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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Quatsch.«
    Betroffenes Murmeln stieg aus der Menge auf. Tania wandte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln. »Die Show ist zu Ende«, rief sie. Sie versuchte fröhlich zu klingen, aber ihre Stimme zitterte. »Geht weiter, Leute. Hier gibt es nichts zu sehen.«
    Edric richtete sich auf. Er sah so verwirrt und enttäuscht aus, dass sich ihr Herz zusammenkrampfte.
    Schnell nahm sie seine Hand. »Komm mit«, drängte sie. »Wir müssen miteinander reden, allein.« Sie drängte sich durch die Menge und zog Edric hinter sich her, ohne ihm ins Gesicht zu sehen.
    Schließlich blieb Edric zwischen zwei Pavillons stehen. Tania schluckte und wandte sich ihm zu.
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte sie wütend.
    Edric starrte sie verwirrt an. »Ich will, dass wir heiraten«, sagte er. »Und ich dachte, du willst das auch.«
    »Aber ich bin erst sechzehn, Edric! Ich will noch nicht heiraten. Was denkst du dir eigentlich?«
    »Aber liebst du mich denn nicht?«, fragte Edric bestürzt.
    »Klar, natürlich liebe ich dich. Und das weißt du auch«, antwortete Tania. »Aber ich kann dich doch nicht heiraten.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum hast du mich zurückgewiesen?«
    »Ich hab dich nicht zurückgewiesen«, rief Tania verzweifelt. »Ich wollte dich nur auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Heiraten! Daran hab ich noch keinen Gedanken verschwendet. Ehrlich! Auf so eine Idee würde ich überhaupt nicht kommen.«
    »Dann willst du also nie heiraten?«
    »Natürlich will ich heiraten«, sagte Tania. »Eines Tages – in ein paar Jahren vielleicht. Heiraten, Kinder kriegen und alles, was dazugehört – aber noch nicht jetzt. Nicht gleich. Das ist doch verrückt.«
    »Wieso verrückt?«, beharrte Edric. »Wenn du mich lieben würdest, so wie ich dich liebe, dann würdest du dein Leben mit mir teilen wollen.«
    Tania hatte das Gefühl, in einen Abgrund zu stürzen. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie unterschiedlich ihre Vorstellungen vom Leben waren.
    »Ich teile mein Leben mit dir«, rief sie. »Aber heiraten – das ist eine Verbindung fürs Leben, Edric! Und hier im Elfenreich bedeutet das ja wohl wirklich: für immer und ewig.« Sie starrte ihn ängstlich an. »Ich bin noch nicht bereit für so ein Versprechen, Edric. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe. Das wollte ich nicht.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu und hob die Hand, um sein Gesicht zu berühren. »Wir sind doch glücklich zusammen. Ist das nicht genug?«
    Edric wich vor ihrer Berührung zurück. Er wirkte gekränkt. »In dieser Welt, Tania, ist Liebe ohne ein feierliches Ehegelöbnis wie ein Versprechen, das in den Wind gesprochen ist.« Er lachte spöttisch. »Lass es mich wissen, wenn du erwachsen genug bist, um meine Frau zu werden. Ich werde auf dich warten.« Damit drehte er sich um und ging weg.
    Tania rannte ihm nach und ergriff seinen Arm. »Edric! Sei doch nicht sauer!«
    »Ich bin nicht sauer.« Er sah sie nicht einmal an.
    »Ich liebe dich, Edric!«
    »Aber nicht genug, wie es scheint.«
    »Edric!«
    Edric riss seinen Arm weg. »Lass mich los!«, zischte er.
    Ehe Tania etwas erwidern konnte, ertönte ein lautes Wehklagen, das die Nacht durchschnitt.
    »Mein Baby!«, schrie eine Frau. »Mein Baby ist tot!«

III
    T ania eilte durch die Menge zum Eingang des Kinderzelts. Sie musste an die Worte ihrer Mutter denken: »Ich wollte sowieso noch in die Krabbelstube. Da war ein Baby, das mir ein bisschen fiebrig vorkam, als ich heute Nachmittag mit deinem Vater dort war.«
    Atemlos stürzte Tania in den weißen Pavillon. Das Licht im Inneren war gedämpft, die vielen Papierlaternen verbreiteten einen warmen, korallenroten Schein. Zwischen den Zeltstangen waren Wiegen und Kinderbettchen aufgestellt, aber die meisten Ammen und Dienerinnen drängten sich um ein einziges Bettchen.
    Tania sah, dass ihre Mutter im Zelt war, aber sie hatte nur Augen für die verzweifelte, junge Frau, die auf dem niedrigen Bett saß und ein Baby in ihren Armen wiegte. Die Mutter schrie jetzt nicht mehr, aber die Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie ihr Kind festhielt.
    Keine der anwesenden Frauen sagte etwas. Ein paar von ihnen weinten leise, aber die meisten scharten sich stumm um die trauernde Mutter.
    Nur eine hatte es gewagt, näher zu treten – Tanias Mum. Sie saß neben der verzweifelten Mutter und hatte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter gelegt.
    »Es tut mir leid, Mallory«, sagte Mrs Palmer. »Es tut mir so leid.«
    Immer mehr Leute

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