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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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fünfzig Metern, wobei das küstennächste Schiff weniger als hundert Meter Distanz zum Strand hielt; die restlichen drei Panzerschiffe folgten links von Andrew weiter draußen ihrer Bahn. Etliche hundert Meter hinter ihnen hielten die Galeeren schlecht geordnete Zehnerformationen. Weit achtern sah er mit knapper Not noch eine Rauchfahne; das war Dimitri mit seinem zu einem Quäkerboot umgebauten Panzerschiff, bemüht, die Flotte wieder einzuholen. Jetzt, wo er darüber nachdachte, erschien es ihm absurd, und er verwarf den Gedanken und blickte erneut nach vorn.
    »Wie lauten Ihre Befehle, Sir?«, fragte Bullfinch.
    »Signalisieren Sie der Flotte: sie soll sich auf das Gefecht vorbereiten.«
    »Sie greifen frontal an?«, wollte Emil ungläubig wissen.
    Andrew verfolgte, wie der zweite rote Wimpel gehisst wurde.
    »Genau dafür haben wir diese Flotte gebaut«, antwortete er. »Um Cromwell zu suchen und zu vernichten. Unsere Männer sind keine Seeleute; sie sind Soldaten, also führen wir einen Frontalangriff durch.«
    Bullfinch sah ihn an und lächelte zustimmend.
    »Außerdem werden in etwa einer Stunde verdammt viele Männer im Wasser sein. Ich möchte das lieber in Ufernähe haben als fünf oder sechs Kilometer weit draußen. Das könnte für etliche tausend Menschenleben den Unterschied bedeuten, ehe der Tag vorüber ist.«
    Jetzt, wo die Schlacht kurz bevorstand, erschien ihm der Fortgang der Dinge so schrecklich langsam und majestätisch. Er war an das fürchterliche Warten gewöhnt, ehe es losging, wie damals bei Fredericksburg, als sie stundenlang in der eisigen Kälte standen und zusahen, wie eine Angriffswelle nach der anderen, die Mayre’s Heights hinaufstürmte, abgeschlachtet wurde. Und die ganze Zeit wussten sie, dass schließlich der Befehl erfolgen würde, selbst vorzustürmen. Aber als der Befehl erging und der Sturm in die Schlacht begann, war es beinahe eine Erleichterung.
    Hier war es so seltsam anders. Er sah jetzt die feindlichen Galeeren. Es waren keine Punkte hier und dort mehr; immer wieder drehte sich ein Schiff für einen Augenblick und offenbarte die lange, schmale Form. Aber sonst war da nichts – nur die langsam ansteigende Spannung des Näherkommens.
    Er blickte wieder nach achtern zu den eigenen Galeeren hinüber. Sie verteilten sich jetzt, lösten ihre Formationen auf. Alle lagen gefährlich tief im Wasser. Die dem Ufer nächste Galeere, wo das Wasser am ruhigsten war, hatte die Panzerschiffe beinahe eingeholt, während sich die fast einen Kilometer weiter draußen fahrenden Schiffe in etwa einen Meter hohen Wogen walzten, von denen jede über die Bordwand aus grünem Holz spülte. Auf mehr als einem Schiff sah er die Mannschaft heftig schöpfen.
    Die Reihe aus einem halben Dutzend Schiffen der Vorhut war nach wie vor weit voraus, ausgebreitet über mehr als anderthalb Kilometer.
    »Sie schicken eine Reihe vor!«, meldete Bullfinch.
    Andrew setzte den Feldstecher erneut an und sah ein Dutzend feindliche Galeeren zum Angriff heranbrausen.
    »Sie treiben unsere Vorhut zurück«, gab er bekannt. »Das war es also – er lauert eindeutig hinter dem Kap. Wie weit ist es noch? Ich kann Entfernungen hier draußen nicht besonders gut einschätzen.«
    »Etwa fünf Kilometer, Sir.«
    Noch fünfundvierzig Minuten. Verdammt, es fühlte sich an wie eine Ewigkeit!
    »Ein Fischer hat uns gerade zuverlässige Meldungen von der Küste überbracht«, verkündete Kal, als O’Donald und Hans das Zimmer betraten, und er deutete dabei mit dem Kopf auf einen weißbärtigen Mann, der in der Ecke stand, den Hut abgesetzt hatte und offenkundig ziemlich verängstigt war.
    »Nur zu, Großvater, erzählt es ihnen«, forderte ihn Kal sanft auf.
    »Ich war unten am Strand«, erzählte der Alte nervös. »Ich versteckte mein Boot in den Binsen, als sie kamen, und mich selbst im Wald. Na ja, ich musste schließlich was essen, und meiner Helena geht es in letzter Zeit nicht gut, seht Ihr, und ich hatte ihr einen hübschen gebackenen Fisch zum Abendessen versprochen.«
    »Jetzt aber zu den Schiffen!«, verlangte O’Donald ungeduldig.
    »Ja, ja«, sagte der Alte, griff unters Hemd und holte zwei Zweige hervor.
    »Das sind sie.«
    O’Donald nahm die Zweige zur Hand und sah den Mann an, als hielte er ihn für verrückt.
    »Nach Zweigen zählen«, erklärte Kal rasch. »Fjodor, nicht wahr?«
    »Ja, Eure Exzellenz.«
    »Wir alle haben das Verfahren benutzt, ehe ihr Leute das Pergament so billig gemacht habt. Er hat eine

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