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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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habe schon mehrfach gesagt, dass wir keine Entweihung der heiligen Hallen dulden werden, und das gilt für das gesamte Bergwerk.«
    Der alte Soldat hob beschwichtigend die Hände. »Ich weiß, ich weiß, das sagtet Ihr bereits, aber der Aufenthalt Eurer Glaubensgemeinschaft in den Minen erzürnt Xelos doch nicht, richtig?«
    »Selbstverständlich nicht«, bestätigte Herak mit ärgerlich gefurchter Stirn.
    »Wie wäre es dann«, schlug Barat vor, »wenn Ihr den Rötel selbst schlagt und gegen all das eintauscht, wonach es Euch verlangt?«
    Zunächst herrschte bei allen am Lagerfeuer erstauntes Schweigen, dann jedoch begannen einige unter den Xeliten, die sich mittlerweile dicht um Herak geschart hatten, empört die Köpfe zu schütteln und untereinander zu flüstern.
    »Habt Ihr nicht vorhin verkündet, dass es keine Sklaven mehr im Bergwerk geben soll?«, kam Selira dem Xelitenführer mit ihrer Frage zuvor. »Und doch wollt Ihr wieder Ulags Tauschhandel einführen und uns zum Steineklopfen verdammen?«
    »Ich habe kein Wort von Sklavenarbeit gesagt«, entgegnete Barat ruhig, »ihr könnt so viel arbeiten, wie ihr wünscht, ihr könnt das Bergwerk verlassen, wann immer ihr wollt, ihr könnt sogar ein Schiff besteigen und Andobras gänzlich den Rücken kehren. Aber wie alle auf dieser Insel und überall sonst auf dieser Welt werdet ihr für euren Lebensunterhalt arbeiten müssen, denn niemand kann es sich hier leisten, irgendetwas zu verschenken. Das Erz bietet sich in eurem Fall doch bestens als einfach zu beschaffende Tauschware.«
    Erneut folgte ein nachdenklicher Moment des Schweigens, bis schließlich Herak mit ernster Miene wieder das Wort ergriff: »Es mag vielleicht sein, dass Ihr mich aufgrund meiner Jugend für sehr unerfahren haltet, und vielleicht habt Ihr damit sogar recht, aber ich bin nicht einfältig. Wir werden einer solchen Vereinbarung niemals zustimmen, solange die Kontrolle über den Förderkorb in eurer Hand liegt. Denn damit verfügt ihr über die Möglichkeit, uns jederzeit den Zugang zur Oberfläche und damit zu Nahrung und Ausrüstung zu verwehren, wenn wir uns einmal nicht eurem Willen fügen. Das ist auf keinen Fall akzeptabel.«
    Rai, der gespannt verfolgte, wie sich die Unterredung entwickelte, hatte plötzlich einen Einfall. Er wusste auf einmal, wie er gleichzeitig zur Lösung des Konflikts mit den Xeliten beitragen und Selira einen Anlass geben konnte, für längere Zeit das Bergwerk zu verlassen.
    »Dann richtet doch einfach den abgebrannten Wachturm her«, platzte er mit seiner Idee heraus, »und lasst dort ein paar Posten zurück. Damit könnt ihr sicherstellen, dass der Förderkorb in eurer Hand bleibt.«
    Auch diese Äußerung wurde von den Xeliten zunächst nur mit abwägendem Schweigen beantwortet, aber ihren Gesichtern war überwiegend Zustimmung zu entnehmen. Dafür wechselten nun die Minenarbeiter besorgte Blicke miteinander, während in Barats Augen unverkennbare Missbilligung und sogar Wut zu lesen war.
    »Darf ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen, Rai?«, zischte der alte Soldat seinem jüngeren Gefährten zu.
    Barat packte Rai ziemlich unwirsch an der Schulter und führte ihn ein paar Schritte weg vom Lagerfeuer und den Xeliten, zwischen denen nun ebenfalls eine leise, aber umso hitzigere Diskussion entbrannte.
    Als sie weit genug gegangen waren, damit sie nicht mehr belauscht werden konnte, herrschte Barat den Jüngeren mit gedämpfter Stimme an:
    »Könntest du vielleicht deine voreilige Zunge ein wenig im Zaum halten, du Sohn eines geschwätzigen Marktweibes? Ich versuche gerade, diesem Quadratschädel Herak in höflichen Worten nahe zu bringen, dass er es sich nicht leisten kann, uns das Erz der Mine zu verweigern, solange er bei allem anderen auf uns angewiesen ist, und da bietest du ihm einfach die ganze Mine mit Wachturm zur freien Verfügung an! Hast du eigentlich einen Kopf zum Denken zwischen deinen Schultern oder ist das ein Ballon, in dem du lediglich Wasser speicherst? Wenn die Xeliten erst einmal die Kontrolle über den Wachturm haben, dann ist nicht nur ihr Zugang zur Oberfläche gesichert, sondern sie können damit die ganze Senke beherrschen mit Erzöfen, Essen, Schmiedewerkstätten und allem. Das heißt, du gibst ihnen damit die Möglichkeit, selbst Waffen zu produzieren, und wenn sie erst einmal in den Besitz von Waffen gelangen, sind sie in der Lage, jagen zu gehen, womit ihr Nahrungsproblem gelöst ist. Außerdem können sie sich im Ernstfall

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