Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
seinen Vater zu ermorden – und er war klug genug zu wissen, dass sie das erneut versuchen würde. Sith-Mädchen spielten auf die harte Tour, und sie schummelten immer .
Doch ihr Spiel gehörte zu der Art, zu dem man zwei Leute brauchte, und Ben war ebenso dazu imstande, einen Vorteil zu seinen Gunsten auszunutzen, wie Vestara. »Es schadet nichts, schätze ich. Erwarte bloß nicht, dass ich meine Deckung fallen lasse.«
Vestara lächelte und musterte ihn einen Moment lang, ehe sie sagte: »Bislang hast du das jedenfalls nicht getan.« Sie schaute nach achtern, in Richtung des Medibereichs der Schatten , wo Dyon Stadd seit zwei Tagen in einer Heiltrance lag. »Wo wir gerade vom Nettsein sprechen … Ich frage mich, wie es unserem Patienten geht. Vielleicht sollten wir …«
Vestara brach ab und sah zum vorderen Sichtfenster hinaus. Sie runzelte die Stirn und legte ihren Kopf schief. Einen Moment lang dachte Ben, sie würde lediglich wieder versuchen, ihn abzulenken, doch er konnte ihre Überraschung durch die Macht zucken fühlen, und er glaubte nicht, dass sie das vortäuschen konnte. Er schaute in dieselbe Richtung, in die sie geblickt hatte, und sah lediglich Taalons Shuttle, das auf seinen S-förmigen Landestützen ruhte, seine herabhängenden Schwingen so weit nach unten geneigt, dass die Spitzen beinahe den knochenfarbenen Strand berührten. Ein Dutzend Meter hinter dem Shuttle erhob sich von der Überschwemmungsebene des Flusses ein sandiges Ufer, das zum Boden eines Dschungeltals wurde, und jenseits des Urwaldbaldachins ragte der vulkanische Gebirgskamm empor, bei dem sich Abeloth’ Höhle befand.
Als Ben nichts Unerwartetes sah, fragte er: »Was ist los?«
Vestara schaute weiter aus dem Sichtfenster. » Nichts ist los«, sagte sie. »Ich habe nur gerade gespürt, wie mich jemand in der Macht berührt hat.«
Ben legte die Stirn in Falten und wartete darauf, dass sie das näher ausführte.
»Mein Vater, denke ich«, erklärte Vestara, die Ben jetzt wieder ansah. »Es ist schon eine Weile her, seit er das zuletzt getan hat, wenn er nicht wütend war, daher hat es mich ein bisschen überrascht.«
»Klar«, entgegnete Ben, ohne ihr die Geschichte auch nur im Entferntesten abzukaufen. Sie gab freiwillig Informationen preis, um die er nicht gebeten hatte, und das sah Vestara überhaupt nicht ähnlich. Er dehnte sein Machtbewusstsein weiter in Richtung der Ruinen aus, in denen Abeloth gestorben war – und wo sein Vater zusammen mit Gavar Khai und Hochlord Taalon versuchte, mehr über Abeloth in Erfahrung zu bringen –, und er war erleichtert, lediglich die angespannte Wachsamkeit zu spüren, die man von einem Jedi-Großmeister in Gesellschaft zweier mächtiger Sith erwarten würde. »So viel zum Thema Zusammenarbeit.«
»Ben, bitte! Dein Vater ist ein Jedi. Er wird nicht so wütend wie meiner.« Vestara hielt inne, um Bens Gesicht zu mustern – zweifellos, um zu sehen, ob sie irgendwelche Reaktionen erzeugte –, dann schien sie es sich anders zu überlegen und schaute weg, schüttelte den Kopf und sprach mit leiser Stimme weiter. »Du musst das verstehen. Wenn Hochlord Taalon herausfände, dass ich dir etwas Derartiges erzählt habe …«
» Ich kann ein Geheimnis bewahren«, unterbrach Ben. »Selbst vor dir.«
»Autsch!«, entgegnete Vestara, die sichtlich zurückzuckte. »Nicht sehr nett.«
»Aber verdient.« Ben legte absichtlich eine gewisse Kälte in seine Stimme. »Spiel nicht mit meinen Gefühlen, Vestara. Das erinnert mich bloß daran, warum ich dich nicht mag.«
Ein Ausdruck der Verletztheit trat auf Vestaras Gesicht, doch sie hob ihr Kinn und schaute ihm in die Augen. »Verdiene ich das wirklich, Ben?«, fragte sie. »Wir stehen bei dieser Angelegenheit auf unterschiedlichen Seiten, und vielleicht macht uns das zu Gegnern. Aber wir müssen einander nicht hassen – das ist eine Entscheidung, die jeder von uns für sich selbst trifft.«
Zu Bens Überraschung lag ein Zittern in Vestaras Stimme, und alles, was man ihn als Offizier der Garde der Galaktischen Allianz gelehrt hatte, worauf er in solchen Situationen achten müsse, sagte ihm, dass sie das nicht vortäuschte. Tonfall und Lautstärke waren ebenmäßig, sie hielt seinem Blick stand, ohne sich dazu zwingen zu müssen, und ihre Körperhaltung blieb zuversichtlich, aber ungezwungen. Vor allem anderen jedoch konnte er in der Macht fühlen, dass Vestara nicht wollte, dass er sie verachtete – und dass der Gedanke
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