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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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findet Eure Zustimmung.«
    Überrascht und erfreut nickte Arden dem Gottesdiener zu. »Dafür bin ich gekommen«, sagte er lächelnd. »Je früher ich die Krone des Südens auf meinem Haupt trage, desto besser.«
    Der Citpriester neigte respektvoll das Haupt. »Dann möchte ich Euch bitten, mir zu folgen. Wir werden Euch für die Zeremonie vorbereiten. Euer Gefolge wird ebenfalls die Möglichkeit erhalten, sich zu erfrischen und angemessen zu kleiden.« Er machte eine einladende Geste. »Hier entlang, bitte.«
    Damit führte er die Ecorimkämpfer und die zwanzig Soldaten, die Arden als Ehrengarde begleitet hatten, durch die linke der beiden Türen in den Wohnbereich des Tempels. Malun, der sich im Gegensatz zu allen anderen in diesem kolossalen Heim des Sonnengottes bestens auskannte, wählte offenbar einen anderen Weg, da er von einem Augenblick auf den nächsten verschwunden war. Doch die Ecorimkämpfer vermissten Ardens unliebsamen priesterlichen Ratgeber keineswegs und Arden selbst war zu sehr damit beschäftigt, sich in der unterwürfigen Aufmerksamkeit der Citdiener zu sonnen. Das Königsein entwickelte sich ganz nach seinem Geschmack.

    Zwei Stunden später hatten die vier Ecorimkämpfer ihre Rüstungen und staubige Reisekleidung abgelegt, waren gewaschen, rasiert und in festliche Gewänder aus weißer Etecrarseide gehüllt. Eringar und Targ hatten sogar einige der Duftwässerchen ausprobiert, die ihnen in ihrem Ankleidezimmer zur Verfügung gestellt wurden – sehr zum Unmut der anderen, die den penetranten Geruch, der jetzt von den beiden ausging, kaum ertragen konnten. Die Soldaten hatten etwas einfachere, aber dennoch ansehnliche Kleidung erhalten und gemeinsam wurden alle nun von einem der Priester durch die langen Tempelgänge geführt zu der heiligen Gebetshalle, wo die Krönungszeremonie abgehalten werden sollte.
    Da bislang kaum Zeit für ein vertrauliches Gespräch zwischen den Ecorimkämpfern geblieben war, nutzte Targ die Gelegenheit, um Meatril etwas zuzuflüstern: »Die drängen Arden die Krone ja regelrecht auf, findest du nicht? Hättest du gedacht, dass das alles so schnell und einfach gehen würde?«
    »Nein«, erwiderte Meatril ebenso leise. »Aber wir sollten uns darüber freuen.«
    »Ich weiß nicht«, zweifelte Targ. »Immer wenn etwas zu einfach geht, werde ich misstrauisch. Warum zum Beispiel findet die Krönung hier im Tempel statt? Wie man erzählt, hat sich Techel damals selbst die Krone aufgesetzt im Thronsaal des königlichen Palasts. Damit demonstrierte er seine Macht und Unabhängigkeit. Arden wird seine Königswürde dagegen der Gnade des Citarim zu verdanken haben. Ich bin mir nicht sicher, ob ihm das bewusst ist.«
    »Ich glaube nicht, dass wir Arden vor der Zeremonie noch einmal zu sehen bekommen«, entgegnete Meatril nüchtern, »mal davon abgesehen, dass er ohnehin nicht mehr auf uns hört, seit er sich von diesem Malun beschwatzen lässt. Also werde ich die äußeren Umstände jetzt einfach ignorieren und versuchen, mich an der Tatsache zu erfreuen, dass wir es so weit geschafft haben.« Er warf Targ einen entschlossenen Blick zu. »Denn dies ist auch unser Triumph.«
    Targ sah nicht sonderlich überzeugt aus, ließ das Thema aber auf sich beruhen. Mittlerweile waren sie vor einem schweren Vorhang angelangt, der wie im Eingangsbereich das Innere des Tempels vor neugierigen Blicken beschirmen sollte. Der Priester schob den samtigen Stoff zur Seite und befestigte ihn mit einer Kordel an der Wand. Damit durften sie alle einen ersten Blick auf die hinter dem Durchgang liegende große Gebetshalle des Cittempels werfen. Jede auch noch so leise geführte Unterhaltung erstarb augenblicklich. Was sie sahen, verschlug ihnen einfach die Sprache. Einer nach dem anderen betraten sie ehrfürchtig das zentrale Heiligtum. In der vollkommen runden, mindestens zweihundert Schritt durchmessenden Halle herrschte ebenmäßiges Halbdunkel. Die kuppelförmige Decke erhob sich bis in solch schwindelerregende Höhen, dass die allgegenwärtigen überreichlichen Reliefarbeiten und Malereien in der Düsternis dort oben kaum mehr zu erkennen waren. Das Dach ruhte auf drei verschieden großen, kreisförmig angeordneten Säulenreihen. Die äußerste und daher zugleich niedrigste Säulenreihe, die bereits gute dreißig Schritt von der Außenmauer entfernt stand, zählte vierundsechzig einzelne Pfeiler, die zweite, deutlich höhere noch sechzehn, während in der Mitte nur vier Säulen standen, die aber

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