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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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schlecht wegen meiner vorherigen Gedanken …
    15:15
    Ich gehe grummelnd zur Eisenwarenhandlung und versetze jedem Kieselstein auf dem Weg einen Fußtritt (derzeit meine Lieblingsbeschäftigung).
    Ich habe Geburtstag und trotzdem muss ich Botengänge machen, obwohl ich das hasse!
    Ich habe Geburtstag und es gibt Fleischspieße, dabei ist das Einzige, was ich an Fleischspießen mag, der Schokoladenkuchen, der danach kommt.
    15:17
    In der Eisenwarenhandlung.
    Ich suche nach einer Bürste, mit der man den Grill reinigen kann, aber ich finde nichts.
    Während ich einen Duschvorhang mit Arielle, der Meerjungfrau anschaue, tippt mir jemand auf die Schulter.
    Ich drehe mich um und sehe Nicolas!
    Eine Sekunde später stelle ich fest, dass es gar nicht Nicolas ist, sondern ein mir unbekannter Junge, etwa in meinem Alter, der sagt:
    »Hey, yo, was geht!«
    Und ich antworte mit den folgenden Worten:
    »Abala, abala, abala …«
    Schade, eigentlich hätte ich gerne etwas Intelligenteres gesagt. Zum Beispiel was mit echten Worten, die in einem französischen Wörterbuch stehen. Meinetwegen auch in einem englischen. Oder spanischen, wenn wir schon dabei sind. Aber ich war ein bisschen durcheinander, nach meiner Nicolas-Halluzination.
    Komisch. Er sagt »Yo, was geht!«, aber er hat gar nichts von den Typen, die sonst »Yo, was geht!« sagen.
    Er hat halblange blonde, lockige Haare und braune Augen. Er trägt weite Jeans, aber nicht so weit wie die »Yo,- was-geht«-Typen, ein weißes T-Shirt und eine dunkelblaue Schürze mit dem Logo der Eisenwarenhandlung. Ich weiß nicht, ob ich jetzt auch »Yo!« sagen soll. Diesen Ausdruck habe ich schon mal im Spiegel geübt, und wenn ich »Yo« sage, kann mein Mund seltsamerweise nicht bei »o« stehen bleiben. Er geht zurück in seine Ausgangsposition und dazu muss er ein »a« formen. Das klingt dann also wie »Yo…aaa.« Und ich kann doch nicht sagen »Hey, yoa!« Niemand sagt das. Wenn ich drüber nachdenke, sollte ich lieber überhaupt nichts sagen, was auf »o« endet, wenn mein Mund nicht in der Lage ist, den Laut richtig auszusprechen. Ich sage am besten nur Wörter, die auf »a« enden.
    Jetzt schnell nachdenken. Irgendwas sagen. Schnell!
    Ich könnte es wie die Leute auf Hawaii machen, die sagen: »Aloha!« Das könnte wie ein neuer cooler Ausdruck klingen. Außerdem klingt das nach Sommer. Und dann würde ich vielleicht nicht mehr ganz so wie ein Mensch wirken, der Wörter aus einem Wörterbuch sagt, das nicht existiert. Schnell jetzt!
    Ich: »Alohaaaaa!«
    Bescheuert.
    Er lächelt, man könnte sagen, perplex, als käme ich von einem anderen Planeten und spräche eine für Menschen unverständliche Sprache.
    Ich: »Das war ein Witz!«
    Ich bewege die Arme in einer Art Hawaii-Tanz, um mein »Aloha« zu untermalen.
    Er sieht mich immer noch perplex an.
    Ich hab’s vermasselt.
    Ich (beende meinen Tanz): »Ähm … vergiss es. Also, ich bräuchte einen Spezialisten, ich möchte mich erkundigen …«
    Er: »Ich arbeite hier, ich kann dir helfen.«
    Ich: »Ja, aber ich suche jemanden mit etwas Erfahrung .«
    Er: »Das Geschäft gehört meinem Vater, ich kenne mich ganz gut aus.«
    Ich: »Ich brauche eine Bürste, mit der man den Grill reinigen kann. Für meine Großmutter.«
    Er: »Willst du auch den Arielle-Duschvorhang?«
    Ich: »Äh … nein! Haha! Ich stand nur … rein zufällig davor.«
    Er: »Na klar! Die Grillbürsten sind da drüben.«
    Er streicht sich die Haare hinters Ohr und hüpft zur Grillecke (den Eindruck habe ich zumindest, aber vermutlich hüpft er nicht wirklich, sondern meine Augen spielen mir noch immer einen Streich. Vermerk an mich selbst: Augenarzt konsultieren).
    Er gibt mir eine Bürste, die ich skeptisch betrachte.
    Ich: »Damit soll man die Bakterien abtöten?«
    Er: »Erst lässt man den Grill ein paar Minuten heiß werden und dann putzt man ihn mit der Bürste. Du wirst sehen, wenn er heiß ist, geht das ganz leicht. Und die Bakterien sterben durch die Hitze.«
    Ich: »Wooooow! Du kennst dich aber gut aus mit Grillbürsten!«
    Oh Mann! Was rede ich für einen Müll?
    Er: »Die Kasse ist da vorne.«
    Ich: »Warum sagst du das?«
    Er: »Äh … die Bürste gibt’s nicht umsonst.«
    Ich: »Ach so … ja«, (ich schüttele die Bürste und zeige darauf) »das stimmt.«
    Ich steuere auf die Kasse zu und er sagt:
    »Bist du neu hier in der Gegend?«
    Fragt er mich das, a) weil er mich blöd findet, b) weil ich nicht kapiert habe, warum er mir sagt, wo die

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