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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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nickte, löste sich aber nicht von mir.
    „Wenn wir jetzt gehen, Sam …“ Er sah mich eindringlich an. „… sieh nicht zurück, aye?“
    Ich schwieg. Konnte ich das? Gehen, ohne einen letzten Blick? Ohne das Wissen, ob Payton noch immer dort oben stand und mir nachsah?
    „Sam, versprich mir das!“, verlangte er, und ich spürte, wie er zitterte.
    „Warum ist dir das so wichtig?“
    Er sah mich an, und mir stockte der Atem.
    „Weil es mich umbringt, Sam, dich gehen zu lassen. Der Teil von mir, der dort oben steht, ist verloren, wenn du ihn noch einmal ansiehst. Ich kann den Schmerz in meiner Erinnerung kaum ertragen, also bitte, versprich es mir.“
    Die Wahrheit seiner Worte stand in seinen Augen.
    „Mein Leben für dich, Payton“, gab ich ihm mein Wort und strich über seine Narbe am Kinn. „Und meine Liebe.“
    Er hob mich in den Sattel, und wie versprochen blickte ich nicht zurück, als wir uns in den Norden aufmachten. Der Payton auf den Zinnen würde nicht sehen, wie die Tränen in Bächen meine Wangen hinabströmten, würde nicht sehen, wie ich mir vor unterdrücktem Schmerz auf die Lippen biss und wie meine Hände zitterten, als ich das Pferd antrieb, mich immer weiter von ihm fortzubringen. Der Payton an meiner Seite schwieg. Sein Blick war zärtlich und voll Trost, obwohl ich wusste, dass er in seiner Erinnerung die Qual unserer Trennung ebenso stark empfand wie ich.
    „ Tha gràdh agam ort , Sam“, flüsterte er seinen Liebesschwur in den Wind und führte sein Pferd ganz nah an meines. So setzten wir unseren Weg fort und näherten uns Meile um Meile, Stunde um Stunde unserer letzten großen Herausforderung.
    Nach all den Dingen, die geschehen waren, nach allem, was uns widerfahren war und was wir uns erkämpft hatten, gab es nur noch eines zu tun. Wir mussten zurück in unsere Zeit, um endlich loslassen zu können.
     

    Payton schleppte sich in die Halle. Kraftlos ließ er sich auf eine Bank sinken und stützte den Kopf in die Hände. Matt spürte er, wie Vanoras Fluch die Wunde in seinem Herzen heilte. Wie er die Schmerzen mehr und mehr betäubte, die Sams Abschied ihm bereiteten. Dieser Fluch war sein Schicksal, seine Bestimmung, wie es ihm auch bestimmt war, Sam zu begegnen und sie in seinem Leben über alles andere zu stellen. Sie war seine Hoffnung und seine Zukunft, und er wusste, irgendwann würde sie auch sein großes Glück werden. Er strich sich das lange Haar zurück und schickte nach einem Humpen Bier, als Sean hereinkam. Er trug ein Päckchen unter dem Arm.
    „ Ciamar a tha thu ?“, erkundigte er sich, wie es Payton ging, und bedeutete der Schankmagd, auch ihm ein Bier zu bringen.
    Payton verzog das Gesicht, lächelte aber.
    „Wie es scheint, habe ich eine Zukunft.“
    Sean lachte und nahm der Magd die Humpen ab. Den volleren behielt er bei sich, den anderen schob er seinem Bruder hinüber.
    „Aye, Bruder, die hast du wohl. Slàinte !“ Damit hob er sein Bier und stieß mit Payton an.
    „Denkst du …“, fragte Payton nach einem großen Schluck, „… denkst du, der Fluch lässt mich meine Gefühle für Sam irgendwann vergessen?“
    „Willst du das denn?“
    „Nein, das will ich nicht. Aber was, wenn ich es nicht verhindern kann? Wenn ich mich eines Tages nicht mehr an ihr Gesicht erinnern kann, an ihre Augen und ihr warmes Lachen? Mehr als zweihundert Jahre sind eine Ewigkeit …“
    Sean grinste und hob das in weiches Leder eingeschlagene Paket auf den Tisch.
    „Mein Hochzeitsgeschenk für dich. Da du deinen großen Tag ja verpasst hast – oder noch vor dir, ganz wie du das sehen willst, habe ich hier etwas, das dich entschädigen soll.“ Er schob es ihm hinüber. Payton entging der erwartungsvolle Blick seines Bruders nicht, dabei hatte er noch immer Mühe, die Sache mit der Hochzeit, von der ihm Sam auf dem Turm erzählt hatte, zu glauben.
    „Was ist das?“
    „Tante Kendra hat Sam an eurem Hochzeitstag porträtiert. Du musst keine Sorge haben, sie zu vergessen, Bruder.“
    Nachdenklich ruhte Paytons Hand auf dem Leder. Er sah Sean dankbar an, aber er machte keine Anstalten, das Geschenk zu öffnen.
    „Was ist? Worauf wartest du?“
    Payton zögerte immer noch.
    „Ich danke dir, Sean, aber es jetzt anzusehen, wird meine Erinnerungen überdecken – und das will ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, Sam zu vergessen, aber kein Bild wird mir all das zeigen können, was ich versuchen will, in meinem Herzen zu bewahren.“
    Er schüttelte den

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