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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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Als er die Stimme noch einmal vernahm, nun ohne die Worte zu verstehen, erkannte er ihren Klang und spürte, dass sie ihm nur Gutes wollte, so wie damals. Doch er fiel erneut zurück in dunklen Schlaf.
    Als Johannes zu sich kam und die Augen öffnete, fand er sich in einer Scheune wieder, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen war. Ein Mann, der neben ihm kniete und seine Stirn mit Wasser kühlte, sprach beruhigende Worte, erzählte, wie sie ihn gefunden hatten, wie er im Fieber unverständliche Worte gesprochen habe, bis die Hitze aus seinem Körper gewichen war.
    Es dauerte noch eine Weile, bis Johannes sich aufrichten konnte. Die ersten Schritte fielen ihm schwer. Der Bauer führte ihn zu einem Brunnen, an dem er sich waschen und erfrischen konnte. Dann setzten sich die beiden Männer vor der Scheune an einen Tisch und aßen ge meinsam einen Hir sebrei. Johannes spürte bald, dass die Kraft in seinen Körper zurückkehrte.
    Er befragte den Bauern danach, was in den vergangenen Nächten geschehen sei, doch dieser sah ihn nur ungläubig an und konnte ihm nicht mehr mitteilen, als er zuvor schon gesagt hatte. Als Johannes ihm von seltsamen Geräuschen erzählte, die er in der Nacht vernommen hatte, zuckte der Mann nur mit den Schultern und meinte, dass manche Menschen wohl seltsame Dinge hören, wenn sie vom Fieber befallen wären.
    Gegen Mittag fühlte sich Johannes stark genug, die Reise fortzusetzen. Der Bauer half ihm dabei, das Gepäck am Sattel zu befestigen. Er bemerkte Bogen und Schwert, musterte Johannes, der wieder mit der Mönchskutte bekleidet war, verlor darüber jedoch kein Wort.
    Zum Abschied umarmte Johannes den Mann, dankte ihm herzlich für all seine segensreiche Hilfe und bedauerte, ihm keinen Lohn geben zu können. Doch es zeigte sich, dass der Bauer dies ohnehin nicht erwartet hatte. Er bat Johannes aber, für ihn und seinen Hof zu beten. Johannes versprach es.
    Bald befand er sich wieder auf dem Weg und ritt gen Osten. Nach einer Weile hielt er das Pferd an. Er stieg ab und prüfte noch einmal das Gepäck. Alles war da, und nicht einer der Pfeile war abhanden gekommen. Er blickte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war, so als würde er von dort irgendetwas Ungewöhnliches erwarten. Aber da war nichts.
    Mehrere Tage lang hatte Johannes dichten Wald durchquert, Furten überwunden, bei Bauern in der Scheune übernachtet. Wieder kam er an einen Fluss, und er bemerkte im Norden eine Gebirgskette. Wenn die Karte nicht täuschte, müsste er seinem Ziel sehr nahe sein. Also folgte er dem Flusslauf, bis er am frühen Nachmittag eine Stadt erblickte, deren Silhouette ihm bekannt vorkam.
    Je mehr er sich näherte, desto deutlicher erkannte er die massive Ringmauer und die hohen Kirchtürme der Stadt, sieben an der Zahl. Allein die drei größten Kirchen unterschieden sich deutlich voneinander. Während eine im alten Stil erbaut worden war, zeigten die beiden anderen ein schlankes, aufstrebendes Äußeres. Alle Kirchen besaßen jeweils zusätzlich zu den nach Westen ausgerichteten, mächtigen Glockentürmen noch einen weiteren, deutlich kleineren Dachreiter, ähnlich dem, den Johannes bereits aus Loccum kannte. Unmittelbar hinter der Stadtmauer standen die Häuser zum Fluss hin ausgerichtet eng nebeneinander. Johannes war sich sicher. Vor ihm lag die Stadt Minden.
    Auf dem Fluss erblickte er Lastkähne, die von der Strömung flussabwärts getragen wurden und flussaufwärts die Segel gesetzt hatten, kleine, einfache Boote. Am Nachmittag erreichte er die große Brücke, die über die Weser führte. Er überlegte kurz, in der Stadt eine Unterkunft zu suchen, doch dann entschied er sich, noch an diesem Tag den Fluss zu überqueren. So ritt er bald auf der östlichen Weserseite und tauchte wieder ein in dichten Wald.
    Am Abend kam er an eine Lichtung. Es war noch etwas hell, und so konnte er erkennen, dass sich der Hof nicht verändert hatte. Links des Eingangs saß eine junge Frau auf der Bank, die ganz in das Flechten eines Korbes vertieft war. Sie erschrak, als sie plötzlich ein Pferd vor sich erblickte und einen Reiter in langem, braunem Umhang. Sie legte den Korb beiseite und wagte nicht aufzustehen.
    «Du musst keine Angst haben», sagte Johannes, ließ sein
    Pferd anhalten, stieg ab und hielt es an den Zügeln. «Wer bist du?», wollte er wissen.
Statt zu antworten, sprang die junge Frau auf und ver schwand
    im Haus. Kurze Zeit später kam ein älterer Mann aus dem Eingang und sah den Reiter

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