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Das verflixte 4. Schuljahr

Das verflixte 4. Schuljahr

Titel: Das verflixte 4. Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kohn
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    Da solche Online-Sitzungen aufgrund des ausschließlich selbstständigen Arbeitens eine große Portion Disziplin und eben die Fähigkeit des eigenständigen Arbeitens erfordern, ist diese Variante eher geeignet für ältere Kinder und Jugendliche.
    Sprechen Sie mit anderen Eltern aus der Klasse Ihres Kindes oder mit Bekannten oder Freunden, die bereits Erfahrung mit Nachhilfe gesammelt haben. Für welche Form der Nachhilfe (Einzel- oder Gruppenunterricht, Privatperson oder Nachhilfeschule?) haben sie sich entschieden und warum? Welches Nachhilfeinstitut können sie empfehlen?
    Für welche Variante Sie sich auch entscheiden mögen, Ihr Kind muss sich dessen bewusst sein, dass die Nachhilfe ihm keine Arbeit abnimmt, sondern vielmehr zusätzliche verschafft. Zu den Aufgaben, die für die Schule bearbeitet werden müssen, kommen nämlich weitere, die das Gelernte anwenden und wiederholen, um auf diese Weise Defizite ausgleichen zu können. Das bedeutet auch, dass in der Nachhilfestunde keine Hausaufgaben erledigt werden sollten. Hier geht es vielmehr darum, dem Kind effektive Lernstrategien zu vermitteln und den versäumten Unterrichtsstoff nachzuarbeiten.
    Machen Sie Ihrem Kind in diesem Zusammenhang deutlich, dass es die Nachhilfe nicht zur Vernachlässigung der Mitarbeit im Unterricht nutzen sollte. (»Das, was ich im Unterricht verpasse, wird mir die Nachhilfe schon beibringen.«) Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich bei der Nachhilfe um eine zeitlich begrenzte Maßnahme handelt, und teilen Sie ihm das anvisierte Ende mit (zum Beispiel das Ende des Schuljahres). Ist bis dahin keine Verbesserung in Sicht, muss über weitere Konsequenzen nachgedacht werden. Vielleicht ist das Ziel, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten, doch nicht so geeignet für Ihr Kind wie zunächst angenommen.
    Wichtig bei allem Engagement ist natürlich, dass Ihr Kind eine zusätzliche Förderung in Form von Nachhilfe einsieht, deren Notwendigkeit erkennt und damit einverstanden ist, sich helfen zu lassen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Ihr Kind die Nachhilfestunden lediglich absitzt und der erhoffte Erfolg somit ausbleibt.

6 „Jetzt schaffe ich es doch nicht aufs Gymnasium ... “
    Vom Umgang mit schlechten Noten
    Wenn Marcel aus der Schule nach Hause kommt, ahnt seine Mutter schon, wie die Mathe-Probe gelaufen ist. Strahlt er übers ganze Gesicht, ist alles in Ordnung. Oft kommt er aber mit verbittertem Blick und Tränen in den Augen nach Hause. Jetzt weiß Frau Mertens, dass sie ihren Sohn erst mal aufbauen muss ...
    Zum Ende der Grundschulzeit werden Noten immer wichtiger und bedeutsamer – für die Kinder genauso wie für ihre Eltern. Im 4. Schuljahr rücken sie vielerorts in den Mittelpunkt des Familienlebens. Und dabei ist es völlig egal, ob ein Kind in NRW oder Bayern die Schule besucht, ob es nach der 4. oder erst nach der 6. Klasse auf eine weiterführende Schule geht. Wenn der Übertritt ins Haus steht, liegen die Nerven blank. Kinder werden zu Leistungserbringern, die – wie kleine Erwachsene – funktionieren sollen und müssen.
    Um Leistungen greifbar zu machen und sie unter bestimmten Umständen vergleichen zu können, klassifiziert man sie in Deutschland mathematisch in sechs Notenstufen. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf diese Weise ein Feedback erhalten bezüglich ihrer eigenen Lernfortschritte. Außerdem geben Noten ihnen eine Einschätzung, wie sie selbst im Klassenverband stehen. Ein solcher Leistungsvergleich ist allerdings nicht für alle Kinder von Vorteil. Insbesondere Kinder mit einem wenig ausgeprägten Selbstbewusstsein beziehen Noten explizit auf ihre eigene Persönlichkeit und werten sich bei einer schlechten selbst ab.
    Auf diese Weise bauen Kinder häufig einen so großen inneren Druck auf, nicht versagen zu wollen und eine gute Note zu erhalten, dass sie allein aus Angst Fehler machen und so eine schlechte Note erhalten, obwohl sie den Stoff eigentlich verstanden haben. Diese schlechte Note erhöht wiederum den Druck, dem sich das Kind – manchmal verstärkt durch (übertriebene) Ansprüche der Eltern – selbst aussetzt. Ein Teufelskreis entsteht.
    Auf der anderen Seite wünschen sich die meisten Kinder aber die Bewertung ihrer Leistung in Form einer Note. Auf diese Weise können sie sich eben im Klassenverband einordnen und bilden ein internes Ranking. Das Problem dabei allerdings ist, dass insbesondere jüngere Kinder nicht unterscheiden können

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