Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermaechtnis der Hexen

Das Vermaechtnis der Hexen

Titel: Das Vermaechtnis der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sindy Gerlach
Vom Netzwerk:
Baum.
    Dort, wo Du in letzter Zeit immer warst.
    Ich hoffe, Du kommst. Ich werde auf Dich warten.
    PS: Ziehe dir bitte etwas Schönes an. Etwas, das zur Mitternachtszeit gut passt.
    Damit war der Brief zu Ende. Mitternachtszeit. Toll. Aber heute war Samstag. Also durften wir bis zu einer bestimmten Zeit aufbleiben. Ich durfte das sowieso. Ich bin ja auch ein Kapitän. Für mich galten andere Regeln. Auch wenn sie nur etwas verändert waren.
    Das war Jas‘ Handschrift. Natürlich würde ich hingehen, ich ziehe das blaue Kleid an.
    Als es an der Zeit war, versetzte ich Purzel in Tiefschlaf, zog mir einen Mantel über und ging leise die Treppe hinab. Alles war ruhig. Ein paar Schüler waren auf den Gängen zu sehen. Meistens Pärchen.
    Mir wurde flau in der Magengegend. Wann hatten wir uns das letzte mal geküsst, oder bloß berührt? Es war fast zwei Wochen her. Zwei Wochen voller Qual.
    Ich kam zur Haupttreppe und lief eilig zur Tür. Dann lief ich den Rasen entlang und zum Meer hinab. Keiner war zu sehen. Etwas kam mir bekannt vor. Der Mond leuchtete und das Wasser schimmerte. Ich zog die Schuhe aus und vergrub meine Zehen im Sand. Das Wasser spülte kleine Wellen an den Strand. Ich zog meinen Mantel aus. Warme Luft umgab mich.
    Ein Knirschen von Schritten auf Sand. Mein Herz schlug augenblicklich schneller. Vanessa. Es war nur ein Flüstern. Ein Windhauch. Ein berauschender Duft kitzelte meine Nase. Ich folgte dem Duft und drehte mich um. Vor mir stand eine schlanke Gestalt. Das Gesicht war gerade verdeckt, denn eine Wolke hatte sich vor dem Mond geschoben. Da zog die Wolke weiter und langsam tauchte das Mondlicht alles ins Helle. Es war ein bezaubernder Anblick. Die Schatten um die Gestalt wurden kürzer und verschwanden. Natürlich wusste ich, wer es war.
    Jas kam langsam auf mich zu. Er lächelte mich zaghaft an. Ich erwiderte die Geste. Er berührte leicht meine Wange mit seinen eisigen Fingern. Ich schloss meine Augen und seufzte. Er beugte sich vor, ich spürte plötzlich seinen ganzen Körper und gab mir einen Kuss.
    Bitte verzeih. Ich wollte mich früher mit dir treffen. Es ging nicht. Diese Klette von Silver klebte buchstäblich an mir. Ich wollte dir kein Schmerz zufügen, geliebte Vanessa. Dann wurde sein Kuss drängender. Er umschlang mich und drückte mich fest an sich. Ich genoss es. Dieser Schmerz, der mich
zwei Wochen lang begleitet hatte, war wie weggeblasen. Machte jetzt Platz für meine Liebe und Jas.
    Er ließ kurz von mir ab. Nein, das konnte ich nicht ertragen. Ich hatte zu lange darauf gewartet. Wild stürzte ich mich auf ihn und wir fielen um. Er lachte leise. Das habe ich wirklich vermisst. Er drehte mich herum, sodass er auf mir lag. Übrigens, du siehst wunderschön aus. Warst du wirklich eifersüchtig? Auf Silver? Ich bitte dich.
    Ich verdrehte bloß meine Augen.
    »Hast du sie dir mal richtig angesehen? Okay, was für eine blöde Frage. Jeder sieht sie richtig an.«
    Ich bin aber nicht jeder. Und ich habe sie auch noch nicht richtig angesehen.
    Hand in Hand gingen wir zum Schloss empor. Die Wiese war leicht feucht vom Tau. Mein Mantel schliff hinter mir her. Wir kamen zum Tor. Dann blieb Jas mitten in der Bewegung stehen. Ich sah ihn an. »Was ist?«
    Er lächelte kurz. »Silver sucht nach mir.« Er verdrehte die Augen.
    Ich musste mir ein Lächeln verkneifen. Nach allem, was er mir über sie und ihre Versuche, ihn für sich zu gewinnen, erzählt hat, konnte ich nicht anders. Ich dachte an vorhin zurück.
    Der Vollmond leuchtete am Himmel. Das Licht hüllte uns ein. Ich hatte in seinen Armen gelegen. Jas hatte mir in die Augen gesehen und ich schmolz dahin.
    Du warst wirklich auf Silver eifersüchtig. Er lachte.
    »Was ist so witzig daran?« Ich sah ihn an. Er verkniff sich sein Lachen und antwortete in Gedanken. DU bist meine Freundin. DU bist mein Leben. DU bist die Wunderschönste, die es gibt. DICH sehe ich richtig an, nicht die anderen. Silver und alle anderen Vampirmädchen sehen alle gleich aus. Nur weil sie Vampire sind, sind sie so anziehend und hübsch. DU bist ein Mensch und siehst wunderschön aus. Er streichelte
mir leicht übers Haar und damit war das Thema beendet.
    Dann gab er nach einer Weile zu: Ich wusste, dass da zwischen dir und Drake nichts läuft. Ich hatte ihn bloß erstaunt angesehen.
    »Ach ja? Woher? Hast du mich beobachtet?«
    Er schüttelte den Kopf und zeigte auf das Armband und den Ring. Nicht direkt.
    Ich runzelte fragend die Augenbrauen. Wie meinst du

Weitere Kostenlose Bücher