Das Vermaechtnis
euch sagen!
Wir geben euch unser mana !!! Kinder unserer Zukunft!!! Unser mana !!!
Zeigt allen, wie man unsere alte Geschichte tanzt. Besinnt euch. Die Erinnerung kommt wieder zu euch. Zeigt ihnen jede einzelne Schrittfolge, die Mythen, die Götter in allem um uns herum. Lasst den Gott der Liebe und des Mitgefühls sich an eurer Liebe erfreuen und teilhaben. Zeigt es euren Kindern. Warum lasst ihr andere auf den Wellen tanzen und selbst sitzt ihr in einem Berg von stinkendem Müll? Steht auf und tanzt wieder auf den Wellen! Zeigt den Menschen, was schon eure Ahnen konnten und was immer noch in euch schlummert. Beweist allen, dass das mana eurer mächtigen Ahnen immer noch in euch lebendig ist! Lernt es wieder und lehrt die anderen. Lehrt alle, die es wollen, Hawaiianer und die Fremden, die zu Hawaiianern werden, weil sie hier geboren werden und die Fremden, die zu Besuch kommen, auf dass sie von unserem guten Wissen etwas mitnehmen für sich. Das ist die neue Aufgabe der neuen Hawaiianer . Löst euch von Abhängigkeiten und ersetzt sie durch starke Verbindungen, alte Verbindungen, neue Verbindungen, durch starke Aka -Fäden.
Mit Freundschaft und Liebe, mit Verantwortung und Toleranz, mit Gerechtigkeit. Starke Verbindungen wird es wieder geben. Starke Aka -Schnüre. Auch von oder mit Menschen aus Ländern weit her, weil einige von uns weit gereist sind und sich auch irgendwann erinnern und zurückfinden über die Aka -Fäden – zurück zu uns und zurück zu unser aller Ahnen. Das ist das Licht der Hoffnung.“
Dann verstummt sie, setzt sich auf einen Stein, stützt sich an ihrem Stock, nimmt etwas Sand auf. Sie lässt ihn langsam zwischen ihren knorrigen Fingern durchrieseln und beobachtet die Sandkörner. Das tut sie wieder und wieder. So kommt sie langsam wieder zurück von ihrer langen Reise.
Die anderen starren sie an. Keiner bewegt sich. Keiner sagt etwas, fassungslos, irritiert. Man kann spüren, wie ihre Gedanken umherflattern und verzweifelt nach einer ruhigen Stelle suchen.
Dann, nach einer Weile der Stille, fangen alle fast gleichzeitig an, bunt durcheinander zu reden:
„Wir können die Vögel vom Boden vertreiben, sie immer aufscheuchen, dass sie wieder lernen zu fliegen und auf den Bäumen ihre Nester bauen.“
„Und wir können durch die Büsche ziehen, wild und ungestüm, dass überall Dornen wachsen und kleine brennende Blätter, dass die Tiere abgeschreckt werden und dass die Blätter starke Duftstoffe entwickeln, die den Tieren nicht schmecken.“
„Wir werden all unser Wissen weitergeben an unsere Kinder!“
„Wir müssen unseren Kindern von heute erzählen, von dem, was kommen wird, damit sie es weiter erzählen und unser Volk stark bleibt und seine Götter nicht vergisst.“
„Unser Volk darf die Götter nicht vergessen!“
„Unsere Erdmutter!“
„Wir werden unseren Kindern sagen, sie sollen es ihren Kindern weitersagen, dass, wenn die neuen Siedler kommen, dass sie dann ihre Tiere in Begrenzungen halten.“
„Ja, damit sie nicht wild umherziehen und alle Vögel fressen.“
„Wir werden die Menschen von den anderen Inseln besuchen und ihnen davon erzählen, was kommen wird. Sie sollen es auch ihren Kindern erzählen.“
„Wir wollen zusammenhalten und niemals gegeneinander kämpfen!“
„Vielleicht sollten noch mehr von uns fortziehen und neues Land suchen.“
„Vielleicht sollten wir alle zusammen fortziehen…“
„… und große Kanus bauen, die uns weit weg tragen.“
„Nein, wir bleiben hier, hier ist unser Land, das Land unserer Ahnen.“
„Wir können nicht weg.“
„Irgendwann werden wir wieder gebraucht. Dann gibt es uns wieder. Sie hat es gesehen.“
„Wir sind wie die Tiere und Pflanzen, wir wissen nicht, wie man sich wehrt, wenn man bedroht wird.“
„Wir müssen lernen zu kämpfen.“
„Wir dürfen niemandem Schmerz zufügen.“
„Aber wenn unseren Nachfahren Schmerz zugefügt wird, dann müssen sie sich wehren können.“
„Ich will nicht, dass unsere Nachfahren anderen Schmerz zufügen.“
„Ich will nicht, dass sie leiden.“
„Das will ich auch nicht.“
„Es muss auch ohne Kampf gehen.“
„Es geht doch bei uns auch ohne Kampf und töten.“
So geht es eine Weile. Der Kahuna steht da und hört ihnen zu. Versunken und wach zugleich. Er hat schon ähnliche Bilder gesehen wie die alte Seherin und hat niemandem davon erzählt, da er keine Unruhe unter die friedlichen und glücklichen Bewohner dieser Insel bringen wollte.
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