Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
verlorenen Freund an einzusehen, dass er geschlagen war, dass er sich dem Willen der anderen Meister beugen und sie nicht vor die Wahl zwischen ihm und den Skywalkers stellen sollte – zwischen seinem Leben und ihrer Pflicht.
Doch Jedi ergaben sich nicht, und sie gaben niemals auf. Hamner schaltete seine Lichtschwertklinge auf Dauerbetrieb, wandte dann den Blick von Saba ab und schleuderte die Waffe nach oben, auf den Verteilerkasten zu.
»Nein, Kenth!« Nicht einmal Saba selbst konnte den Schmerz – die Qual – in ihrer Stimme hören. »Nein!«
Saba verfolgte lange genug, wie das Lichtschwert in die Höhe schwirrte, um sicher zu sein, dass es mithilfe der Macht geleitet wurde, und konzentrierte dann widerstrebend selbst ihre Machtsinne darauf – um mit Hamner um die Kontrolle über die Waffe zu kämpfen. Das Ringen währte vielleicht noch drei Herzschläge lang, dann krachte Hamner unten auf das Deck, und das Lichtschwert gehörte ihr. Sie ließ es nach unten in eins der Turadium-Panzertore fallen, und endlich hörte das Warnlicht auf zu blinken.
Start.
27. Kapitel
Mit seinen herabhängenden Flügeln und den S-förmigen Landestützen erinnerte das Schiff, das über dem wogenden Wasser schwebte, eher an einen Seevogel als an ein Truppenshuttle. Die Fähre näherte sich langsam und tief und flog so dicht an der versteckten Insel der Fallanassi vorbei, dass es ebenso gut eine Klärmöwe hätte sein können, die zu ihrem Nest auf den fernen weißen Felsen zurückkehrte. Doch Luke war klug genug, das, was er sah, nicht anzuzweifeln. Er konnte spüren, wie sich das Gleichgewicht in Richtung Dunkelheit neigte; er konnte fühlen, wie die Macht vor Ungewissheit und Verzweiflung erschauerte.
Auf Coruscant war gerade etwas Schreckliches passiert. Luke hatte es durch die Macht gespürt, eine Woge des Kummers, so scharf und düster, dass sie einen regelrechten Ruck durch seinen ganzen Körper geschickt hatte. Noch immer folgten Nachbeben, als andere von dem Zwischenfall erfuhren – Wellen der Trauer, des Unglaubens und der Schuld, die Luke mit Sorge und einem Gefühl des Verlassenseins erfüllten. Auf Coruscant war jemand ums Leben gekommen, ein so tiefgreifender Verlust, dass es den gesamten Jedi-Orden erschüttert hatte. Wer genau gestorben war, oder warum, ließ sich unmöglich feststellen … doch es schien klar zu sein, dass Luke nicht länger auf Verstärkung zählen konnte.
Nicht, dass das eine Rolle spielte. Die Sith kamen jetzt , und Luke hatte bloß einen einzigen Jedi-Ritter – Ben – an seiner Seite. Jetzt, wo das Schicksal der Jedi und ihr eigenes Leben an einem seidenen Faden hingen, war den Skywalkers die Zeit ausgegangen, und ganz gleich, ob sie blieben oder flohen, am Ende lief beides auf dasselbe hinaus. Abeloth war frei, der Vergessene Stamm konnte ungehindert schalten und walten, und alles, was zwischen ihnen und dem Rest der Galaxis stand, waren ein Jedi-Meister und sein Sohn.
Diesmal wusste Luke nicht, ob das genügen würde.
Er wandte dem Meer und der Insel mit den weißen Felsen den Rücken zu und ging über den Strand zu der baumbestandenen Schlucht, in der er die Jadeschatten unter einem Tarnnetz versteckt hatte. Die Vorsichtsmaßnahme hatte verhindert, dass irgendwelche Pydyrianer hergekommen waren, um der Sache auf den Grund zu gehen, doch er war nicht so naiv zu glauben, das Schiff vor den Fallanassi oder den Sith verbergen zu können. Die Unruhe, die seine Präsenz im Weißen Strom verursachte, würde Akanah verraten, wo er sich befand, und die Sith mussten ihre Machtsinne bloß nach Vestara ausstrecken, um sie ausfindig zu machen.
Luke duckte sich unter das Netz – das er jeden Tag mit frischen Ästen bedeckte – und ging die Einstiegsrampe in die Schatten hoch. Er fand Ben zusammengesunken im Salon, seine glasigen Augen auf eine alte Episode von Sternenjaxx fixiert, die auf dem Holovid lief. Sein blasses Gesicht war mit blauen Pusteln und nässenden Geschwüren bedeckt, und sein ungekämmtes Haar war seit einer Woche ungewaschen. Luke fühlte sich schuldig, weil er Ben nicht zeigte, wie man die Fallanassi-Illusion durchschaute, doch es hatte sich herausgestellt, dass Vestara wesentlich leichter zu kontrollieren war, nachdem sie die Risse in ihren Schutzanzügen entdeckt und angefangen hatte zu glauben, sie und Ben seien infiziert, und Luke bezweifelte, dass sie weiter an die Täuschung geglaubt hätte, wenn sie die Einzige war, die krank zu werden schien. Sie hatte
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