Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
verängstigt denn grausam wirkte. »Die Erdbeben sind nur der Anfang, du Narr«, sagte sie. »Der Vulkan wird die wahre Bestrafung sein.«
Ben erinnerte sich an den riesigen Vulkan auf Abeloths Heimatplaneten im Schlund und an den Magmasee auf Pydyr und erkannte rasch, dass Vestara die Wahrheit sagte. Ob die Vulkane nun irgendwie Abeloths Macht nährten oder ein bloßer Nebeneffekt ihres Wirkens waren, ließ sich unmöglich sagen, aber es schien offensichtlich, dass sie mit ihrer Gegenwart verbunden waren. Und auf Coruscant würde selbst ein kleiner Magmastrom Millionen töten. Wenn die Fundamente der Gebäude quadratkilometerweit schmolzen, würden Tausende Wolkenkratzer einstürzen, gegen Nachbargebäude krachen oder in denselben Lachen geschmolzenen Gesteins vergehen, die bereits ihre Basis verschlungen hatten. Die Dämpfe des Vulkans, siedend heiß und voller giftiger Gase, würden Hunderte Millionen umbringen – und wenn sich ein pyroklastischer Strom bildete, würden die Opferzahlen in die Milliarden gehen.
Und die ganze Zeit über würde Abeloth sich an der Furcht und dem Leid der Opfer laben. Sie würde sich zu einem Wesen entwickeln, das das Verständnis der Sterblichen schlichtweg überstieg. Wenn die Dunkle Seite erst ihrem Befehl gehorchte, konnte sie die Galaxis sprichwörtlich so umgestalten, wie es ihr beliebte.
Ben schüttelte den Kopf, nicht gänzlich imstande, die enorme Tragweite dessen zu erfassen, was sich gerade vor seinen Augen abspielte. Er wurde Zeuge der Geburt einer Gottheit – und zwar keiner gütigen. Es kam ihm vor, als sei er in einem dieser schrecklichen Alpträume gefangen, aus denen man ums Verrecken nicht aufwachte, bloß mit der Ausnahme, dass dieser Alptraum – falls es denn einer war – bereits so lange währte, dass er inzwischen zu seinem Leben geworden war.
Bens Blick glitt zu Vestara zurück, und er stellte fest, dass sie ihn musterte, ihn dabei beobachtete, wie er zu derselben Schlussfolgerung kam, zu der sie zweifellos schon Tage zuvor gelangt war, als sie beschlossen hatte, die Sith zu infiltrieren. Abeloth musste um jeden Preis aufgehalten werden, selbst wenn das bedeutete, sich selbst zu opfern – oder einander.
Nach einem Moment fragte Ben: »Wie genau hat das Volk von Coruscant Abeloth denn enttäuscht? Nichts, was sie getan haben könnten, würde diese Art von Bestrafung auch nur annähernd rechtfertigen.«
Vestaras Lächeln wurde angemessen grausam. »Wer sagt, dass die Geliebte Königin eine Rechtfertigung für irgendetwas braucht, was sie tut? Und abgesehen davon ist es das, was diese Kreetel nicht machen, das sie erzürnt.«
»Und das wäre?«
»Sie haben sie nicht verteidigt«, entgegnete Vestara. »Als die Jedi und ihre Marine-Galoomps vor drei Tagen den Palast unserer Geliebten Königin stürmten, unternahmen nur wenige tapfere Geister den Versuch, sie zu schützen. Die meisten Coruscanti hingegen gingen einfach nach Hause und verkrochen sich wie die Feiglinge, die sie sind – und deshalb werden sie leiden.«
»Unsere Streitkräfte sind in den Tempel vorgedrungen?«, keuchte Ben, der sich nicht ganz sicher war, ob er darüber erleichtert oder beunruhigt sein sollte. Wenn sie bereits seit drei Tagen drinnen waren, dann lief die Schlacht offensichtlich nicht gut für die Jedi. »Wie?«
»Sie kamen rein wie Flitnats, durch eine Ventilationsöffnung«, antwortete Vestara. »Seitdem versuchen diese Narren, den Palast von den Sith zu befreien – ohne dabei auch nur zu ahnen, womit sie es tatsächlich zu tun haben. Und wenn sie schließlich auf die Geliebte Königin treffen , werden sie sich wünschen, stattdessen durch einen Sith-Shikkar gestorben zu sein.«
Ben starrte Vestara mit einer Miene reinen Hasses an, von der er hoffte, dass sie die Dankbarkeit kaschieren würde, die er für die Informationen empfand, die sie ihm auf so subtile Weise übermittelte. Indem sie ihm die Stelle des ersten Durchbruchs verraten hatte – ein Ventilationsschacht –, hatte sie gleichzeitig durchblicken lassen, warum es so lange dauerte, den Tempel zu sichern. Die Jedi und ihre Weltraum-Marines-Verbündeten waren gezwungen, um jeden Meter zu kämpfen, und das dauerte schlichtweg seine Zeit. Noch wichtiger jedoch war, was Vestara ihm darüber erzählt hatte, dass die Angreifer nicht wussten, mit wem sie es wirklich zu tun hatten. Wenn die Jedi keine Ahnung hatten, dass sich Abeloth im Tempel aufhielt, dann würden sie auch nicht alles in ihrer Macht Stehende tun, um
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