Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
sich bereits mehrfach danach erkundigt, warum er nicht krank war, und seine Standarderwiderung »Ich bin ein Jedi-Meister« verlor allmählich ihre Überzeugungskraft.
»Wo ist Vestara?«, fragte Luke.
Ben hob träge einen Arm und deutete nach achtern. »In ihrer Kabine. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt, Dad. Sie ist ziemlich krank.«
»Gut«, sagte Luke, der sich auf den Weg nach vorn machte. »Komm mit mir.«
»Okay.« Ben stemmte die Hände auf den Rand des Sofas und richtete sich mehr oder weniger auf. »Aber, ich meine, sie stirbt . Bist du nicht ein bisschen hart?«
» Das meinte ich nicht.« Luke wies mit seinem Daumen in Richtung Cockpit. »Komm mit! Ich erkläre dir alles, während wir die Triebwerke hochfahren.«
Ben sprang zwar nicht gerade mit einem Satz auf, aber zumindest kam er endlich auf die Beine. »Die Triebwerke hochfahren? Dad, wir dürfen die Quarantäne nicht verletzen. Wenn wir diese Krankheit von Pydyr mitnehmen …«
»Das werden wir nicht, Junge, das verspreche ich dir.« Lukes Stimme war sanfter geworden, da er nicht umhin konnte, stolz auf Ben zu sein, wegen seiner Selbstlosigkeit im Angesicht des eigenen Todes. »Aber wir bekommen Probleme, und ich will, dass wir bereit sind …«
»Probleme?« Die Frage kam von der Rückseite des Salons, wo Vestara aufgetaucht war, die immer noch damit beschäftigt war, den Gürtel ihres Gewandes zu schließen. Genau wie Ben war sie von Blasen und Geschwüren übersät, und sie sah aus, als hätte es sie all ihre Kraft gekostet, einfach aufzustehen und sich anzuziehen. »Ich dachte , ich hätte etwas gespürt.«
»Ich glaube, wir wissen beide, was du gespürt hast«, sagte Luke, ohne sich die Mühe zu machen, seine Verärgerung zu verbergen. »Komm mit uns!«
Vestara blieb, wo sie war. »Meister Skywalker, ich habe keine Ahnung …«
»Ich sagte: Komm mit! «, unterbrach Luke, der seine Hand auf den Blaster fallen ließ. »Wenn ich dich noch mal darum bitten muss, tue ich es mit einem Betäubungsschuss.«
Vestaras Augen weiteten sich. »Kein Problem.«
Luke ging voran zum Cockpit. Durch das Tarnnetz konnte er dicht über dem Horizont eine große Form ausmachen, aber mehr nicht. Er winkte Ben zum Pilotensessel hinüber, ehe er den Taktikschirm des Kopiloten aktivierte. Sofort tauchte vor der Jadeschatten der Kennungscode eines Kondo -Klasse-Angriffsshuttles der KSV auf, das vor ihnen vorbeiflog und tiefer sank, um zu landen.
»Sieht so aus, als würden sie einen Bodenangriff starten«, stellte Luke fest. Er wandte sich an Vestara. »Sie scheinen dich lebend zurückholen zu wollen, Vestara. Sie müssen dich für eine ziemlich gute Spionin halten.«
»Wenn Ihr das glaubt, Meister Skywalker, kennt Ihr die Sith nicht annähernd so gut, wie Ihr denkt.« Vestara musterte stirnrunzelnd den Taktikschirm und strahlte sodann Sorge und Furcht in die Macht aus, zweifellos um ihre Sith-Gefährten davor zu warnen, sich der Schatten ohne Schutzanzüge zu nähern. »Wenn sie mich lebend haben wollen, dann nur, damit sie mich für meinen Verrat bestrafen können.«
»Mir scheint, als wäre eher Ben derjenige, der dich für deinen Verrat bestrafen sollte«, entgegnete Luke. Als anstelle von Verwirrung Besorgnis in Vestaras Augen trat, wusste er, dass seine Vermutung darüber, wie die Sith ihnen so rasch nach Pydyr folgen konnten, richtig gewesen war. »Du kannst gern weiterhin versuchen, sie zu warnen, wenn du willst, doch damit verrätst du bloß die Lüge in deinen Worten.«
Vestaras Machtaura zog sich abrupt dicht um sie zusammen, bis Luke sie fast nicht mehr wahrnehmen konnte. Er nickte und bedeutete ihr, auf dem Kopilotensitz Platz zu nehmen.
»Schnall dich an, falte die Hände in deinem Schoß und rühr dich nicht!« Luke wandte sich an seinen Sohn. »Ben, mach das Schiff flugbereit – und lass Vestara nicht aus den Augen. Wenn sie auch nur herumzappelt …«
»… ist sie tot«, sagte Ben und tätschelte sein Lichtschwert. »Ich habe meine Lektion beim letzten Mal gelernt.«
»Hoffen wir’s«, meinte Luke und wandte sich dem hinteren Bereich des Cockpits zu. »Wir haben auch so schon genügend Schwierigkeiten.«
Bevor er hinausgehen konnte, fragte Ben: »Ähm, Dad? Hast du nicht etwas vergessen?«
»Wenn die Zeit kommt, wirst du wissen, was zu tun ist«, entgegnete Luke, in dem Wissen, dass Ben darum bat, in einen Plan eingeweiht zu werden, der noch gar nicht existierte. »Halte dich einfach bereit –
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