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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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wieder instand setzen und bemannen. Dort soll ein Ort des Handels zwischen uns und euch und eine Basis für eure Besuche in der Stadt entstehen. Dazu würde jeder von uns ständig vier Wachen abstellen, die im Turm Unterkunft beziehen und in regelmäßigen Abständen abgelöst werden. Zu keiner Zeit darf einer von uns mehr Wächter im Turm unterbringen als der andere, kurzzeitige Besucher müssen im Lagerhaus bleiben. Wir garantieren euch jederzeit einen freien Zugang zur Oberfläche und werden das Bergwerk nicht mehr betreten, wenn ihr im Gegenzug das Erz aus der Mine fördert und dafür alles, was ihr zum Leben braucht, bei uns eintauscht. Damit bliebe euch auch das Jagen erspart. Was haltet ihr davon?«
    Herak sah sich zunächst zweifelnd nach seinen Gefolgsleuten um, aber als diese ihm beinahe ausnahmslos durch Nicken zu verstehen gaben, dass sie keine Einwände gegen den Vorschlag vorzubringen hatten, räusperte sich der Xelitenführer und antwortete: »In Übereinstimmung mit meinen Brüdern und Schwestern, die mich hierher begleitet haben, kann ich sagen, dass ich dies für eine annehmbare Lösung halte. Allerdings müssen wir die Angelegenheit noch mit denen besprechen, die in den Hallen des Feuers zurückgeblieben sind und noch keine Gelegenheit hatten, sich dazu zu äußern. Wir werden euch dann zu gegebener Zeit unsere endgültige Entscheidung mitteilen.« Sein Blick fiel auf das inzwischen beinahe gänzlich abgenagte Gerippe des Vogels, das immer noch an einem Spieß über dem Feuer hing. »Für die Übergangszeit wären wir euch sehr dankbar, wenn ihr uns mit ein paar Vorräten aushelfen könntet, damit wir nicht mit leeren Händen zu unseren Gefährten in die heiligen Hallen zurückkehren.« Herak sprach ein wenig stockend, so als falle ihm das Formulieren dieser ungewohnt höflichen Bitte äußerst schwer.
    »Wir werden sehen, was sich da machen lässt«, erwiderte Barat zufrieden und reichte dem Xeliten seine Hand. »Bei uns ist es üblich, erfolgreiche Verhandlungen mit einem Handschlag zu besiegeln.«
    Herak konnte sein Misstrauen nicht verbergen, als er zögernd Barats Hand ergriff. »Wie gesagt, ich kann noch nicht versprechen, dass auch wirklich alle unseres Ordens dieses Abkommen gutheißen, aber ich glaube doch, dass die meisten die Vorteile für beide Seiten erkennen werden.«
    »In diesem Sinne«, antwortete Barat feierlich, während er die Hand des Xeliten kräftig schüttelte, »auf ein dauerhaftes Bündnis!«

 
HERRSCHERPFLICHTEN
     
    V om Giebelfenster des Rathauses aus ließ sich die ganze Stadt Seewaith überblicken. Im Hafen herrschte hektisches Treiben, die Straßen wurden von Händlerkarren, Packtieren und Menschentrauben verstopft und die Marktplätze schienen vor Leben regelrecht überzuquellen. Dazwischen gab es nur einige wenige idyllische Inseln der Ruhe, wie den kleinen, blumenbestandenen Platz vor dem Bajulatempel oder den König-Melessen-Park nahe dem Hafen, wo die zahlreichen Bäume ihr noch zartgrünes Laub der Sonne entgegenstreckten. Einst hatte auch die Kriegerschule Ecorim zu diesen friedvollen Orten gezählt, aber in dem weiten Areal wurde nun emsig hantiert, sollte doch bald ein neues, noch größeres Gebäude das alte ersetzen, welches in der Nacht des Überfalls den Flammen zum Opfer gefallen war.
    Eigentlich schätzte Arden rege Betriebsamkeit und nur selten kam es vor, dass er sich wie jetzt in die Stille eines abgelegenen Raumes zurückzog. Aber in den letzten Tagen seit seiner Rückkehr von dem triumphalen Siegeszug durch Fendland, bei dem ihn sämtliche Städte der Halbinsel begeistert als neuen König empfangen hatten, war Arden auch zunehmend mit den weniger angenehmen Seiten der Königswürde konfrontiert worden. Wie er feststellen musste, gab es so viel kleinlichen Papierkram, um den sich ein Herrscher zu kümmern hatte, dass er sich mittlerweile schon zu fragen begann, wie er noch Zeit für irgendetwas anderes finden sollte. Dabei war er noch nicht einmal offiziell gekrönt worden, denn damit wollte er noch bis zum Sieg über Jorig Techel warten. Die Fendländer hatten ihn zwar bereitwillig zu ihrem König ausgerufen, aber als Sohn Ecorims wollte Arden mehr als bloß eine kleine Halbinsel beherrschen. Nach der Einnahme Tilets sollte nichts Geringeres als die Krone von Citheon sein Haupt schmücken, schließlich stellte es sein Geburtsrecht dar, zum alleinigen Herrn der Ostlande erhoben zu werden. Trotzdem verhielten sich die Seewaither Bürger so, als

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