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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wurde ihm klar, und obwohl die Eisenbahnlinie die Arbeit Zehntausender erforderte, waren die langfristigen Vorteile gar nicht zu überschätzen.
    Darüber hinaus durfte man nicht die militärischen Erfordernisse vergessen. Krieg und Pocken hatten die Bevölkerung von Rus halbiert. Falls die südlichen Horden jemals den Blick nach Norden wandten, waren Bündnisse überlebenswichtig.
    »Colonel Keane, ich möchte melden, dass alles in Ordnung ist, Sir.«
    Lächelnd drehte sich Andrew zu Vincent Hawthorne um, inzwischen kommandierender General einer Brigade und Botschafter bei ihrem neuen Bundesgenossen.
    Der zierliche Jüngling – und Keane konnte nicht umhin, ihn nach wie vor als solchen zu betrachten – hatte starr Haltung angenommen, angetan mit einem schlichten weißen Kasack und Gürtel, verziert mit den Schultersternen eines suzdalischen Generals. Seine Stabsoffiziere standen steif hinter ihm. Wie ein Mann salutierten Vincent und sie alle.
    Andrew nahm selbst Haltung an und erwiderte den Gruß.
    »Rühren, General.« Und er schenkte Vincent einen warmen Händedruck.
    Noch nicht mal einundzwanzig, überlegte Andrew, und bereits Träger der suzdalischen Ehrenmedaille, weil er ihnen allen die Haut gerettet hatte, indem er in der abschließenden Schlacht des Krieges den Damm sprengte. Wenn Andrew dem jungen Mann in die Augen blickte, sah er, dass die innere Qual in jüngster Zeit nachgelassen hatte. Aufgrund seiner Erziehung als Quäker hatte Vincent schreckliche innere Kämpfe austragen müssen über das von ihm herbeigeführte Massaker. Etliche Monate lang fürchtete Andrew, Vincent könne gänzlich in irgendeiner inneren Finsternis versinken. Vielleicht war es die Geburt der Zwillinge, die ihn schließlich davor bewahrte und ihm das Gefühl vermittelte, dass ohne sein Opfer dieses neue Leben, das zu schaffen er mitgeholfen hatte, nie geboren worden wäre.
    Seltsam, dachte Andrew, aber diese innere Qual verließ allmählich auch ihn. Drei Jahre Krieg gegen die Konföderation zu Hause und dann ein weiterer harter, brutaler Krieg hier auf Waldennia hatten auch ihn bis an die Grenze belastet. Nach wie vor erlebte er Nächte, in denen der Dämon zurückkehrte. Dabei ging es nicht mehr um seinen Bruder Johnnie – nein, dieses Thema war endlich zur Ruhe gebettet. Jetzt drehte sich die Erinnerung um jenen grauenhaften Augenblick, als die Tugaren über die Mauer schwärmten und die Stadt in Flammen stand -jenen Augenblick, als Andrew zu wissen glaubte, dass die Schlacht verloren war, und schlimmer noch, dass auch Kathleen verloren war, nachdem sie sich doch gerade ihrer gegenseitigen Liebe bewusst geworden waren. Dieser Dämon blieb ihm bislang treu, aber nach anderthalb Jahren Frieden heilte Andrews Seele allmählich doch.
    »Geht es Ihrer Gattin gut, Sir?«, fragte Vincent eifrig, und leises Lachen stieg von den Umstehenden auf. Nervös sah sich Andrew um.
    »Ich denke, der angehende Vater hat es schwerer als die Mutter«, knurrte Emil.
    »Es ist nichts, Sir«, fuhr Vincent fort. »Sie gewöhnen sich noch daran. Das erste Kind ist immer das schwierigste.«
    »Ah, da spricht der Veteran!«, warf O’Donald lächelnd ein. »Gütiger Gott, mein Junge, können Sie Ihrer armen Frau nicht mal eine Pause gönnen? Nichts weniger als Zwillinge beim zweiten Mal!«
    Vincent wurde sichtlich rot.
    »Kathleen geht es gut, Vincent, und sie hat nach Ihnen gefragt. Ihre Tanja kümmert sich gut um sie. Tanja übermittelt Ihnen Ihre Liebe, und ich soll Ihnen ausrichten, dass der junge Andrew immer wieder nach Ihnen fragt.«
    Vincent blickte sich stolz um, als sein Sohn erwähnt wurde.
    »Alles in Ordnung, Vincent?«
    »Die Delegation ist bereit, Sir.«
    »Na ja, wir brauchen nur noch unseren Präsidenten, und wir können mit dem Zirkus beginnen«, knurrte O’Donald. »Wo zum Teufel steckt der Mann eigentlich?«
    »Vergessen Sie nicht, dass er unser Präsident ist«, entgegnete Andrew gelassen, eine Spur Tadel im Ton.
    »Präsident, wahrhaftig, und ich habe ihm einmal des Abends, unmittelbar vor dem Krieg, eine ordentliche Tracht Prügel verabreicht; und jetzt ist genau der Mann, dem ich ein blaues Auge verpasst habe, unser Chef.«
    Erschrocken drehte sich Andrew zu dem leicht angetrunkenen Artilleristen um.
    »Ah, das war doch gar nichts«, wehrte O’Donald ab. »Nur eine kleine Auseinandersetzung über Spielschulden.«
    »Und falls ich richtig gehört habe«, warf Emil ein, »hatten Sie anschließend eine apfelgroße Beule am

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