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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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die auf ihm liegenden Soldaten hoch. Einer stürzte rücklings den Hang hinunter, dem anderen rammte er sein Schwert in den Hals, während Alaïs unsicher auf die Knie kam, dem dritten das Messer aus dem Bein riss und es ihm in den Rücken stieß. Der Mann heulte vor Schmerz auf, doch der Laut erstickte ihm in der Kehle. Sajhë s Bewacher ließ mit schreckgeweiteten Augen sein Schwert fallen und ergriff die Flucht.
    Plötzlich merkte Guilhem, dass alles ruhig geworden war.
    Einen Augenblick lang starrte er Alaïs nur an. Noch immer fürchtete er sich, seinen Augen zu trauen, aus Angst, sie könnte ihm wieder genommen werden. Dann streckte er ihr die Hand entgegen.
    Guilhem spürte, wie sich ihre und seine Finger ineinander schlangen. Er spürte ihre Haut, rau und wund, wie seine und ebenso kalt. Greifbar und wirklich.
    »Ich dachte ...«
    »Ich weiß«, sagte sie rasch.
    Guilhem wollte sie nicht wieder loslassen, doch der Gedanke an Bertrande rief ihn zur Besinnung.
    » Sajhë ist verletzt«, sagte er und eilte mit großen Schritten zum Höhleneingang. »Er braucht Eure Hilfe. Ich kümmere mich um Oriane.«
    Alaïs bückte sich und sah nach Sajhë , dann lief sie sofort hinter Guilhem her.
    »Er ist nur bewusstlos«, sagte sie. »Bleibt Ihr bei ihm. Sagt ihm, was geschehen ist. Ich muss Bertrande finden.«
    »Nein, genau das will sie ja. Sie wird Euch zwingen, ihr das Versteck des Buches zu zeigen, und dann wird sie euch beide töten. Ohne Euch habe ich eine größere Chance, Eure Tochter lebend herauszuholen, versteht Ihr?«
    »Unsere Tochter«, sagte sie.
    Guilhem hörte die Worte, aber er verstand sie zunächst nicht. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    » Alaïs , was ...?«, setzte er an, doch da hatte sie sich schon unter seinem Arm hindurchgeduckt und rannte den Gang entlang in die Dunkelheit hinein.

Kapitel 80
Pic de Soularac
     
    Freitag, 8. Juli 2005
     
    S ie sind zur Höhle«, schrie Noubel und knallte den Hörer auf die Gabel, »diese blöden Voll...«
    »Wer?«
    »Au dric Baillard und Alice Tanner. Sie haben die fixe Idee, dass Shelagh O'Donnell am Pic de Soularac festgehalten wird, und sind jetzt auf dem Weg dahin. Sie hat gesagt, es wäre noch jemand da. Ein Amerikaner namens William Franklin.«
    »Wer ist das?«
    »Keine Ahnung«, sagte Noubel, riss sein Jackett vom Türhaken und trabte hinaus auf den Korridor.
    Moureau kam hinter ihm her. »Wer war das denn am Telefon?« »Die Zentrale. Die haben die Nachricht von Dr. Tanner offenbar schon um neun Uhr entgegengenommen, aber gedacht, ich wollte >nicht mitten in einer Vernehmung gestört werden!< N'importe quoi!« Noubel ahmte die nasale Stimme des Kollegen von der Nachtschicht nach.
    Beide Männer warfen automatisch einen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war Viertel nach zehn.
    »Was ist mit Braissart und Domingo?«, fragte Moureau, als sie an der Tür des Vernehmungszimmers vorbeikamen. Noubels Verdacht hatte sich bestätigt. Die beiden Männer waren nicht weit von dem Bauernhof, der Authié s Exfrau gehörte, festgenommen worden. Sie waren Richtung Andorra unterwegs gewesen.
    »Die können warten.«
    Noubel stieß die Tür zum Parkplatz so heftig auf, dass sie gegen die Feuerleiter schlug. Die beiden Männer hasteten die Metallstufen hinunter auf den geteerten Platz.
    »Hast du irgendwas aus ihnen rausgekriegt?«
    »Nichts«, sagte Noubel, riss die Autotür auf und warf sein Jackett auf die Rückbank. Er zwängte sich hinters Lenkrad. »Die beiden schweigen wie ein Grab.«
    »Die haben mehr Angst vor ihr em Boss als vor dir«, sagte Mou reau und knallte die Tür auf seiner Seite zu. »Irgendwas von Authié gehört?«
    »Nichts. Er war nachmittags in Carcassonne in der Messe. Seitdem fehlt jede Spur von ihm.«
    »Und der Bauernhof?«, fragte Moureau, als der Wagen mit einem Satz anfuhr und Richtung Hauptstraße brauste. »Hat die Spurensicherung sich schon gemeldet?«
    »Nein.«
    Noubels Handy klingelte. Er behielt die rechte Hand am Steuer und reckte sich zur Rückbank, was einen Schwall Schweißgeruch aus seiner Achselhöhle freisetzte. Er warf Moureau das Jackett in den Schoß und gestikulierte hektisch, während Moureau die Taschen durchsuchte.
    »Noubel, oui?«
    Er stieg so unvermittelt auf die Bremse, dass Moureau in seinem Sitz nach vorn flog. »Putain! Wieso erfahre ich das erst jetzt, verdammt noch mal? Ist noch jemand drin?« Er lauschte. »Wann hat es angefangen?« Die Verbindung war schlecht, und Moureau hörte, dass sie allmählich

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