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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesprochen?«
    »Natürlich«, meinte Galloway. »Ihr Bruder und ich haben über viele Dinge gesprochen. Ich war einst Meister vom Stuhl, und er kam manchmal zu mir, um sich Rat zu holen. Es ist ungefähr ein Jahr her, dass er mich aufgesucht hat. Er war offenbar sehr besorgt. Er saß genau da, wo Sie jetzt sitzen, und fragte mich, ob ich an übernatürliche Vorahnungen glaube.«
    »Vorahnungen?«, fragte Katherine bestürzt. »Sie meinen … Visionen?«
    »Nein, keine Visionen. Eher ein … Gefühl. Peter behauptete, er spüre immer deutlicher die Präsenz einer dunklen Macht in seinem Leben. Er fühlte sich beobachtet … als warte jemand nur darauf, ihm Schaden zuzufügen … großen Schaden.«
    »Offenbar hatte er recht«, sagte Katherine, »wenn man bedenkt, dass derselbe Mann, der unsere Mutter und Peters Sohn getötet hat, nach Washington gekommen ist und einer seiner Freimaurerbrüder wurde.«
    »Richtig«, pflichtete Langdon bei, »aber es erklärt nicht, was die CIA damit zu tun hat.«
    Galloway war sich nicht so sicher. »Menschen mit Macht sind immer daran interessiert, noch mehr Macht zu erlangen.«
    »Aber die CIA?«, meinte Langdon skeptisch. »In Zusammenhang mit mystischen Geheimnissen? Das passt irgendwie nicht zusammen.«
    »Oh doch«, meinte Katherine. »Die CIA hat schon immer technische Entwicklungen vorangetrieben und mit Geheimwissenschaften experimentiert … außersinnliche Wahrnehmung, Fernwahrnehmung, sensorische Deprivation, medikamentös verursachte Bewusstseinserweiterungen und so weiter. Es läuft alles auf das Gleiche hinaus – das noch ungenutzte Potenzial des menschlichen Verstandes anzuzapfen. Wenn es etwas gibt, das ich von Peter gelernt habe, dann dies: Wissenschaft und Mystik sind nah miteinander verwandt und unterscheiden sich nur durch ihren Ansatz. Das Ziel ist das Gleiche, nur der Weg dorthin ist ein anderer.«
    »Peter hat mir erzählt«, sagte Galloway, »dass Ihr Fachgebiet eine Art moderne mystische Wissenschaft ist.«
    »Die Noetik«, bestätigte Katherine. »Sie beweist, dass der Mensch über Kräfte verfügt, die weit über das hinausgehen, was wir uns auch nur vorstellen können.« Sie ging zu einem Buntglasfenster, das den Verklärten Heiland zeigte, jenes bekannte Bild Jesu, das ihn mit Lichtstrahlen darstellt, die von seinen Händen und dem Kopf ausgehen. »Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Vor Kurzem habe ich einen Super-CCD-Sensor benutzt, um die Hände eines Wunderheilers zu fotografieren. Die Fotos ähnelten sehr dem Bild von Jesus auf dem Fenster dort. Es waren Energiebahnen zu sehen, die aus den Fingerspitzen dieses Heilers strömten.«
    Oh, dieser wissenschaftlich geschulte Verstand!, dachte Galloway und unterdrückte ein Lächeln. Was glaubst du wohl, wie Jesus die Kranken geheilt hat?
    »Ich weiß«, fuhr Katherine fort, »dass die moderne Medizin sich über Heiler und Schamanen lustig macht, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Meine CCD-Kameras haben eindeutig festgehalten, dass massive Energieströme aus den Fingerspitzen dieses Mannes drangen und die Zellstruktur des Patienten veränderten. Wenn das keine göttliche Macht ist, dann weiß ich es nicht.«
    Colin Galloway erlaubte sich ein Lächeln. Katherine besaß dieselbe Leidenschaft wie ihr Bruder. »Peter hat die noetischen Wissenschaftler einmal mit jenen Forschern verglichen, über die man sich lustig gemacht hat, weil sie die ketzerische Behauptung aufstellten, die Erde sei eine Kugel. Beinahe über Nacht wurden diese Narren zu Helden, die den Horizont der Menschen unfassbar erweiterten und ihr bis dato unentdeckte Welten schenkten. Peter glaubt, dass Sie das auch tun werden. Er blickt mit großen Hoffnungen auf Ihre Arbeit. Es wäre schließlich nicht das erste Mal in der Geschichte, dass eine einzige kühne Idee zu einer großen philosophischen Entdeckung führt.«
    Natürlich wusste Galloway, dass es keines Labors bedurfte, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen und das unentdeckte Potenzial des menschlichen Geistes zu erkennen. In der Kathedrale, in der sie nun saßen, wurden Betkreise abgehalten, die dazu dienen sollten, Kranke zu heilen, und Galloway hatte schon oft schier unglaubliche Dinge erlebt, medizinisch dokumentierte physische Veränderungen. Die Frage war nicht, ob Gott die Menschen mit mächtigen Kräften ausgestattet hatte, sondern wie sie diese Kräfte freisetzen konnten.
    Der alte Dompropst legte die Hände ehrfurchtsvoll um die Freimaurer-Pyramide und fuhr ganz

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