Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Weltraum-Marines abzusetzen.
Abeloth vollführte bloß eine ruckartige Geste mit ihrem Handgelenk. Der hintere Blitzjäger trudelte in den Abgasstrahl des vorderen Schiffs, und die Fahne aus überhitzten Ionen schmolz sich durch die Bugpanzerung. Die Macht erbebte von plötzlichem Entsetzen, ehe beide Schiffe in einer Wolke explodierender Geschütze verschwanden.
Einen Moment lang glaubte Ben, dass das das Ende der Marineinfanterie sei, aber so viel Glück hatten sie nicht. Brennende Leiber stürzten aus den Feuerbällen. Sie schlugen mit ihren Gliedern wild um sich und kreischten vor Schmerz, als sie in ihren Rüstungen gekocht wurden. Da ihre Schubrucksäcke bei der Detonation entweder beschädigt worden waren oder weiß lodernde Flammen über ihren Rücken bliesen, hatten sie keine Möglichkeit, ihren Sturz abzubremsen. Einige wenige Glückliche brachen sich den Hals und fanden einen schnellen Tod. Alle anderen brachen sich Arme, Beine oder Rückgrat, womit auch immer sie als Erstes aufschlugen, ehe sie sich in den Flammen wanden, während die Trümmer ihrer Blitzjäger auf sie herabregneten. Ihr Schmerz in der Macht war rein und lodernd, eine alles versengende Woge, die Ben mit der Wucht einer Explosionsdruckwelle traf.
Abeloth blieb innerhalb des ruinierten Eingangs stehen, einige Tentakel vor sich ausgefächert, während sie die Macht nutzte, um sich vor den Flammen und den Trümmerteilen abzuschirmen, die von der Plattform hinter ihr herüberwirbelten. Der Arm unterhalb ihrer verletzten Schulter hing schlaff an der Seite, doch die Tentakel an seinem Ende entrollten sich langsam, um einen plumpen Kegel zu formen, und begannen zu zucken – und der Schmerz der sterbenden Marines schwand aus der Macht.
Ben wusste, dass Abeloth sich an der dunklen Energie ihrer Furcht labte. Das hatte er bereits auf Pydyr mitangesehen, als die gesamte Bevölkerung des Mondes überzeugt davon war, an einer vermeintlichen Seuche zu sterben. Und jetzt tat sie dasselbe auf Coruscant, wo die Besorgnis der Bevölkerung mit jeder Stunde zunahm, während die Schlacht zusehends erbitterter tobte. Angesichts der Billionen von Einwohnern, die Coruscant besaß, würde Abeloths Ernte grenzenlos sein. Ben konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob dies von Anfang an ihr Plan gewesen war – die Jedi und die Sith gegeneinander aufs Feld zu führen und sich an den Konsequenzen ihres epischen Konflikts zu mästen.
Ihr Jedi denkt in so kleinem Maßstab, sagte Schiff und riss ihn damit aus seinen Grübeleien. Abeloth will so viel mehr, Ben … besonders für dich.
»Ach ja? Nun, das kann sie vergessen«, meinte Ben, der nicht vergessen hatte, wie Abeloth von zwei der alten Freundinnen seines Vaters Besitz ergriffen hatte. »Ich würde lieber sterben, als zuzulassen, dass sie mich dazu benutzt, um nah an meinen Vater heranzukommen.«
Wer hat gesagt, dass das ihr Plan ist? , entgegnete Schiff . Oder dass du eine Wahl hast?
»Ich bin ein Mensch , kein verworrener Haufen von Bioschaltkreisen wie du«, konterte Ben. »Ich habe immer eine Wahl.«
Schiff zog sich in einen Strudel düsteren Spotts zurück und überließ es Ben, sich allein mit seiner wachsenden Verzweiflung auseinanderzusetzen. Ungeachtet seiner tapferen Worte machte er sich keine Illusionen darüber, wie seine Chancen standen, sich Abeloth in seinem gegenwärtigen Zustand zu widersetzen. Jedes Mal, wenn er auch nur an Flucht dachte , vernahm er ein Zischen in der Ventilationszuleitung, um dann später ohne die leiseste Ahnung wieder zu sich zu kommen, wie lange er bewusstlos gewesen war. Wenn sie den Körper mit ihm tauschen oder seinen stehlen wollte, oder was immer sie auch tat, wenn sie von jemandem Besitz ergriff, er konnte praktisch nichts tun, um sie daran zu hindern.
Und das war der Furcht einflößendste Aspekt seiner Gefangenschaft. Abeloth hatte ihm nichts angetan, ja, hatte kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Tatsächlich schien sie ihn die meiste Zeit überhaupt nicht wahrzunehmen. Und doch konnte er ihre Präsenz zu jeder Zeit spüren, eine kalte Ranke der Furcht, die tief in seinem Innern Wurzeln geschlagen hatte, um ihn auf eine Art und Weise an sie zu binden, wie Ketten es nie vermocht hätten. Abeloth wollte Ben für sich. Das wollte sie schon immer. Zum ersten Mal hatte er ihre Berührung als zwei Jahre altes Kind gespürt, als seine Eltern ihn und die anderen Jedi-Kinder während des Krieges gegen die Yuuzhan Vong in der Zuflucht versteckt hatten. Er war noch keine
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