Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Stunde dort gewesen, als die Ranke ihn liebkoste, ein kaltes, qualvolles Verlangen , das ihm solche Angst eingejagt hatte, dass er sich jahrelang von der Macht abgeschottet hatte.
Jetzt hatte Abeloth ihn endgültig im Griff. Das konnte er an der Art und Weise spüren, wie sich die Ranke in seinem Innern verknäuelt hatte, sodass sich ihre kalten Fasern in seinem Herzen und seiner ganzen Brust verankert hatten. Selbst, wenn er nicht gewillt war, das einfach hinzunehmen, sah Ben doch die Hoffnungslosigkeit seiner Situation. Er gehörte Abeloth, schlicht und einfach, und das einzige Schicksal, das ihn jetzt noch erwartete, war das, was sie für ihn vorgesehen hatte. Das begriff er.
Das Einzige, das Ben nicht begriff, war das Warum . Es gab Hunderte mächtiger junger Jedi in der Galaxis, Dutzende davon gleich hier auf Coruscant. Und dennoch hatte Abeloth beträchtliche Mühen auf sich genommen, um ihn gefangen zu nehmen, um ihn in die Falle zu locken und ihn von seinen Gefährten zu trennen. Er musste irgendetwas Besonderes an sich haben – etwas, das Abeloth von Ben brauchte, das ihr kein anderer junger Jedi verschaffen konnte.
Die offensichtliche Antwort darauf war natürlich seine Abstammung. Ben war das einzige Kind von Luke Skywalker, der seinerseits wiederum der einzige Sohn des Auserwählten Anakin Skywalker war. Selbstverständlich war auch Jaina Solo ein Enkelkind des Auserwählten – doch bloß einer ihrer Elternteile hatte die Macht. Damit konnte es eigentlich nur das sein, weshalb Abeloth es auf ihn abgesehen hatte – seine Blutlinie.
Aber warum ?
Ben grübelte noch immer über diese Frage nach, als zwei müde wirkende Sith in Sicht kamen, die sich aus dem hinteren Bereich der Empfangshalle näherten. Die erste war eine große, lavendelhäutige Keshiri, und obgleich ihre aufwendig gearbeitete Robe übel zerfleddert war, verriet sie dennoch ihren Stand als Sith-Lady. Vermutlich war sie einst wunderschön gewesen – noch vor einigen Tagen, um genau zu sein –, doch jetzt war ihr Antlitz so von Ausschlag bedeckt und angeschwollen, dass die Haut stellenweise sogar aufgeplatzt war. Die zweite Sith – eine junge Frau – war genauso verhärmt wie die erste. Hätte sie keinen leichten Kampfpanzer unter einem braunen Jedi-Mantel getragen, wäre es durchaus möglich gewesen, dass Ben überhaupt nicht aufgefallen wäre, dass er sich Vestara Khai gegenübersah.
Ein Teil seiner Verwirrung war dem Lichtschwert geschuldet, das an Vestaras Hüfte hing, wie auch dem Umstand, dass sie neben der Lady herzugehen schien. Vestaras Hände waren auf keine Art und Weise gefesselt, die Ben erkennen konnte, und die Hände ihrer Begleiterin befanden sich nicht sonderlich dicht bei ihren Waffen. Offensichtlich hatte die Lady nicht das Gefühl, dass sie von Vestara irgendetwas zu befürchten hatte.
In der Zeit, die die beiden Frauen brauchten, um die zehn Meter zu Abeloth hinüberzugehen, die noch immer dastand und sich an der Furcht und dem Schmerz der sterbenden Marines labte, verwandelte sich Bens Verblüffung erst in Verwirrung und dann in Wut. Er konnte kaum glauben, was sich seinen Blicken darbot – Vestara, die sich frei unter den Sith bewegte –, und ihm ging durch den Kopf, dass es sich hierbei womöglich um eine Form von Fallanassi-Illusion handelte, ähnlich der, die Abeloth auf Pydyr benutzt hatte, um ihn und Vestara zu täuschen. Vielleicht trug Vestara in Wahrheit Elektroschellen und war unbewaffnet, mit einer Sith-Lady hinter ihrem Rücken, die ihr einen Shikkar in die Nieren drückte.
Vielleicht … Doch irgendwie glaubte Ben nicht, dass dem so war. Dass sie sich in Begleitung der Keshiri-Frau befand, erklärte einfach zu viel – wie etwa den Hinterhalt in der Wasseraufbereitungsanlage und wie es den Sith möglich gewesen war, ihnen beim Angriff auf den Tempel scheinbar stets einen Schritt voraus zu sein.
Die Feuersbrunst draußen auf der Plattform wurde schwächer, als die letzten Blitzjägertrümmer auf die Weltraum-Marines herniederkrachten. Abeloth ließ den Arm sinken, mit dem sie sich abgeschirmt hatte, und drehte sich um, um Vestara und die Keshiri-Lady zu begrüßen. Wie treue Untertanen fielen beide Frauen sogleich auf ein Knie und neigten ihre Häupter.
Abeloth ballte die Tentakel am Ende ihres verletzten Arms zu einem Knäuel zusammen, das sie der Keshiri hinhielt, die das Tentakelknäuel küsste, als sei es eine Hand, und sich dann wieder erhob. Abeloth wiederholte die Geste bei Vestara,
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