Das Vermächtnis des Ketzers: Roman (German Edition)
bekannt und für wahr befunden worden. Und er verriet auch, dass ein hoher italienischer Prälat ihm eine große Summe geboten habe – wenn er das Buch nicht veröffentlichen würde.
In den darauffolgenden einhundert Jahren sind so manche Wissenschaftler und Abenteurer auf der Suche nach der Wahrheit in das Ladakh-Tal gereist, und alle haben Zeugenaussagen über die Anwesenheit Jesu während »des geheimen Zeitraums« an diesen Orten gesammelt. Doch obwohl sie unter Druck standen, haben es die Lamas geschafft, das Geheimnis zu bewahren, denn sie waren der Ansicht, dass bislang weder die Zeit noch der richtige Mensch gekommen wäre, um der Welt die Wahrheit zu enthüllen.
Neuere Untersuchungen belegen, dass Notowitsch ein Spion war, der zuerst von der Ochrana, dem russischen Geheimdienst, ausgebildet und dann fallen gelassen wurde. Die Ochrana war von Zar Nicolaus II. Romanow persönlich gegründet worden, der sie einsetzte, um politische Rebellionen zu schwächen, die jedoch weniger dem System, sondern nur ihm allein galten. Aus dieser mächtigen und geheimen Organisation rekrutierte die Tscheka unter Lenin, der NKWD von Beria, der KGB von Andropow bis zum heutigen FSB , an dessen Spitze Wladimir Putin stand. Die Ochrana war eine Meisterin im Spurenverwischen und brachte Tausende falsche Dokumente in Umlauf. So zum Beispiel auch über die Existenz der Bruderschaft vom Berg Zion , die in zahlreichen Büchern als real bezeichnet wurde, allen voran der Da Vinci Code.
So viele Geheimnisse das Leben von Jesus in den Bergwelten Tibets und Indiens auch birgt, so gelten die Worte des berühmten Archäologen und Übersetzers des Monumentalwerkes über die buddhistische Religion »Blaue Annalen«, Juri Rjorich, noch immer: »Die Legende (über Jesus) ist sorgfältig aufbewahrt worden. Es ist kaum möglich, dass sie von den Lamas verraten wird, denn sie können mehr als jeder andere ein Geheimnis für sich behalten …. Nun ist jedoch die Zeit der Erleuchtung Asiens gekommen.« Es waren schwierige Zeiten, vielleicht sogar schwierigere als heute, und nachdem Rjorich die Erlaubnis erhalten hatte, in die Sowjetunion zurückzukehren, starb er unter mysteriösen Umständen. Ein ähnliches Schicksal wie das von Notowitsch.
In jenen Jahren sickerten jedoch Details des Geheimnisses aus der orientalischen Welt in die westliche: ein dünner roter Faden, der eine Suche vollendet, die bei Pico della Mirandola und seinen Thesen über die Einheit begann und bis in die heutige Zeit hineinreicht. Nicht umsonst schrieb Rjorich auch: »Die Schriften des Lama erinnern an die Art und Weise, wie Jesus die Frau, die Mutter der Welt, erhöht.« Zufall oder Logik: Dies ist der Inhalt der 99 geheimen Thesen des italienischen Philosophen. Vielleicht wurden sie bei der Graböffnung am 26. Juli 2007 in der San Marco-Kirche in Florenz in Anwesenheit der wissenschaftlichen Sondereinheit der Carabinieri gefunden. Das Ergebnis der Untersuchung wurde nie bekannt gegeben.
Keiner der sogenannten Propheten hat sich bis heute als Sohn Gottes bezeichnet. Nicht einmal Jesus, kein einziges Mal, nicht einmal in den vier kanonischen Evangelien. Seit zweitausend Jahren erinnern sich mächtige Menschen von hoher Spiritualität, die keine besonderen religiösen Interessen hegen – Politiker wie Manager beispielsweise – daran, dass Īsā/Jesus in Srinagar begraben liegt, nachdem er dort die letzten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Zweifel zu hegen ist nicht nur erlaubt, sondern auch die Pflicht jedes denkenden Menschen – nicht um zu zerstören, sondern um einem wunderbaren Mann Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Der Glaube braucht nicht die von Menschen verfasste Geschichte, und es ist nicht notwendig, am Kreuz zu sterben, um dem Wort Gewicht zu verleihen.
Und so ist Jesu Geschichte, wie sie die Evangelien des Neuen Testaments erzählen, die wahrscheinlichste Wahrheit, denn es ist die, die den Angriffen der Zeit und der Logik am besten widerstanden hat. Was die Wahrheit über Jesu Jugend anbetrifft, so glimmt ein Hoffnungsschimmer vom heiligen Berg Athos auf, dem Verbindungsring zwischen Orient und Okzident, denn es finden sich immer mehr Beweise und viele Indizien, die gewichtiger und schlüssiger sind, als es seit Jahrhunderten überliefert wird, dass Jesus tatsächlich Teile seines Lebens in Tibet und Indien verbrachte. Auch wenn wir niemals mit Sicherheit wissen werden, was geschehen ist, so ist es doch möglich, es zu erahnen. Eine liebevolle und
Weitere Kostenlose Bücher