Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Aber man kann es Gareth auch nicht übel nehmen - das Geschäft läuft in letzter Zeit nicht sonderlich gut.« Martin kratzte sich am Kinn. »Jeod wohnt auf der Westseite der Stadt, neben der Kräuterheilerin Angela. Macht ihr Geschäfte mit ihm?«
»In gewisser Weise schon, ja.«
»Im Augenblick ist er bestimmt nicht daran interessiert, etwas zu kaufen. Er hat erst kürzlich ein weiteres Schiff verloren.«
Brom wurde hellhörig. »Was ist denn passiert? Waren es etwa die Urgals?«
»Nein, die nicht«, sagte Martin. »Die haben sich längst aus dieser Gegend verzogen. Seit fast einem Jahr hat sie niemand mehr gesehen. Sind anscheinend nach Süden und Osten weitergezogen. Die sind nicht das Problem. Schau, der Großteil unseres Handels läuft auf dem Seeweg ab, wie du sicherlich weißt und …«, er unterbrach sich, um einen Schluck zu trinken, »seit einigen Monaten werden unsere Schiffe ständig überfallen. Aber es sind nicht die üblichen Piraten, denn es werden nur Schiffe angegriffen, die Waren von bestimmten Händlern transportieren. Und Jeod ist einer davon. Es ist so schlimm geworden, dass kein Kapitän mehr die Güter dieser Händler an Bord nehmen will, was das Leben hierzulande sehr schwer macht. Insbesondere weil einige von ihnen zu den wichtigsten Kaufleuten des Reichs gehören. Die Händler sind gezwungen, ihre Waren auf dem Landweg zu verschicken. Das hat die Kosten in die Höhe getrieben und die Karawanen erreichen nicht immer ihr Ziel.«
»Hat man denn keine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist? Es muss doch Zeugen geben«, sagte Brom.
Martin schüttelte den Kopf. »Keiner überlebt diese Angriffe. Die Schiffe fahren raus und dann verschwinden sie einfach auf Nimmerwiedersehen. « Er beugte sich vor und sagte in vertraulichem Ton: »Die Seeleute meinen, es geht dabei nicht mit rechten Dingen zu.« Er nickte augenzwinkernd, dann lehnte er sich wieder zurück.
Brom schienen seine Worte zu beunruhigen. »Und was denkst du?«
Martin zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Und ich glaube auch nicht, dass ich es jemals erfahren werde, es sei denn, ich habe das Pech, auf einem der gekaperten Schiffe anzuheuern.«
»Bist du auch ein Seemann?«, fragte Eragon.
»Nein«, entrüstete sich Martin. »Sehe ich etwa so aus? Die Kapitäne nehmen mich in ihre Dienste, um ihre Schiffe gegen Piraten zu verteidigen. Und dieser diebische Abschaum war in letzter Zeit nicht sonderlich aktiv. Trotzdem, es ist eine gute Arbeit.«
»Aber auch eine gefährliche«, entgegnete Brom. Martin zuckte erneut mit den Schultern und trank sein Bier aus. Brom und Eragon standen auf und machten sich auf den Weg zur Westseite der Stadt, dem hübscheren Teil von Teirm. Die Häuser waren groß, sauber und prunkvoll verziert. Die Leute auf den Straßen trugen prächtige Kleider und hatten einen selbstbewussten Gang. Eragon kam sich fehl am Platz vor. Er hatte das unangenehme Gefühl aufzufallen.
EIN ALTER FREUND
Angelas Kräuterladen hatte ein buntes Schild und war leicht zu finden. An der Tür saß eine kleine Frau mit lockigem Haar. In einer Hand hielt sie einen Frosch, mit der anderen schrieb sie. Zu beiden Seiten des Ladens stand ein Haus. »Welches, glaubst du, ist Jeods?«, fragte er.
Brom überlegte kurz und sagte dann: »Das finden wir gleich heraus. « Er ging auf die Frau zu und fragte sie höflich: »Könntest du uns sagen, in welchem Haus Jeod wohnt?«
»Das könnte ich wohl.« Sie schrieb weiter.
»Wirst du es uns auch sagen?«
»Ja.« Sie verfiel in Schweigen, doch ihr Stift huschte schneller denn je über das Papier. Der Frosch quakte und schaute aus ernsten Augen zu ihnen auf. Die beiden warteten beklommen, aber sie sagte nichts weiter. Eragon wollte schon losschimpfen, als Angela aufblickte. »Natürlich sage ich es euch. Ihr müsst mich nur richtig fragen! Eure erste Frage war, ob ich es euch sagen könnte, die zweite, ob ich es euch sagen werde. Aber die eigentliche Frage habt ihr mir noch gar nicht gestellt.«
»Dann frage ich dich jetzt noch einmal richtig«, sagte Brom schmunzelnd. »In welchem Haus wohnt Jeod? Und warum sitzt der Frosch auf deiner Hand?«
»So ist’s schon besser«, sagte sie lächelnd. »Jeod wohnt rechts von mir. Und was den Frosch betrifft, er ist eigentlich eine Kröte. Ich versuche zu beweisen, dass es eigentlich gar keine Kröten gibt - sondern nur Frösche.«
»Wie kann es keine Kröten geben, wenn gerade eine auf deiner Hand sitzt?«, fragte Eragon. »Und was nutzt es
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