Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
vorzutäuschen. Ihre Geschichte ergab keinen Sinn, doch er konnte ihrem Gesicht ansehen, dass sie stimmte, was er ebenfalls in der Macht fühlte. »Was hat der Falke da unten gemacht?«
»Bazel Warv absetzen. Er ist tot.« Vestara hielt inne, und es gelang ihr ziemlich gut, die Gefühllose zu mimen, indem sie Ben auf die Neuigkeiten warten ließ, von denen sie wusste, dass sie ihm am wichtigsten waren. »Den Solos ist es gelungen, in den Tempel zu flüchten, aber sie werden schon bald tot sein … falls sie das nicht bereits sind.«
Als Ben bemerkte, dass sie nichts über Allana oder andere Opfer gesagt hatte, stieß Ben im Stillen ein erleichtertes Seufzen aus und sagte: »Du bist ein verlogenes Voorkstück. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, warum der Falke dort unten sein sollte.«
»Deine Verwirrung ist verständlich.« Vestara gelang es, so zu klingen, als würde sie das hier tatsächlich genießen – und vielleicht tat sie das in gewisser Weise auch. Immerhin war es der Schlüssel zu gutem Schauspiel, von seinen verborgenen Gefühlen zu zehren. »Ich weiß, dass der Falke eigentlich bei den Schülern von der Akademie sein sollte. Wir haben keine Ahnung, warum er das nicht war – bloß, dass unsere Signalleute irgendwelches Gerede über Eindringlinge abgefangen haben, die durch die Evakuierungsroute in den Tempel vorstoßen. Da ich die Einzige war, die wusste, wie man den Tunnel findet, habe ich den Angriff angeführt. Stell dir nur meine Überraschung vor, als sich herausstellte, dass es sich dabei um den Millennium Falken handelte.«
Vestara sagte die Wahrheit, was ihre Überraschung anbetraf – alles andere jedoch war gelogen. Das konnte Ben in ihren Augen sehen und in der Macht fühlen, und eigentlich war sie eine so gute Lügnerin, dass ihm das nicht so leicht hätte fallen sollen. Abgesehen davon konnte sie ihm nichts weiter mitteilen, und das ließ sie ihn so wissen.
Ben nickte, um zu zeigen, dass er verstand, und fragte dann: »Dann hast du mich also die ganze Zeit über zum Narren gehalten? Es war dir nie ernst damit, eine Jedi zu werden?«
»Sieht das hier vielleicht aus, als sei es mir damit ernst gewesen?« In Vestaras Stimme lag so viel Verachtung, dass sie aufrichtig klang, und in Ben begann etwas Dunkles zu brennen. »Ja, Ben, ich habe dich zum Narren gehalten. So machen Sith das nun mal.«
Ben starrte Vestara finster an, während er an all die Male dachte, die sie ihn in der Vergangenheit verraten und getäuscht hatte, und mit voller Absicht zuließ, dass das Stück dunkler, glühender Kohle in ihm zu Flammen lodernder Wut angefacht wurde. Angesichts des Umstands, dass Schiff in der Lage war, praktisch nach Belieben die Oberfläche ihres Verstandes abzutasten, war es wichtig, die Emotionen auch wirklich zu fühlen , die ihre Worte vermittelten, andernfalls würde Schiff die Diskrepanz registrieren und erkennen, auf wessen Seite Vestara tatsächlich stand.
Ben starrte sie noch immer zornig an, als ein schwaches Rumpeln durch Schiffs Landestützen vibrierte. Das Rumpeln war so tief und dumpf, dass ihm der Gedanke kam, er würde es sich bloß einbilden – bis Vestara die Stirn runzelte und auf ihre Füße hinabblickte.
»Was ist das?«, wollte sie wissen.
Ben zuckte die Schultern. »Das wollte ich dich auch gerade fragen.«
Er schaute durch das Sichtfenster, das Schiff zuvor gebildet hatte, und sah, dass Abeloth vollends auf die Gipfelplattform hinausgetreten war. Sie stand an der Balustrade, ein wenig über das Geländer gelehnt. Und wieder war ihr Blick auf das Galaktische Justizzentrum gerichtet. Ein Tentakelarm schien auf die Basis des fernen Gebäudes gerichtet zu sein, derweil der andere nach unten hing, zum Gemeinschaftsplatz weisend, pulsierend und schimmernd, als sie in der dunklen Energie der verängstigten Menge weit unten schwelgte.
»Ah … Abeloth ist wütend«, sagte Vestara, die Bens Blick folgte. Während sie die Szene studierte, wurde das Rumpeln noch tiefer und vernehmlicher, und Schiff schwankte auf seinen Landestützen. Ein oder zwei Sekunden lang sagte sie nichts, ehe die gesamte Empfangshalle erbebte und weitere Trümmerstücke vom ohnehin schon ruinierten Eingang herabstürzten. »Das Volk von Coruscant hat die Geliebte Königin enttäuscht. Jetzt werden sie dafür ihren Zorn zu spüren bekommen.«
Ben hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. »Ein Erdbeben?«
Vestara wandte sich ihm wieder zu, den Mund zu einem Lächeln verzogen, das eher
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