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Das Verlangen des Milliardaers - Band 1

Das Verlangen des Milliardaers - Band 1

Titel: Das Verlangen des Milliardaers - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: June Moore
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Hoffentlich wird es bald Frühling, dann kann ich endlich wieder mit dem Fahrrad fahren!"
    Sie hängt ihren mit bunten Blumen bestickten schwarzen Mantel auf und begrüßt Renée mit Wangenküssen. Ich mache ihr Handzeichen, dass ich krank bin, und sie wirft mir eine Kusshand zu. Florence arbeitet seit einer halben Ewigkeit als Sekretärin bei Renex. Mit zwanzig ist sie mit einem zehn Jahre älteren Mann zusammengekommen, einem echten 68er vom Typ alternativer Hippie, der in den 70ern steckengeblieben ist. Sie haben zwei Kinder bekommen und sich getrennt, und Florence stand plötzlich als alleinerziehende Mutter da. Aus ihrer Hippiezeit hat sie die langen, mittlerweile leicht ergrauten Haare, die weite Kleidung, oft mit Blumendruck, und den Patschuliduft beibehalten, von dem ich manchmal Kopfschmerzen bekomme. Wenn Florence einen Raum betritt, scheint das Licht anzugehen. Sie strahlt eine solche Energie aus, dass man davon sofort mitgerissen wird.
    Renée setzt sich an ihren Schreibtisch, der meinem direkt gegenüber steht, und mustert mich abschätzend:
    „Na, Mademoiselle Lou, wie sieht es mit dieser Kollektion aus, die meiner geliebten Marke neuen Schwung verleihen soll?", fragt sie.
    Ich berichte ihr, dass wir ein Problem mit den Italienern haben, und sie wird unglaublich wütend.
    „Ich rufe sie sofort an!“
    Sie greift nach dem Telefon und lässt in fließendem Italienisch mit deutlichem französischen Akzent eine Schmährede los, wie nur sie es kann. Ich lache in mich hinein. Mit dem Italiener möchte ich nicht tauschen.

    ***
    Meine Erkältung ist verschwunden, und ich fühle mich endlich dazu in der Lage, mit der Arbeit an der Kollektion loszulegen. Ich brauche unbedingt neue Inspirationen, etwas Innovatives … Vielleicht bunte Spitze, ein Mix aus verschiedenen Materialien, brasilianische Einflüsse …? Und das Bild des Unbekannten verfolgt mich. Morgens beim Aufstehen schwirrt er mir im Kopf herum, abends beim Einschlafen, tagsüber bei der Arbeit … Sein durchdringender Blick, seine perfekt geformten Lippen, seine Ausstrahlung …
    Mein Telefon klingelt.
    „Guten Tag. Spreche ich mit Lou Arpad?“
    Die Stimme ist mir unbekannt, aber irgendwie habe ich eine Vorahnung, dass es sich um etwas Wichtiges handelt.
    „Ja, am Apparat“.
    „Cécile de Clève von Bogaert. Ich würde Sie gerne zum Vorstellungsgespräch einladen. Wir suchen eine Assistentin für unsere Chefnäherin, und Ihr Profil interessiert uns“.
    Mir verschlägt es die Sprache. Wie können sie an meinem Profil interessiert sein? Ich habe mich doch nirgendwo beworben, höchstens vielleicht vor zwei Jahren, als ich einen Praktikumsplatz suchte. Oder steckt Charlotte dahinter und erlaubt sich einen Scherz mit mir? Wie dem auch sei, ich setze die Unterhaltung fort.
    „Ja, gerne. Wann es Ihnen recht ist“, antworte ich und versuche, selbstbewusst zu klingen.
    Mir wird klar, dass es sich nicht um einen Scherz handelt, sondern um ein Jobangebot. Für den perfekten Job sogar!
    „Ausgezeichnet. Ich erwarte Sie also morgen um 9 Uhr in meinem Büro. Ich gebe Ihnen jetzt meine Assistentin. Sie wird Ihnen alle notwendigen Informationen geben. Auf Wiederhören und bis morgen.“
    „Bis morgen“, sage ich.

    Dann spricht jemand anders.
    „Hallo? Guten Morgen, hier ist Sandra. Unser Büro ist in der Avenue Montaigne, Hausnummer 10. Der Empfang ist im Erdgeschoss, wir erwarten Sie also morgen um 9 Uhr.“
    „In Ordnung, ist notiert. Bis morgen“.
    Ich lege auf und rufe so laut „WOW!“, dass Renée es bis in ihre Wohnung hört.
    „Was ist los? Hast du einen Geist gesehen?", ruft sie mir zu.
    Ich renne die alte Wendeltreppe hoch, die unter meinem Gewicht knarrt und bebt. Außer Atem komme ich bei Renée an, hole tief Luft und stoße hervor:
    „Bogaert! Das berühmte Modehaus Bogaert. Sie … Sie bieten mir einen Job an, ist das nicht einfach unglaublich?“
    Renée ist perplex. Sie sitzt in ihrem Sessel und schaut mich bestimmt zehn Sekunden lang nur groß an. Ganz offensichtlich hat es ihr die Sprache verschlagen, und sie scheint zwischen Freude und Enttäuschung zu schwanken.
    „Renée! Du weißt doch, dass ich Renex nicht im Stich lassen werde! Aber Bogaert! Ich habe morgen ein Vorstellungsgespräch. Ist das nicht aufregend?“
    Renées von Falten durchzogenes Gesicht hellt sich plötzlich auf. Sie nimmt ihre Brille ab.
    „Junge Dame, ich habe nur ein Wort zu sagen: LOS! Unter einer Bedingung …“
    „Ja, was für eine?“
    „Du

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