Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
beschäftigt damit war, sich zu verteidigen, dass er keine Gelegenheit hatte, den Kontrollmechanismus der Panzertore anzugreifen. Also kämpfte sie trotz des Nachteils weiter, verwandte den Großteil ihrer Energie darauf, sich zu verteidigen, brachte aber dennoch jedes Mal einen Tritt oder einen Machtstoß oder sogar einen drohenden Hieb an, wenn Hamner ihr die Chance dazu gab.
Das Warnlicht blinkte immer schneller, und Hamners Blick wanderte zu den Panzertoren hinüber. Dreißig Sekunden. Saba nutzte Hamners Abgelenktheit zu ihrem Vorteil und ging zu einem Kraftangriff über, bei dem sie aufs Ganze ging. Sie bearbeitete ihren Gegner mit Machtstößen und beidhändigen Hieben, trat nach seinen Beinen und – endlich – gelang es ihr, ihn nach hinten zu treiben.
Hamner verlor an Boden, kämpfte darum, die Initiative zurückzugewinnen, ließ Saba so dicht herankommen, dass die einzige Waffe, die ihm kurz darauf noch zur Verfügung stand, sein Kopf war.
Und den setzte er ein, um seine Stirn gegen ihre gepanzerte Kehle zu donnern.
Saba taumelte zurück und zischte – nicht, weil der seltsame Klumpen in ihrem Hals ihr das Atmen schwer machte – obwohl das der Fall war –, sondern weil sie nicht glauben konnte, was Hamner gerade getan hatte.
»Ein Kopfstoß?«, keuchte sie und musste trotz allem grinsen. »Soll das ein Witz sein?«
Offensichtlich war dem nicht so. Während Saba rückwärts wankte, setzte er ihr nach und kam ihr so nahe, dass sie es gerade noch schaffte, ihre Ellbogen hochzureißen. Nach zwei Schritten gab sie es auf und versuchte es mit einer anderen Taktik. Sie riss ein Knie nach oben, um es ihrem Angreifer so fest in die Leiste zu rammen, dass es ihn von den Füßen hob.
Das war der Moment, in dem Saba etwas Beißendes und Vertrautes roch. Sie blickte nach unten, um festzustellen, dass Hamner ihr den Emitterring seines Lichtschwerts unmittelbar unter dem Brustkorb gegen den Bauch presste. Sein Finger lag noch immer auf dem Aktivierungsschalter, und zwischen ihren Leibern stieg eine graue Säule verdampften Keratins auf.
»Stang!« , keuchte Saba. Sie taumelte nach hinten. Ihre Seiten explodierten vor feurigem Schmerz. Ihr Blickfeld verengte sich bereits. »Das war gut.«
Als Hamner sein Lichtschwert abschaltete und sich von ihr zu lösen versuchte, wurde Saba bewusst, dass ihm immer noch Zeit blieb, um den Verteilerkasten zu sabotieren. Sie versuchte, ihn mit sich nach unten zu ziehen, doch ihre Kraft war verschwunden, und er riss sich ohne Mühe los.
Also griff sie auf die einzige Möglichkeit zurück, die ihr noch zur Verfügung stand, und verpasste ihm den stärksten Machtstoß, den sie zustande brachte.
Hamner flog, mit beiden Armen um sich schlagend, gegen das Sicherheitsgeländer, vollkommen aus dem Gleichgewicht. Trotzdem sah es so aus, als könne er sich fangen und wieder aufrappeln – bis sein Lichtschwert die oberste Strebe des Geländers berührte und sich mit einem gleißenden Blitz dadurch hindurchbrannte. Der Durastahl bog sich unter seinem Gewicht nicht allzu weit durch, höchstens ein paar Zentimeter.
Doch das genügte.
Hamner verlor seinen Kampf gegen den Schwung und die Schwerkraft und stürzte mit rotierenden Armen und vor Überraschung weit aufgerissenem Mund über das Geländer. Saba rollte sich bereits auf den Rand des Laufstegs zu, und ihr Inneres brannte wie Lava, als sie die Hand und ihre Machtsinne nach Hamner ausstreckte.
Natürlich fing sie ihn mit der Macht.
Sie konnte ihn ungefähr zwanzig Meter weiter unten wahrnehmen. Seine Furcht und seine Überraschung hingen wie Eisnebel in der Macht, so still, weiß und friedlich wie der Morgen nach dem Unwetter. Saba spähte über den Rand und sah ihn etwa zwanzig Meter tiefer, kopfüber und – wie alle guten Jedi – ohne sein Lichtschwert losgelassen zu haben. Sie griff mit der Macht nach ihm, versicherte ihm, dass sie ihn nicht fallen lassen würde, dass sie trotz ihrer Differenzen schließlich immer noch Jedi-Meister seien und eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft wieder Freunde sein würden.
Hamner wand sich, bis er nach oben schauen und ihrem Blick begegnen konnte. In seinen stählernen Augen lag keine Wut mehr, bloß Traurigkeit und Vergebung … und eiserne Entschlossenheit. Saba kletterte das Herz bis in den Hals. Da sie nicht darauf hoffen konnte, sich über das Brüllen der ungeduldigen StealthX-Jäger Gehör zu verschaffen, streckte sie ihre Machtsinne aus und flehte ihren
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