Das Vermächtnis des Ketzers: Roman (German Edition)

von Al Sayed Nasir-du-Din . Um Grabschändungen zu vermeiden, wurden im Jahr 2010 die beiden Grabstätten für Touristen geschlossen.
    In den Auseinandersetzungen zwischen den vier Parteien, die die Herrschaft über Florenz beanspruchten, starben viele eines gewaltsamen Todes. Wenige Wochen vor dem Mord an Francesco Valori , dem Hauptmann der Piagnoni, kam der Gonfaloniere von Florenz, Bernardo del Nero , tragisch ums Leben. Laut einem Historiker aus dem 17. Jahrhundert starb kurz darauf im August 1498 sein schlimmster Feind, Mariano da Genazzano, an »Herzschmerz«. Einer der wenigen, die den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Arrabbiati, Piagnoni, Republikanern und den Palleschi entkamen, war Pierantonio Carnesecchi . Er ließ sich rechtzeitig zum Kommissär der Maremma ernennen und lebte dort bis zum Ende seiner Tage.
    Bayezid II . war das Vorbild eines erleuchteten Herrschers. Während seines Sultanats lebten in Istanbul Christen, Juden und Muselmanen friedlich miteinander. So gewährte Bayezid dreitausend spanischen Juden, die vor den Pogromen in ihrem Land flohen, Asyl. Seine familiären Angelegenheiten waren komplexer und weniger erbaulich. Wahrscheinlich vergiftete er seinen Vater Mohammed II., genannt der Eroberer, und schob die Schuld hierfür einem venezianischen Spion in die Schuhe, der in den Diensten seines Bruders Cem stand, der seinerseits 1495 von Bayezid eliminiert wurde. Am 25. April 1512 wurde Bayezid selbst von seinem Sohn Selim abgesetzt und starb kaum einen Monat später unter ungeklärten Umständen.
    Giovanni Burcardo war eigentlich Straßburger und hieß Johannes Burckhardt. Voller Stolz auf seine Heimatstadt, die im Volksmund Argentoratum (Silberburg) genannt wurde, unterschrieb er meist mit »Argentina«. Dementsprechend wurde der Turm seines Palazzos in der Via del Sudario in Rom auch Torre Argentina benannt. Trotz dieser Geheimnisse oder gerade wegen ihnen starb Burcardo nicht eines unnatürlichen Todes, sondern an Gicht, der Krankheit der Reichen.
    Ständiger Begleiter Burcardos war sein Diarium . Er führte das kleine Notizbüchlein von 1484 – dem Jahr, in dem er Zeremonienmeister wurde – bis zum Jahr seines Todes, 1505. In dieser Position diente er fünf Päpsten, unter anderem zwei Della Rovere: Sixtus IV. und Julius II.
    Er war einer der gefürchtetsten Piraten des sechzehnten Jahrhunderts, und es gab keinen Küstenort im Mittelmeer, der nicht Opfer seiner Überfälle wurde: Der Pirat Khayr al-Din, auch Barbarossa (Rotbart) genannt, unternahm bis zu seinem Tod bewaffnete Raubzüge. Als er in seinem achtzigsten Lebensjahr anno 1546 an der Ruhr starb, war sein Ruf bereits legendär.
    Barbarossas Bruder, der Korsar Aruj Reis , bekannt auch unter dem Namen Baba Ruj, starb im Kampf gegen die Araber und Spanier während der Belagerung von Tlemcen in Algerien, einer kosmopolitischen Stadt, in der heute noch viele Türken und Andalusier leben.
    Heraios war mehr als nur ein Stammesfürst in Baktrien, der heutigen Region zwischen dem Pamirgebirge und dem Hindukusch: Er war König, prägte eine eigene Geldwährung und regierte bis 30 n. Chr. Als Symbol seiner Macht wurde ihm als Kind ein Eisenreif um den Kopf gelegt, der die Stirn so deformierte, dass sein Kopf wie eine natürliche Krone aussah.
    Der tibetanische Lama Tenzing Ong Pa führte Īsā in die Geheimnisse des Wissens ein: Er lehrte ihn die Macht der Energie, der Freiheit, der Gedanken und die Vereinigung von Ethik und Spiritualität. Seine Lehren wurden unter tibetanischen Mönchen lückenlos überliefert. Ong Pas besondere Fähigkeiten wurden von der westlichen Welt als Wunder wahrgenommen.
    Girolamo Fracastoro gilt heute als Eklektiker und verkanntes Genie. Im Jahr 1521 verfasste er sein erstes Traktat über die Syphilis ( Syphilis sive de morbo gallico ). Er hatte verstanden, dass ansteckende Krankheiten – wie die Pest – nicht aufgrund stinkender Nebel oder astrologischer Konstellationen übertragen werden, sondern durch krank machende Keime. Er war der Leibarzt mehrerer Päpste, erfand das Fernglas (das dann von Galilei konstruiert wurde) und beeinflusste die Entdeckungen seines Freundes Kopernikus. Ein Mondkrater wurde nach ihm benannt.
    Vannozza Cattanei blieb bis zu dessen Tod an Alexanders Seite. Allerdings musste sie den Tod all ihrer Kinder erleben, mit Ausnahme von Lucrezia (die sie allerdings nur um wenige Monate überlebte). Friedlich starb sie im Jahr 1518, steinreich und Witwe von vier Ehemännern.