Das Verheissene Land
warfen ihn wieder auf den Sand. Dort bekam er einen Stein zu fassen. Die nächste Welle brach über ihn herein. Er hörte Dielan rufen, als er die Augen zukniff und sich weiter zum Strand vorkämpfte. Dann zog sich das Wasser zurück. Er kroch über den nassen Sand, erhob sich und taumelte mit dem Tau an Land.
Bran vertäute das Schiff an einem Stamm am Waldrand. Dann brach er im Schatten der Baumkrone zusammen.
Die vier Wanderer
E r wurde von Stimmen geweckt, Frauen, die sich unterhielten, und lachende Männer. Er hörte Schritte, das Knacken von Zweigen und direkt neben sich ein Schmatzen.
Und dann hörte er ihre Stimme. Sie sprach zu ihm. Eine schmale Hand auf seinem Mund, der Geschmack von süßem Saft. Etwas wurde zwischen seine Lippen geschoben. Bran wusste nicht, was es war, aber als er Fruchtfleisch zwischen seinen Zähnen zerdrückte, erkannte er den Geschmack von etwas wieder, das er seit Verlassen der Felsenburg nicht mehr gegessen hatte. Das war ein Apfel.
Bran schlug die Augen auf. Tir saß mit Ulv auf dem Schoß neben ihm. Sie hielt eine Apfelhälfte in der einen Hand und fütterte ihn mit der anderen. Um ihn herum auf dem Strand saßen Frauen und Männer, die Arme voller Äpfel. Kais Sohn und Lillevord kletterten auf einem Ast herum, der über den Strand ragte, während Hagdar an einem Stamm rüttelte und es um ihn herum Äpfel regnete.
»Äpfel?« Bran versuchte zu lächeln, aber seine trockenen Lippen spannten. Tir biss ein Stück vom Apfel ab und schob es ihm in den Mund.
»Äpfel«, sagte sie nickend. »Und Hagdar hat im Wald einen Kolk mit Regenwasser entdeckt.«
Bran setzte sich langsam auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen knorrigen Stamm. Hier unter den Bäumen war es schattig. Bran hatte noch nie einen so dichten Wald gesehen.
Tir hob einen halb vollen Wasserschlauch vom Boden auf und legte ihn in Brans Schoß. Bran nahm die Holztülle zwischen die Lippen und trank. Das Wasser schmeckte nach Erde und Moos.
»Wir haben es abgekocht.« Tir nahm einen neuen Apfel vom Boden und biss hinein. »Dein Bruder wollte direkt aus dem Wasserloch trinken, aber Linvi und ich haben den Männern gesagt, dass sie warten sollten, bis wir das Wasser in unseren Töpfen abgekocht hätten. Jetzt ist es sauber.«
Bran wischte sich den Mund ab. Das Wasser schmeckte bitter. »Ist es genug?«
Tir schüttelte den Kopf. »Nein, im Kolk ist jetzt nur noch Schlamm übrig. Das Wasser reicht höchstens für ein paar Tage, danach brauchen wir frisches.«
Bran fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er war zu erschöpft, um sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Tir zog das Oberteil über ihre Schulter und legte das Kind an die Brust.
Da hörte er, wie Dielan seinen Namen rief. Bran kam auf die Beine und ging zum Strand hinunter. Ihm war noch immer schwindlig von der Zeit auf See. Die Wellen wogten jetzt in ihm statt unter ihm. Am ersten Tag, nachdem er aus dem Krieg zurückgekehrt war, war es genauso gewesen, daher wusste er, dass es schnell vorübergehen würde. Er fasste sich an den Kopf und blinzelte in das grelle Licht. Das andere Langschiff hatte direkt neben der Tigam geankert und Nangor lag mit einem Wasserschlauch auf der Brust und einem Dutzend Kerngehäusen um sich herum im Schatten unter dem Bugsteven.
»Bran!« Dielan kam einen Steinwurf von den Schiffen entfernt aus dem Wald. Er trug eine riesige, beerenförmige Frucht im Arm. Sie schien schwer zu sein, denn er wankte unter ihrem Gewicht.
Dielan legte die Frucht im Sand ab. Bran wischte sich über den Mund und ging zu ihm. Dielan zog das Messer aus dem Gürtel und stieß es bis zum Schaft in die grüne Schale, als Bran sich neben ihn kniete.
»Was sagst du dazu, Bran?« Dielan machte einen langen Schnitt. »Da drinnen gibt es jede Menge davon. Sie wachsen direkt aus der Erde. Glaubst du, dass man die essen kann?«
Dielan drehte die Frucht herum und zerlegte sie in zwei Hälften. Das Fleisch war rot und mit kleinen Kernen gespickt. Der Saft rann von der Messerklinge. Die beiden Brüder sahen einander an. Als Dielan das Messer zum Mund führte, packte Bran ihn am Handgelenk. Sie kannten beide die Geschichten vom Westwald, in dem die Bäume die Menschen mit ihren süßen Beeren vergifteten. Vielleicht war das hier auch so ein Wald.
Bran schnitt ein handtellergroßes Stück aus dem roten Fruchtfleisch, um es Turvi zu zeigen, denn Turvi kannte sich besser mit Pflanzen aus als irgendwer sonst vom Felsenvolk.
Da knirschte es im Sand neben
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