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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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angestellt gewesen: ein Butler, zwei Lakaien, ein Gärtner, eine Köchin, ein Mädchen für oben, ein zweites für unten und ein drittes für den Rest. Und natürlich Margaret selbst, die sich um die Kinder kümmerte und die Dienstmädchen überwachte. Mit dem Butler hatte sie sich verstanden. Er hatte den Gärtner und die Lakaien beaufsichtigt, die wie die Jahreszeiten gekommen und gegangen waren.
    Aber diese Zeiten waren vorüber. Nach dem Tod von Ann Montignac vor sechs Jahren hatte Peter die Hälfte von ihnen entlassen.
    Â»Diese herumlungernden Leute brauchen wir nicht«, hatte er erklärt. »Ich komme allein zurecht, und Stella und Owen sind auch keine Kinder mehr. Sie können zur Abwechslung ruhig mal für sich selbst sorgen. Sie müssen für die beiden nicht mehr die Kinderfrau spielen.«
    Inzwischen gab es nur noch eine Halbtagsköchin und ein Dienstmädchen, aber keinen Butler und keine Lakaien mehr. Zum Putzen und Staubwischen kamen täglich ein paar junge Mädchen aus der Umgebung. Margarets Rolle war unklar geworden. Sie lebte in der Hoffnung, dass Stella oder Owen heiraten und in Leyville bleiben würden. Und wenn sie dann Kinder hätten und eine Kinderfrau brauchten, würde die natürliche Wahl auf sie, Margaret, fallen. Schließlich war sie gerade erst sechzig Jahre alt geworden und hatte noch immer eine Menge zu bieten. Nur gab es nicht das geringste Anzeichen, dass es dazu kommen würde. Stella war seit über einem Jahr mit Raymond Davis liiert, und vor einigen Monaten hatten die beiden ihre Verlobung bekannt gegeben, aber Hinweise, dass daraus eine Ehe wurde, waren nicht zu erkennen. Margaret hatte den Verdacht, dass es sich um eine jener sich hinziehenden Verbindungen handelte, die junge Leute heutzutage schätzten, und es statt des Brautkranzes eines Tages eine Trennung geben würde. Und Owens Privatleben war ihr ein absolutes Rätsel. In der Zwischenzeit führte sie den Haushalt so gut sie konnte. Für die Trauerfeier hatte sie eine Gruppe junger Frauen und Männer aus dem Ort angeheuert. Owen und Stella schienen damit zufrieden gewesen zu sein.
    In der Küche standen drei der Aushilfen in einer Ecke, schwatzten miteinander und rauchten. »Vielleicht schauen Sie noch einmal nach den Gästen«, sagte Margaret mit fester Stimme, »statt hier herumzustehen.« Die drei starrten sie verständnislos an, drückten ihre Zigaretten aus und kehrten zu den Trauergästen zurück. Margaret atmete auf. Ein Streit war das Letzte, was sie wollte. Nicht an einem Tag wie diesem. Aber Dienstmädchen musste man im Auge behalten, da gab es kein Vertun. Ein einziges Mal hatte sie es versäumt, und was waren daraus für Probleme entstanden.
    Sie trat wieder hinaus auf den Gang und überlegte, ob sie sich zu der Gruppe im Salon gesellen sollte, wusste jedoch, dass sie sich unter den noblen Herrschaften fehl am Platz fühlen würde. Vollkommen reglos stand sie da und rang nervös die Hände.
    An Peter Montignac wollte sie nicht denken, denn wenn sie das tat, müsste sie an Ann denken, die nicht nur ihre Arbeitgeberin, sondern auch ihre beste Freundin gewesen war. Und wenn sie an Ann dächte, würde sie an Andrew denken, den sie wie einen eigenen Sohn geliebt hatte. Hier gab es ein Übermaß an Tod, erkannte sie und wünschte, sie könnte die Bilder der Verstorbenen aus ihrem Kopf vertreiben. Sie herbeizurufen, würde zu Tränen führen, und vor dem Aufbruch der Gäste wollte sie nicht mehr weinen. Sie ging die Treppe hinauf, verharrte vor Owens Tür und beugte sich vor, um zu hören, ob er in seinem Zimmer war oder nicht. Vor einer kleinen Weile hatte sie ihn durch die Eingangstür kommen sehen, doch er war auf geradem Weg nach oben gelaufen, hatte zwei Stufen auf einmal genommen, und seitdem hatte ihn niemand mehr zu Gesicht bekommen. Sie klopfte sacht an die Tür.
    Â»Owen«, sagte sie leise, »Owen, bist du da?«
    Keine Antwort.
    Â»Owen? Wie fühlst du dich?«
    Von innen kam ein gedämpfter Laut, ein Hüsteln, gefolgt von einem verhaltenen »gut«, ein Wort, das wie ein Rauchfaden durchs Schlüsselloch schwebte.
    Â»Magst du nicht herunterkommen?«, fragte Margaret. »Die Gäste …« Ihre Stimme verebbte. Sie wusste nicht, was mit den Gästen war. Sie tranken und aßen, auch die Männer, die sich vergessen hatten und während einer

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