Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
überleben zu können. Es geht um einen Kontinent mit vier Königreichen und einem Kaiserreich, und dieser Kontinent ist von vielen Inseln umgeben, die gleich Splittern von ihm abgebrochen scheinen. Alles ist Symbol und Rätsel, erzählt von unserer Vergangenheit, weist aber in unsere Zukunft. Bedauerlicherweise weiß ich noch nicht, wie das Ganze ausgeht, aber der Kontinent im Zeitalter der Wandlung ist unmittelbar vom Untergang bedroht. Das allein ist schon beunruhigend.«
    Â»Es paßt zu den Delphiorpriestern, ein Epos zu verfassen, in dem am Ende das Meer besteht und alles Land vernichtet ist. Du mußt unbedingt weiterlesen und mir berichten, wie dieses Werk zu Ende geht. Und das Buch der Wahrung bei den Kindern des Kjeer?«
    Â»Nun, dort fand ich zu meinem großen Erstaunen eine andere Übersetzung der Euch bekannten Prophezeiung. Der als Vers verfaßte Text lautet, wie Ihr wißt:
 
    Wenn vom Gebirg im Nordosten
    die zweibeinig Schatten sich krallen
    wird wehren nicht Rüstung noch Posten:
    Die Hauptstadt des Glaubens wird fallen.
    Im Buch der Wahrung jedoch findet sich ein Text, von dem aus der Euch geläufige möglicherweise erst in Reime geschmiedet wurde.
    Er lautet:
 
    Im Jahr nach dem Auffinden der dunklen Quelle,
    im Jahr des verdurstenden Waldes,
    wird die Hauptstadt des Glaubens zu Schatten verbrannt werden
    von jenen wenigen,
    die überdauerten
    hinter den Felsen des Nordostens.«
    Â»Der verdurstende Wald?« fragte die Königin. »Was soll das denn sein? Unseren Wäldern geht es gut, soweit ich weiß, und einer der Regenwälder kann ja wohl kaum gemeint sein.«
    Â»Ich weiß es nicht. Darüber konnte ich nichts Genaueres finden. Aber ich habe weitergeforscht, und ich glaube, daß ich weiß, wer die wenigen sind, die überdauert haben könnten.«
    Â»Die Riesen.«
    Â»Die Riesen? Wie kommt Ihr darauf?«
    Â»Weil alles auf sie hindeutet. Die zweibeinig Schatten. Welches Wesen wirft einen größeren Schatten als ein Riese? Steht ein Mensch neben einem Riesen nicht immer im Schatten, in einem zweibeinigen Schatten? Wir sind inzwischen der Meinung, uns mit den Affenmenschen geirrt zu haben. Auch der Wildbart, wo die letzten Riesen sich verbergen, liegt im Nordosten. Er ist darüber hinaus viel mehr ein Gebirg als die Felsenwüste, die eher eine Gebirgs kette ist. Der von dirgefundene Text bestätigt das. Von jenen wenigen, die überdauerten. Zu Schatten verbrannt. Es sind die Riesen, Akamas!«
    Â»Aber nein!« Der junge Magier war vollkommen verwirrt. »Es sind nicht die Riesen! Zumindest … habe ich eine vollkommen andere Theorie. Darf ich fragen, wer Euch auf den Gedanken mit den Riesen gebracht hat?«
    Â»Mein lieber Akamas« – sie bediente sich bei einer hellgrünen, beinahe durchsichtigen Weintraube –, »wir haben das Pferd einfach vom anderen Ende her aufgezäumt. Anstatt uns zu fragen, wer in der Prophezeiung gemeint sein könnte, haben wir uns gefragt: Wer könnte es, wie auch immer, denn anstellen, die Hauptstadt des Glaubens überhaupt anzugreifen? Es ist doch vollkommen ausgeschlossen, daß zum Beispiel die Affenmenschen über die Felsenwüste klettern und dann unbemerkt mit einem Heer durch Hessely marschieren, nach zwanzig Tagen den Larnus queren und nach etwa einem Mond vor Aldava auftauchen, ohne daß sie schon im Vorfeld entdeckt, bekämpft und aufgerieben werden. Der Weg nach Warchaim – um deiner Theorie zu folgen, daß Warchaim die wahre Hauptstadt des Glaubens ist – wäre ebenfalls nur unwesentlich kürzer. Nachdem wir aber auf dem Feldzug im Land der Affenmenschen auf eine unerwartete, starke Magie gestoßen sind, die mächtig genug war, den Zauber der kaiserlichen Magier auf unser Heer zurückzuschleudern, beziehen wir natürlich auch magische Vorgänge in unsere strategischen Betrachtungen mit ein. Wir haben uns der Hilfe eines Magiers versichert, der in der Lage ist – wie soll ich es ausdrücken? –, ungewöhnliche Bewegungen zu registrieren. Überwindungen großer Entfernungen durch ein und dasselbe Wesen. So etwas nämlich könnte uns tatsächlich gefährlich werden. Wenn die Affenmenschen plötzlich vor oder in Aldava auftauchten, ohne vorher das Land gequert zu haben.«
    Â»Ja, das wäre in der Tat … erschreckend.«
    Â»Nun, seit etwa einem Mond lassen wir den Kontinent

Weitere Kostenlose Bücher