Das Vermaechtnis
des Badenden einstellen, welches sie ausgleichen.
Alles, was dem Menschen gut bekommt, ist hier möglich, und jeder ist willkommen. Die Priester sind ganz nach Wusch ihre Berater und Begleiter. Kein Wunder also, dass alle auch ihre gemeinsame Zeit dort gern verbringen. Das Wohl eines jeden Einzelnen wird sehr wichtig genommen. Daher ist die innere Zusammengehörigkeit unter den Bewohnern Cambolias sehr hoch. Sie tragen Verantwortung, jeder für sich und für alle anderen, für Pflanzen und Tiere und überhaupt alle Formen von Energie, also alles.
Sie stehen in einer hohen Verbundenheit zueinander und zur Natur, die sie achten und ehren und ihr täglich danken.
Und ich, man kann sich das sehr gut vorstellen, ich, Gäa , bin in dieser Zeit einfach überglücklich.
Hier kann ich meine Energien voll ausleben, es ist ein beidseitiger Kreislauf von Geben und Nehmen. Die Menschen spüren die Verbundenheit mit dem großen Zusammenspiel aller Energien auf der Erde. Sie erkennen mich als ihre Ernährerin und schätzen, pflegen und hüten alles, was mit mir zu tun hat, alle meine Kinder. Das ist ihre gemeinsame große Aufgabe. Jeder ist ein Teil von dieser Aufgabe.
Ushlaran plant nun eine längliche Tempelanlage, deren Ecken natürlich auch abgerundet sind. Diese Tempelanlage soll mehr Menschen fassen können als die bisherige. Die grobe Planung hat er schon im Kopf und als Idee dem Rat von Cambolia bereits vorgetragen; allein, es fehlt der Ort. Dazu fragt er heute Choi und Kyr , denn beide haben ein feines Gefühl für Orte. Kyr will allerdings im Tempel bleiben, da er in der Kristall-Gruppe ist und heute eine neue gemeinsame Aufgabe gestellt wird. Choi ist in der Heilpflanzen-Gruppe als Einziger übriggeblieben, alle sind schon in den nächsten Unterricht weitergezogen, was ihn allerdings nicht sonderlich stört.
So vertieft, wie er in seine Arbeit ist, hat er es wahrscheinlich noch nicht einmal gemerkt. Er analysiert gerade die verschiedenen Salbeisorten anhand ihrer Spezifikationen, sodass er durch minimale Unterschiede festsetzen kann, für welchen Bereich sie verwendet werden können. Er hat seine Fähigkeit bereits so weit schulen können, dass er über die feinsten Unterschiede in Geruch und Geschmack die Intensität feststellen und darüber hinaus dann die genaue Dosis in der Anwendung angeben kann.
„ Choi , hast du Zeit für einen Spezialauftrag?“, spricht Ushlaran ihn an, während er ihm bei einer Riechprobe über die Schultern schaut. Dabei erschrickt sich Choi so sehr, dass er sich verschluckt, durch die Nase pustet, hustet, schnieft, bis ihm die Tränen über die Wangen rollen.
„Oh je, das wollte ich nicht, entschuldige, alter Freund, was kann ich tun? Du bist ja ganz rot, und die Tränen, oh je, Choi !“ Ushlaran ist bei Chois verzweifelt prustenden Anblick ganz aus dem Häuschen. Genau in diesem Moment erscheint Rosuran mit seinem unverwechselbar wippenden Gang, denn man sagt, er trüge Musik in seinem Körper, seinen Knochen, seinem Blut, seinen Zellen.
„ Rosuran , bitte, hilf uns, ich meine, hilf Choi ! Er kriegt keine Luft mehr! Ich weiß nicht, irgendetwas hat ihn verstopft!“, wedelt Ushlaran heftig mit den Händen und zeigt auf Choi , der sich nun nur langsam wieder zu beruhigen scheint und weiter nach Luft ringt.
Rosuran , der dunkelhäutige Priesterlehrer in Architektur, ein durch und durch sportlicher Mann, hält seine beiden Hände auf Chois Rücken, während er ihm etwas Unverständliches zuflüstert. Dabei atmet Choi tief ein und aus und beginnt, wieder ruhiger zu atmen.
„Oh, welch einen Schrecken jagst du mir ein, Choi ! Was war das? Tu so etwas nie wieder!“
Ushlaran ist immer noch ganz außer sich vor Aufregung. Auch die zweite Priesterlehrerin, Jaskula , zuständig für das Fach Landschaftsplanung, eine hagere, mittelgroße Frau mit feinem blonden glatten, langen Haaren, ist mittlerweile gekommen. Sie haben sich alle ursprünglich hier verabredet, um sich die ausgesuchten Orte für den Bau der neuen Tempelanlage mit Ushlaran anzusehen. Als sie ankommt, schaut sie kurz irritiert und merkt gleich durch einen Blick in die Runde, was sich hier abspielt. Rasch stellt sie sich zu Ushlaran und legt auch ihm eine Hand auf die Schulter.
„Atme drei Mal tief ein, und wieder aus!“, sagt sie ihm dabei, und langsam wird auch er ruhiger.
In dem Moment spuckt Choi einen kleinen dunkelgrünen durchgekauten Salbeiklumpen aus.
„Hui, das hat mich aber gequält – und in der
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