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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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eine. „Sie werden dich sehen und unser Versteck erraten. Beeil dich!“
    Charlotte sprang freudig auf. „Ich? Ich soll mitspielen?“
    „Beeil dich!“
    Sie wollten tatsächlich mit ihr spielen. Rasch kletterte sie hinter die grüne Holzbank und kauerte sich zu den beiden, die Hände aufgeregt gegen die Brust gepresst. Sie stellte sich vor, ihre eigenen Wangen seien so hübsch und rosig wie ihre. Als die Jungen sie entdeckten, kamen sie auf sie zu. Die Mädchen sprangen auf und rannten quiekend davon.
    Charlottes Herz schlug fröhlich, während ihre kleinen Füße über den harten Grasboden flitzten. Sie lief mit ihnen, und sie war schnell! Sie spürte den Wind im Gesicht, der ihr das Kleid gegen die Beine presste. Sie hörte Schritte hinter sich und blickte sich kess um. Sie war eine der Klügsten in der Vorschule und zweifellos eine der Schnellsten. Der Junge, der sie verfolgte, lief vor Wut rot an.
    Charlotte lachte auf und sprintete noch schneller. Während sie müder wurde, spürte sie jedoch eine Veränderung im Verhalten der Jungen. Die drei rotteten sich, offenbar frustriert, gegen sie zusammen. Wo waren die Mädchen?
    „He, du bist schnell“, rief einer voller Zorn.
    „Wie ein Pferd“, rief ein anderer.
    „Ja, sie sieht auch aus wie ein Pferd!“
    „He, Charley, du Pferd!“
    Die Jungen platzten schier vor Lachen, hielten sich die Seiten und stießen mit den Schultern aneinander, während sie langsamer wurden. Der spontane Spitzname wurde zum Schlachtruf. „Fangt Charley, das Pferd!“
    Die kleine Charlotte Godowski lief schneller, um das Lästern nicht hören zu müssen. Es war gemein, furchtbar gemein.
    Sie hieß nicht Charley, sondern Charlotte, und das war ein schöner Name. Sah sie wirklich aus wie ein Pferd? Sie konnte doch nichts für ihr Aussehen. Warum sagten die das? Der Spitzname war verletzend, und das wussten sie. Sie schleuderten ihn ihr nach wie Steine. Charlotte bekam Angst, doch sie mobilisierte letzte Kräfte und lief weiter. Als sie die Tribünenbänke sah, rannte sie darauf zu. Sie würde sich verstecken wie vorhin.
    Das war dumm, wie sie sofort feststellte, denn sie war von hinten durch einen Maschendrahtzaun gefangen. Wie eine Hundemeute kamen die Jungen von drei Seiten auf sie zu.
    Instinktiv entfernte sich Charlotte vom Zaun. Die Jungen rotteten sich keuchend zusammen, Bosheit im Blick.
    Sie kamen näher. Sie roch Süßigkeiten in ihrem Atem. Billys Turnschuhe waren verschmiert. Er hatte in einen Hundehaufen getreten. Der Wind trieb ihr den Gestank entgegen. Zitternd rümpfte Charlotte die Nase und blickte durch die Schlitze in den Bankreihen, zu den anderen spielenden Kindern. Deren hohen Schreie stiegen wie Vogelgezwitscher in den Himmel. Doch sie waren sehr weit weg.
    Plötzlich fühlte sie sich schrecklich allein gelassen. Sie wollte zu ihrer Mutter, zu ihren Lehrern. Wo waren die anderen Mädchen? Sie mochte dieses Spiel nicht mehr, und sie wollte nicht mehr mitmachen.
    „Okay“, sagte sie und streckte die Hände aus. „Jungs, ihr habt gewonnen.“ Sie lachte, doch es klang seltsam hoch.
    Die Jungen sahen sich an und verlagerten nervös das Gewicht von einem Bein auf das andere. Einer ergriff das Wort, Billy. „Wenn wir dich fangen, dürfen wir dir die Hose runterziehen.“
    Charlotte erbleichte und schnappte nach Luft. Von dieser Regel hatte sie noch nie gehört. Sie hätte nicht mitgemacht, wenn sie das gewusst hätte.
    „Nee, nee, du Hundehaufenfuß“, wehrte sie kopfschüttelnd ab und wich mit vorgestreckten Händen zurück. Ihn so zu necken, war ein großer Fehler, wie sie an Billys wütendem Blick erkannte. „Ich habe es nicht so gemeint, Billy. Tut mir Leid. Ich mache nicht mehr mit, okay? Bitte.“
    Billy übernahm die Führung, entschlossen, Stärke zu zeigen.
    „Gucken wir mal, ob sie da unten auch so hässlich ist.“
    Ihr stockte der Atem. Sicher hatte sie nicht richtig gehört. Sie starrte Billy verständnislos an. Hässlich? Wie konnte das sein? Ihre Mama sagte immer, sie sei hübsch. Erst gestern Abend an ihrem Bett hatte Mama für ihre Schönheit gebetet. Niemand hatte sie je hässlich genannt. Nein! Die wollten nur gemein sein.
    Und doch wusste sie tief im Innern, dass es stimmte. Mit fünf Jahren musste sie sich das erste Mal im Leben ihrer Hässlichkeit stellen. Sie ließ die Arme sinken und starrte die Jungen gekränkt an.
    Sobald die ihre Schwäche spürten, stürzten sie sich auf sie und zerrten sie zu Boden. In Panik trat sie nach allen

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