Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Spitze fehlte. Als er fertig war, streckte er wieder die Hände vor. »Und der Deckstein?«
    Langdon nahm das kleine Steinkästchen, setzte es auf den Schreibtisch und öffnete den Deckel. Er nahm den Deckstein heraus und legte ihn dem alten Mann in die Hände. Der Dompropst untersuchte ihn auf ähnliche Weise wie die Unvollendete Pyramide und tastete jeden Quadratzentimeter ab. Seine Finger verharrten auf der Inschrift. Offenbar fiel es ihm schwer, den klein und elegant gravierten Text zu erfassen.
    »The secret hides within The Order«, sagte Langdon. »Die Wörter the und order sind großgeschrieben.«
    Mit regloser Miene setzte der alte Mann den Deckstein auf die Pyramide und richtete ihn allein mithilfe des Tastsinns aus. Einen Augenblick lang schien er innezuhalten, als betete er; dann fuhr er mehrmals ehrerbietig mit den Handflächen über die vollendete Pyramide. Schließlich streckte er die Hände aus, ertastete das würfelförmige Kästchen, nahm es an sich und befühlte es sorgfältig von allen Seiten.
    Als er fertig war, setzte er das Kästchen ab und lehnte sich zurück. »Nun sagen Sie mir«, verlangte er mit einer Stimme, die plötzlich ernst geworden war, »wieso sind Sie zu mir gekommen?«
    Die Frage verwirrte Langdon. »Wir sind gekommen, Sir, weil Sie uns dazu aufgefordert haben. Mr. Bellamy sagte uns, wir sollten Ihnen vertrauen.«
    »Dennoch haben Sie ihm nicht vertraut?«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Die weißen Augen des Dompropstes starrten direkt durch Langdon hindurch. »Das Päckchen, das den Deckstein enthielt, war versiegelt. Mr. Bellamy hat Ihnen untersagt, es zu öffnen; dennoch haben Sie es getan. Darüber hinaus hat Peter Solomon Ihnen untersagt, es zu öffnen. Auch gegen seine Anweisung haben Sie verstoßen.«
    »Sir«, warf Katherine ein, »wir versuchen, meinen Bruder zu retten. Der Mann, der ihn in seiner Gewalt hat, verlangt …«
    »Ich kann Ihre Motive verstehen«, unterbrach der Reverend sie, »aber was haben Sie erreicht, indem Sie das Päckchen geöffnet haben? Nichts. Peters Entführer sucht nach einer Ortsangabe und wird sich mit der Antwort Jeova Sanctus Unus kaum zufriedengeben.«
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte Langdon, »doch leider steht nicht mehr auf der Pyramide. Wie ich schon anmerkte, scheint es sich um eine Karte eher im übertragenen Sinne zu handeln als um …«
    »Sie irren sich, Professor«, sagte der Dompropst. »Die Freimaurerpyramide ist eine echte Karte. Sie verweist auf einen realen Ort. Sie verstehen das nicht, weil Sie die Inschrift noch nicht vollständig entziffert haben. Nicht einmal annähernd.«
    Langdon und Katherine tauschten einen erschrockenen Blick.
    Der Dompropst legte die Hände wieder auf die Pyramide; er schien sie beinahe zu liebkosen. »Diese Karte weist, ganz wie die Alten Mysterien selbst, viele Ebenen der Bedeutung auf. Ihr wahres Geheimnis bleibt vor Ihnen verborgen.«
    »Reverend«, sagte Langdon, »wir haben jeden Quadratmillimeter des Pyramidenstumpfs und des Decksteins abgesucht. Es gibt dort nichts weiter zu sehen.«
    »In ihrem derzeitigen Zustand allerdings nicht. Aber Gegenstände sind veränderlich.«
    »Reverend?«
    »Wie Sie wissen, Professor Langdon, verspricht die Pyramide eine wunderbare Macht zur Umgestaltung. Der Legende nach vermag sie ihre Gestalt zu ändern … ihre physische Form zu wechseln, um ihre Geheimnisse preiszugeben. Wie der berühmte Stein, der König Artus das Schwert Excalibur in die Hände gab, kann die Freimaurerpyramide sich verändern, wenn sie es beschließt, und ihr Geheimnis dem Würdigen offenbaren.«
    Langdon beschlich das Gefühl, dass der alte Mann im fortgeschrittenen Alter möglicherweise an Geisteskraft eingebüßt hatte. »Es tut mir leid, Sir. Wollen Sie sagen, dass diese Pyramide tatsächlich eine physische Umwandlung im Sinne des Wortes vollziehen kann?«
    »Professor Langdon, wenn ich meine Hand ausstreckte und die Pyramide hier vor Ihren Augen verwandelte, würden Sie dann glauben, was Sie beobachtet hätten?«
    Langdon wusste nicht, was er darauf antworten sollte. »Ich nehme an, mir bliebe keine andere Wahl.«
    »Also gut. Nur einen Augenblick, bitte, dann werde ich genau das tun.« Erneut tupfte er sich den Mund ab. »Ich darf Sie erinnern, dass es eine Zeit gab, in der selbst die klügsten Köpfe unsere Erde für eine Scheibe hielten. Denn wäre die Erde eine Kugel, müssten die Meere hinunterfließen. Stellen Sie sich vor, wie man Sie verhöhnt hätte, hätten Sie

Weitere Kostenlose Bücher