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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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überlasse ich Euch das Wort, damit Ihr versucht, das Unentschuldbare zu entschuldigen. Meine Herren Richter, ich verlange, dass der ganze Prozess für ungültig erklärt wird, denn der Kläger hatte kein Recht, ihn zu beginnen.«
    Er raffte seinen Überrock zusammen, drehte sich in stolzer Haltung um und ging zu seinem Platz.
    Martí, der in dieser kritischen Lage einen der gefürchteten Fieberanfälle bekommen hatte, wollte zu seinem Pult gehen, doch ein unbezwingliches Ohnmachtsgefühl hielt ihn auf seinem Platz fest.
    Da geschah es, dass Pater Llobet, der auf der Tribüne aufgestanden war, das Wort ergriff. Er wandte sich an die Gräfin und bat sie um Erlaubnis, in das Verfahren einzugreifen. Als er hinunterstieg und zum Podium schritt, herrschte erwartungsvolle Stille.
    »Ich bin nicht hergekommen, um über den Ratgeber zu sprechen, wohl aber, um gewisse Behauptungen zu widerlegen, von denen ich weiß, dass sie falsch sind. Es trifft zu, dass Ruth Benvenist, die jüngste Tochter des Vorstehers der Geldverleiher, bis vor einiger Zeit unter Herrn Barbanys Dach gelebt hat, wo eine Erzieherin für sie sorgte. Aber jetzt hat sich Ruth Benvenist zum christlichen Glauben bekehrt: Sie wurde getauft, bevor die Frist des Verbannungsurteils ablief. Ich selbst habe sie
getauft und in einem Kloster untergebracht, bis sich die Lage geklärt hat. Außerdem weiß ich, dass sie bald die Ehefrau Martí Barbanys wird …«, setzte er hinzu und lächelte seinen Schützling an. »Und ich meine, dass die hier vorgelegten Beweise die Anschuldigungen gegen den Vorsteher Baruch und seine Familie entkräften.«
    Bernat Montcusí brach auf seinem Sitz zusammen.
    Die Sitzung wurde geschlossen, und die Leute liefen aufgeregt auf die Straße. Sie kommentierten die abwechslungsreichen Episoden eines solch dramatischen Tages und stellten Vermutungen darüber an, wie die Entscheidung des Grafen ausfallen würde. Unterdessen verließ Ramón Berenguer mit finsterer Miene den Saal. Er machte sich Sorgen wegen der schwierigen Aufgabe, die ihm bevorstand. Doch etwas erschien ihm wichtiger als alles andere: Weder seine Ehre noch die Finanzen seiner Grafschaften durften beeinträchtigt werden.
     
    In dieser Nacht hatte das Grafenpaar eine gereizte Aussprache.
    »Almodis, ich verstehe Eure Leichtfertigkeit nicht. Wie konntet Ihr, ohne mich zu fragen, das Geld verteilen, das ich Euch in meiner Freigebigkeit überlassen habe und womit Ihr nun Barcelona einen solchen Schaden zufügt?«
    Almodis sprang wie eine Giftnatter hoch: Die beste Verteidigung war ja schon immer ein guter Angriff.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass ich Euch um Erlaubnis bitten muss, um meine Leute zu unterstützen? Wollt Ihr erreichen, dass meine Armen keine Suppe mehr bekommen, weil es Eurem Intendanten nicht passt? Habe ich Euch etwa nicht gesagt, was ich mit den Maravedis tun wollte, die Ihr mir gegeben habt? Außerdem konnte niemand ahnen, in welch üble Lage Euch die Unachtsamkeit und Unfähigkeit Eures Ratgebers bringen würde, der freilich nie mein Liebling war.«
    »Aber wie soll ich meinen Fehler rechtfertigen?«
    »Ihr seid der Graf von Barcelona und niemandem rechenschaftspflichtig. Ohne die Dummheit, die der Intendant begangen hat, könnte man Euch niemals für etwas verantwortlich machen. Die Maravedis wären von Hand zu Hand gegangen, weil Geld keinen Vater und keine Mutter hat, und wenn man jemandem die Fälschung zugeschrieben hätte, wäre es um den guten Ruf des sevillanischen Königs geschehen, denn sein Bild und nicht Eures prangte auf der Vorderseite der Münze. Denkt lieber über Euren Urteilsspruch nach, und nehmt es diesmal
ganz genau, denn Ihr müsst den Verantwortlichen für so viele Übeltaten anklagen. Vor allem muss es Barcelona ohne Schaden überstehen, wer auch immer unter die Räder gerät, und jeder soll seine persönliche Schuld auf sich nehmen. Ja noch mehr, ich sage Euch, Ihr bewahrt Eure Ehre noch makelloser, wenn das einfache Volk am Schiedsspruch seines Herrn erkennt, dass er keine besondere Rücksicht auf den Mächtigen nimmt und nicht irgendeinen anderen Untertanen benachteiligt, zumal Don Martí Barbany nicht irgendein beliebiger Untertan ist: Er hat Euch beträchtlichen Nutzen gebracht und kann Euch in Zukunft noch mehr nutzen.«
    »Herrin, ich danke Euch für Euren Rat. Aber Ihr vergesst, dass ich schon Graf von Barcelona war, als ich Euch kennenlernte. Ich weiß, dass ein Herrscher seinem Volk verpflichtet ist und dass diejenige Entscheidung

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