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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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verpflichtet. Nimm es Meatril nicht übel.« Dann schloss sie ihre Augen. »Tut mir leid, aber jetzt muss ich ein wenig schlafen.«
    Als Daia vorsichtig vom Bett aufstehen wollte, drückte Tarana noch einmal ihre Hand und murmelte: »Wenn es mir wieder besser geht, begleitest du mich dann noch einmal nach Hause zu meinem Stamm? Ich will mein Kind nicht hier in Seewaith hinter Steinmauern zur Welt bringen.«
    »Natürlich!« Daia war gleichermaßen überrascht wie gerührt. »Nichts würde ich lieber tun!«
    »Und Thalia natürlich auch«, fügte Tarana so leise hinzu, dass Daia es kaum verstehen konnte. Das blonde Mädchen, das die ganze Zeit über schweigsam auf der Matratze an der Seite ihrer verwundeten Ziehmutter gesessen war, schien dagegen sofort begriffen zu haben, was Tarana gesagt hatte. Als blitze für einen kurzen Moment die Sonne hinter einer Wolke hervor, zeigte sich zu Daias größtem Erstaunen ein schmales Lächeln auf Thalias Gesicht – das erste Zeichen von Fröhlichkeit, seit die Kleine in die Obhut der Ecorimkämpfer gekommen war.

 
DIE STADT DER SONNE
     
    D ie Tore von Tilet öffneten sich, ohne dass ein einziger Schwertstreich geführt werden musste. Meatril hätte dies niemals zu hoffen gewagt, aber zur Eroberung der größten Stadt der Ostlande war nicht mehr vonnöten gewesen, als dass Arden Erenor vor den Mauern erschien. Natürlich stand er dort nicht allein, denn während des langen Marsches nach Süden hatten sich dem beim Aufbruch eher bescheidenen Heereszug mehr und mehr Freiwillige angeschlossen, sodass Ardens Streitmacht auf beinahe siebentausend Mann angewachsen war. Diese gewaltige Schar lagerte nun vor der Hauptstadt Citheons.
    Doch wie bei ihrem gesamten Zug durch die Länder des Reichs wurden sie auch in Tilet nicht als Besatzer, sondern als Befreier willkommen geheißen. Nicht Pfeilhagel und Katapultgeschosse empfingen sie, sondern jubelnde Menschenmengen. Aber obwohl sich diese Begeisterung der Bevölkerung für ihren neuen König schon auf dem Weg nach Tilet abgezeichnet hatte, war doch nichts dem Spektakel gleichgekommen, das sich nun hinter den eben aufgestoßenen Stadttoren Tilets andeutete. Zunächst hatten sie die Nachricht nicht glauben können, dass es den Tiletern bereits gelungen war, Jorig Techel zu vertreiben und die Stadt unter die Kontrolle der Kirche zu stellen. Aber die Tausende, die dort nun winkend in den Straßen standen – mehr Menschen, als Meatril jemals zuvor an einem Fleck gesehen hatte –, zerstreuten auch die letzten verbliebenen Zweifel. Gardesoldaten mussten eine schmale Gasse inmitten der menschengesäumten Straße freiräumen, um den Ankömmlingen ein Durchkommen zu ermöglichen. Fahnen wehten auf allen Türmen der Stadt, aber auch die Tileter selbst hielten Wimpel und Tücher hoch über ihre Köpfe. Die »Perle des Südens«, wie Citheons Hauptstadt gerne genannt wurde, schien sich dem freudigen Anlass zu Ehren in ihr prunkvollstes Geschmeide gehüllt zu haben.
    Noch hatten die Ecorimkämpfer die Stadt nicht betreten, dennoch brandeten ihnen bereits die Hochrufe entgegen, als tobe ein Sturm über den Dächern Tilets. Dann setzte sich ihr kleiner Trupp in Bewegung und der Jubel schwoll mit jedem Schritt weiter an. Vorneweg ritt Arden Erenor allein auf seinem weißen Hengst, doch gleich dahinter folgten, ebenfalls zu Pferde, die vier Ecorimkämpfer. Meatril sah dies als ganz besondere Ehre und vermutete, dass sich Arden damit bei seinen treuen Freunden erkenntlich zeigen und sie für sein jüngst sehr überhebliches Verhalten entschädigen wollte. Und tatsächlich war Meatril in diesem Moment bereit, alles Gewesene zu vergessen. Denn der Anblick der zwei gekreuzten Schwerter in einem goldenen Kreis unmittelbar über den weit geöffneten Toren der Hauptstadt vermochte jede Wunde zu heilen, die er jemals erhalten hatte. Dies war das Wappen der Stadt Tilet und gleichermaßen das Ziel ihrer gesamten Anstrengungen. Beim Durchschreiten der Tore erfüllten sich all ihre Träume, alles, was sie jemals erhofft hatten. Techel war geschlagen, der Sohn Ecorims würde den Thron besteigen und die Hauptstadt lag zu ihren Füßen.
    Als sie schließlich eintauchten in die menschenüberfluteten Straßen, fühlte Meatril sich wie berauscht. Nicht nur der neue König Arden wurde bestaunt, beklatscht und bejubelt, sondern ebenso die Ecorimkämpfer, denen die Kutsche des Erhabenen Malun und eine zwanzigköpfige berittene Ehrengarde folgten. Der Rest des Heeres

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