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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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allerdings die Vorstellung, dass sie ihn abweisen könnte, wenn er sich ihr offenbarte.
    Er wollte sie ganz. Oder gar nicht. Und da er sie nicht bekommen konnte, erschien es ihm richtig, das Feuer auszutreten, bevor es noch höher lodern konnte.
    Es klingelte, er nahm sein Bier und ging hinaus in den Flur, um zu öffnen.
    Sie stand im Treppenhaus, schlank, mit gold schimmerndem Haar, ein exotischer Fisch im Karpfenteich. Sie lächelte ihn an und bot ihm ihre Lippen zum Kuss.
    »Hi.«
    »Hi. Komm rein. Hast du’s gleich gefunden?«
    Sie warf die schimmernde Fülle ihres Haares zurück. »Ich bin mit dem Taxi gekommen.«
    »Gute Idee. Wenn du deine Luxuskarosse hier irgendwo in der Nähe abgestellt hättest, wären hinterher wahrscheinlich nur noch die Türgriffe übrig gewesen. Willst du ein Bier?«
    »Nein.« Interessiert ging sie zum Fenster und sah hinaus.
    »Keine besonders schöne Aussicht«, sagte er trocken in dem Wissen, dass ihr Blick nicht weiter wandern konnte als bis zu dem Hochhaus gegenüber.
    »Nein, nicht besonders«, stimmte sie zu. »Es regnet immer noch.« Sie zog ihren Mantel aus und lächelte, als sie auch hier einige Basketballtrophäen entdeckte. »MVP«, murmelte sie, während sie eine Gravur las. »Eindrucksvoll. Und doch kann ich dich neun von zehn Mal besiegen.«
    »Ich war völlig fertig.« Er drehte sich um und ging in die Küche. »Wein hab ich aber nicht.«
    »Macht nichts. Mmmm … chinesisch.« Sie öffnete einen der Kartons und setzte sich an die Küchentheke. »Ich sterbe vor Hunger. Alles, was ich heute gegessen hab, war ein kläglicher Salat zu Mittag. Ich war den ganzen Tag unterwegs, um die letzten Einzelheiten für Samstag festzumachen. Wo sind denn Teller?« Ganz so, als wäre sie zu Hause, öffnete sie, bevor er antworten konnte, einen Schrank. »Ich hab gedacht …« Sie brach ab, drehte sich um und sah, dass er sie anstarrte. »Was?«
    »Nichts«, brummte er und nahm ihr die Teller aus der Hand.
    Ich habe sie nicht eingeladen, damit sie ein bisschen belanglos herumschwätzt, dachte er, während er das noch immer heiße Essen auf die Teller legte. Sie ist hier, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass die ganze Angelegenheit zwischen uns beiden ein Irrtum ist.
    »Verdammt noch mal, siehst du eigentlich nicht, wo du hier bist?« Er wirbelte herum und funkelte sie wütend an.
    Sie schaute ihn verdutzt an. »Ah … in der Küche?«
    »Schau dich um.« Erzürnt packte er sie am Arm und zog sie ins Wohnzimmer. »Los, schau dich um. Hier lebe ich. So bin ich.«
    »Gut.« Sie schüttelte seine Hand ab, er tat ihr weh. Gehorsam schaute sie sich um. Ja, die Einrichtung war recht spartanisch. Typisch männlich eben. Die Wohnung war klein, aber nicht unordentlich.
    »Könnte mal neu gestrichen werden«, entschied sie nach einem Moment des Überlegens.
    »Ich hab dich nicht um deinen Rat gefragt«, entgegnete er schroff.
    In seinem Tonfall schwang mehr mit als Verärgerung, etwas Endgültiges, das ihren Atem zum Stocken brachte. Sehr langsam drehte sie sich zu ihm herum. »Wonach hast du denn gefragt?«
    Fluchend ging er hinüber in die Küche, um sich sein Bier zu holen. Wenn sie ihn weiterhin mit diesem verwirrten, verletzten Blick ansah, hatte er verloren. Also blieb ihm nichts anderes, als grausam zu sein. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Er setzte sich auf die Armlehne seiner Couch und nahm einen tiefen Zug aus der Bierflasche.
    »Lass uns doch mal ganz realistisch sein, Natalie«, begann er, »wir beide, du und ich, haben mit dieser Sache angefangen, weil wir scharf waren aufeinander.«
    Sie fühlte, wie ihr seine Worte das Blut aus den Wangen trieben. Doch als sie antwortete, waren ihr Blick fest und ihre Stimme ruhig. »Ja, das ist richtig.«
    »Alles ging sehr schnell. Doch dann ist uns auf einmal einiges durcheinandergeraten.«
    »Ist es?«
    Sein Mund war trocken, wie ausgedörrt, da half auch kein Bier. »Du bist eine wunderbare Frau. Ich begehrte dich. Und du hattest ein Problem. Mein Job war es, es für dich zu lösen.«
    »Was du ja auch getan hast.« Sie wählte ihre Worte mit Bedacht.
    »Fast. Die Polizei ist dabei herauszufinden, wer Clarence bezahlt hat. Bis das geschehen ist, musst du noch vorsichtig sein. Doch ansonsten sind jetzt alle Dinge unter Kontrolle. Zumindest in dieser Hinsicht.«
    »Und sonst?«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten, damit man mal wieder etwas klarer in die Zukunft sehen

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