Das verflixte 4. Schuljahr
zwischen der Benotung einer Leistung und ihrer Person selbst. Erhalten sie eine schlechte Note, beziehen sie diese nicht selten auf sich selbst (»Ich bin eine Fünf« anstatt »Ich habe eine Fünf«).
Helfen Sie daher Ihrem Kind, mit einer schlechten Note klarzukommen und diese nicht auf sich selbst zu beziehen, indem Sie ihm zwar sagen, dass Sie seine Unzufriedenheit verstehen und auch teilen, sie aber gemeinsam einen Weg finden werden, wie es bei der nächsten Arbeit besser abschneiden kann. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Kind für eine schlechte Note ausschimpfen oder bestrafen. Es wird dann bei der nächsten Situation noch mehr verkrampfen, weil es Angst hat, Sie wieder zu enttäuschen. Seien Sie sicher, dass Ihr Kind selbst unter der schlechten Note leidet. Nehmen Sie es stattdessen, wenn es gefrustet aus der Schule nach Hause kommt, in den Arm und trösten Sie es. Vergleichen Sie die Leistungen Ihres Kindes nicht mit denen anderer (»Deine Schwester hat das alles ganz locker geschafft!«), denn dies verunsichert Ihr Kind zusätzlich und erhöht den ohnehin vorhandenen Druck eines oben erwähnten Rankings.
Kommt Ihr Kind mit einer schlechten Klassenarbeit nach Hause, lassen Sie es sich nach der Schule zunächst einmal abreagieren und seinen Frust für sich allein verarbeiten. Wenn es dies bewältigt hat, wird es offen für ein Gespräch mit Ihnen und Ihre tröstenden Worte sein. Vorher sollten Sie Ihr Kind nicht »ins Kreuzverhör« bestellen und es über seine Bedrückung ausfragen wollen. Gönnen Sie Ihrem Kind einen Moment der Ruhe, um zunächst einmal mit sich selbst ins Reine zu kommen. Außerdem signalisieren Sie Ihrem Kind durch diesen Freiraum, dass es für seine Leistungen selbst verantwortlich ist und auch für Misserfolge einstehen und diese zu verarbeiten imstande sein muss.
Der pädagogische Nutzen von Noten
Der pädagogische Nutzen von Noten ist häufig Anlass kontroverser Diskussionen. Von ihrer Konzeption her dienen sie unter anderem folgenden Faktoren:
✗ Rückmeldung: Noten helfen dem Lernenden, sich selbst seiner Schwächen und Stärken bewusst zu werden und sich selbst sowie seine Leistung besser einschätzen zu können. Wird aber, wie allgemein üblich, lediglich eine Zahl genannt, hilft dies niemandem. Erst wenn es einen differenzierten Überblick zusammen mit der Note gibt, kann aus ihr ein Rückschluss auf das eigene Lernverhalten gezogen werden.
✗ Motivation: Der Fachmann spricht dabei von extrinsischer Motivation, das heißt, die Beweggründe zu lernen stammen von äußeren Faktoren (eben die, eine gute Note zu schreiben, für die Oma vielleicht sogar ein paar Euro springen lässt) und nicht von einer tatsächlichen, auf wirklichem Interesse basierenden Überzeugung von innen heraus. Schlechte Noten sollen zwar auch motivieren, Defizite im Sinne einer besseren Note auszugleichen. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich dies – vor allem, wenn schlechte Noten häufiger auftreten – durchaus ins Negative verkehren kann und der Lernende nun sämtlichen Mut (und jede Hoffnung) verliert.
✗ Kommunikation: Eltern bzw. die Erziehungsberechtigten werden mit den Noten über den Leistungsstand ihres Kindes informiert.
Wie Sie sehen, sind Noten an sich nicht ganz problemlos anzusehen. Noch schwieriger wird es, wenn wir uns zu den Notenwerten (1 bis 6) die jeweilige Definition anschauen, die in allen Bundesländern in etwa gleich behandelt wird:
1 (sehr gut): Die Note »sehr gut« soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen im besonderen Maße entspricht.
2 (gut): Die Note »gut« soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen voll entspricht.
3 (befriedigend): Die Note »befriedigend« soll erteilt werden, wenn die Leistung im Allgemeinen den Anforderungen entspricht.
4 (ausreichend): Die Note »ausreichend« soll erteilt werden, wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht.
5 (mangelhaft): Die Note »mangelhaft« soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht, jedoch erkennen lässt, dass die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.
6 (ungenügend): Die Note »ungenügend« soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht und selbst die Grundkenntnisse so lückenhaft sind, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können.
»Ausreichend« ist nicht ausreichend
Eine Vier entspricht den
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