Das verhängnisvolle Experiment
betrachten, und musterte sie nun seinerseits. Maara war sehr schlank und überdurchschnittlich groß, was sie durch den besonderen Schnitt ihres Overalls noch zu betonen suchte. Ihr dunkles Haar war ungewöhnlich kurz gehalten, und ihre Nase glich denen, die man früher als Adlernasen bezeichnet hatte. Maara schien nicht allzuviel Wert auf das Urteil ihrer Mitmenschen zu legen, was ihr Äußeres anbetraf, sie wandte nicht einen der vielen kleinen Tricks an, deren Frauen sich häufig bedienen, um hier etwas zu korrigieren und dort etwas hervorzuheben. Trotz allem fand Mankov jedoch, daß Maara Doy eine gutaussehende Frau war, von ihren fachlichen Qualitäten, über die Yahiro Wunderdinge zu berichten wußte, ganz zu schweigen.
Unter seinem Blick wurde sie ein wenig unruhig, und schließlich wandte sie sich dem Bildschirm zu. »Da ist endlich das Festland«, sagte sie mit einer Stimme, in der er ein kleines Flattern zu vernehmen glaubte. »Das sieht aus, als gäbe es nur eine zusammenhängende Landmasse, eine Art Gürtel, der sich rund um den Äquator zieht.« Sie deutete auf eine Reihe dunkler Flecken, die sich aus der nur wenig helleren Wasserfläche schwach hervorhoben. »Scheinen Inseln zu sein. Aber wohl nur wenige. Procyon vier hat wahrscheinlich nur einen Kontinent. Aber der…«
»Es ist eben doch nicht die Erde«, sagte Haston und hüstelte. »Wenn es unsere Heimat wäre, dann lebten die von der Eins noch, dann wären sie nicht umgebracht worden.«
Haston saß steif in seinem Sessel, und während er ununterbrochen den Bildschirm beobachtete, zupfte er nervös an seinem Oberlippenbart. Er schien überhaupt nicht zu bemerken, daß ihm Maara die Hand beruhigend auf die Schulter gelegt hatte. Für ihn gab es in diesen Minuten nur den Kontinent dort unten und die winzigen Inseln. Wahrscheinlich versuchte er irgendein Zeichen zu entdecken, eine Spur, die auf die Anwesenheit von Menschen hätte hindeuten können. Ihn traf das Verschwinden der Expedition Procyon 4/1 vielleicht am härtesten, denn er und Maara Doy waren außer den beiden Modifizierten die einzigen an Bord, die zwei der Teilnehmer gut gekannt hatten, die beiden Hastoniden, die ersten, die vom Prüfungsausschuß der Raumfahrtbehörde als für Aufklärungsaufgaben tauglich klassifiziert worden waren.
In der Zentrale war die Atmosphäre merklich gespannt, was um so spürbarer wurde, je weiter sich das Schiff der Planetenoberfläche näherte. Mankov entschloß sich, die ersten Manöver zu veranlassen. »Wir werden…«, begann er, aber er wurde durch eine Meldung des Servators unterbrochen.
Der Automat fuhr eine seiner Gabeln aus, ließ sie einen Moment hin und her pendeln und brachte sie schließlich exakt über dem Zentrum des Bildschirms zum Stehen. »Parkbahn erreicht!« verkündete er. »Stabil über Äquator. Umlaufzeit: Eins Komma zwei Einheiten absolut. Bahnhöhe zweiunddreißig.«
Der Planet war also geringfügig größer als die Erde, unwesentlich nur, wenn man von den Auswirkungen auf Schwerkraft und Druck ausging, und unwesentlich wohl auch, was seine sonstige Beschaffenheit anbelangte. Und doch war etwas an diesem Planeten, das sie betroffen machte, etwas, was vielleicht nicht das geringste mit seiner Größe zu tun hatte, aber eben mit der Tatsache, daß Procyon 4 anders war als die Erde. Da war etwas Ungewöhnliches, das Peter Mankov nur schwer zu definieren vermochte. Und es hatte eigentlich auch nichts damit zu tun, daß auf diesem Kontinent dort unten Menschen umgekommen waren. Mankov hätte das Ungewöhnliche auch dann gespürt, wenn er der erste Mensch gewesen wäre, der diese Welt zu Gesicht bekam. Wer so lange im Raum Dienst getan hatte wie er, der entwickelte ein Gespür für solche Situationen.
Dabei gab es natürlich auch rationale Gründe für sein Unbehagen. Unter anderem die Tatsache, daß bisher noch nicht ein einziges Funksignal die Antennen ihres Schiffes erreicht hatte. Man hätte sich damit abfinden können, daß der Planet selbst stumm blieb. Dafür konnte es hundert Gründe geben. Angefangen von der Möglichkeit, daß dort unten einfach niemand existierte, der solche Signale hätte aussenden können, bis hin zum eventuellen Vorhandensein einer atmosphärischen Schicht, die die Wellen total reflektierte.
Aber auch die Känguruh 1 sendete offenbar nicht. Und das war mehr als ungewöhnlich, das war in höchstem Maße alarmierend. Selbst wenn keines der Besatzungsmitglieder mehr am Leben sein sollte, womit zu rechnen
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