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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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zerschellen, da gibt es hundert verschiedene Möglichkeiten.«
    Es waren Vermutungen und Variationen, die nichts erbrachten und zu nichts führten. Aber sie deuteten an, daß etwas geschehen mußte. Sofort. Mankov spürte wieder die Blicke Maara Doys, obwohl er vermied, die Genetikerin anzusehen. Er stand auf und warf sich in den Kontrollsessel des Servators.
    »Besetzt die Stationen«, wies er an. »Yahiro und Lannert bleiben in der Zentrale. Außerdem Haston, Ricanek und Bosk.« Er blickte sich nicht um, er lauschte auf das Fauchen der Tür in seinem Rücken, auf das Klicken der automatischen Verschlüsse, und als sich die Stille der Erwartung über die Zentrale legte, winkte er Yahiro an seine Seite. »Wir werden die nächsten zwei Umkreisungen als Suchflug absolvieren. Wenn es sie noch gibt, werden wir sie finden.«
    Yahiro nickte wortlos und koppelte sich an den Servator. –
     
    Es lag auf der Hand, daß die Känguruh 1 nur auf einem Äquatorialkurs fliegen konnte. Wenn sie überhaupt noch flog.
    Die Känguruh 2 kreiste also auf einer vertikalen Sinustrajektorie, auf einem Kurs, der sich zwar an der äquatorialen Umlaufbahn orientierte, jedoch in weiten Bögen um die Ideallinie pendelte. Dem Schiff voraus eilte ein kegelförmiger Suchfächer, es war unmöglich, daß ihm ein Gegenstand entging, dessen Größe die einer Billardkugel übertraf.
    Aber nur einmal zuckte Mankov zusammen. Das war, als am unteren Bildrand eine verwischte Kontur erschien, eine dunkle Linie, die sich in der Mitte zu einer flachen Spitze hob. Doch Yahiro wehrte ab. Der Suchfächer hatte während einer Kurskorrektur den Boden des Planeten gestreift und den Reflex eines flachen Hügels auf den Schirm projiziert. Ansonsten geschah nichts. Die Känguruh 1 blieb verschwunden.
     
    Mankov beobachtete den neben ihm stehenden Yahiro aus den Augenwinkeln. Seit seiner korrigierenden Geste stand der Multihom völlig bewegungslos. Auch jetzt noch, gegen Ende der zweiten Umkreisung. Er hatte sich an die Säule des Servators gekoppelt, sein Schädel war unter dem Adapterhelm verborgen, und so wirkte er, als wäre er selbst zu einem Teil des Schiffes geworden. Mankov empfand den Gleichmut des ehemaligen Freundes als verwirrend. Und wieder störte ihn der Gedanke, daß er nichts von diesem neuen Yahiro wußte.
     

    Sollten die Wesen, die das Überleben der Menschheit zu sichern hatten, wirklich so aussehen wie Yahiro und Lannert? Die Menschheit der Zukunft, eine sich parthenogenetisch vermehrende Zivilisation von Modifizierten? Er mochte nicht daran glauben. Er würde wohl bis zuletzt auf die Vernunft der Menschen vertrauen. 
    »Vamos?«
    Der Helm glitt aufwärts, Yahiros blanker Schädel drehte sich, als wäre er mittels eines Zapfens gelagert, und seine Augen hefteten sich mit totem Blick auf Mankov. Der Blick dieser Augen war es, der ihn zurückstieß. Mankov hatte den anderen etwas fragen wollen, irgend etwas, wie es ihm gehe, was er fühle und vielleicht auch, wie er mit seinem jetzigen Leben zufrieden sei; aber er vermochte es nicht mehr. Yahiros Augen ließen es nicht zu.
    »Noch zwei Umkreisungen, Vamos. Rezeptoren auf Oberfläche. Geländeprofil und Verteilung metallischer Massen aufzeichnen.«
    Yahiro nickte schweigend, und der Helm senkte sich erneut. Das Bild auf dem Schirm verschob sich, gewann Konturen, es sah aus, als glitte ein breites Band mit geschwungenen Rändern unter ihnen hindurch, das Bild des Ringkontinentes. Muster bildeten sich, manchmal wie Ringe und Schleifen, und dann wieder Flecken, um die sich arabeskenhafte Linien wie unbekannte Schriftzeichen schwangen.
    Das Ortungsgerät zeichnete getreulich Hunderte von kompakten Strukturen auf, die man als Reste der beiden Landefähren der Känguruh 1 hätte deuten können, und mindestens zwanzig, die groß und massiv genug waren, um für das Schiff selbst gehalten zu werden, aber auch die gingen fast völlig unter in der Vielzahl der Reflexbilder von Metallmassen, die sich über weite Strecken der Planetenoberfläche hinzogen wie gigantische Schrottfelder.
    Auch die letzten beiden Umkreisungen brachten nicht den geringsten Erfolg.
    Da ordnete Peter Mankov den Start der ersten Landegruppe an.
     
    Die Zusammensetzung der Gruppe war schon vor dem Start gemeinsam und nach Abwägen aller Eventualitäten festgelegt worden. Die von den beiden großen Unionen beschlossene paritätische Zusammensetzung aller Fernexpeditionen forderte Proportionalität auch bei den kleineren Einheiten.

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