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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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Bilder erinnern: Ein Meer von Pfeilen war vom Himmel herabgefallen. Einem Wunder gleich hatten sie Johannes, der im Gras lag und wie gebannt nach oben schaute, nichts anhaben können. Stattdessen hatte sich eine Wolke geöffnet, aus gleißendem Sonnenlicht waren Engel herabgestiegen, die ihn aufgefordert hatten, nicht liegen zu bleiben, sondern aufzustehen und weiterzuwandern, mitten durch die Pfeile, die noch immer zu Tausenden vom Himmel fielen.
Eine ganze Weile lag Johannes wie benommen auf dem Bett, doch nachdem er wieder zu sich gekommen war, zögerte er nicht. Er griff sich den Mantel, nahm sein Gepäck und durchquerte wenig später ungehindert die Südpforte des Klosters.
Auch in den Gassen begegnete ihm niemand. Von ferne hörte er, wie der Nachtwächter sein Lied in die Stille hineinsang und eine neue Stunde ankündigte. Nur der Mond erleuchtete den Weg durch die Stadt.
Am Hafen fand er einen Fischer, der ihn ans rechte Rheinufer übersetzte. Als die Sonne aufging, erblickte er ein letztes Mal die Silhouette der Stadt Köln.
    Auf dem gut ausgebauten Weg war er nach Norden gewandert, hatte gegen Mittag einen Hof entdeckt, dort Wasser und Brot erhalten und von dem Bauern ein Pferd erwerben können. Dann setzte er seine Reise fort, bis er am frühen Abend den Wald erreichte.
    Als die Dämmerung hereinbrach, hielt er Ausschau nach einer Lichtung und fand sie auf einem Hügel etwas abseits des Weges. Von hier aus konnte er auf die Felder zurückblicken, doch Köln war bereits so weit entfernt, dass er den Horizont im Westen nur als Linie wahrnahm, hinter der die Sonne allmählich untergehen sollte.
    Alanus würde seine Flucht am Morgen bemerkt und wohl geheim gehalten haben. Niemand hatte Kenntnis davon, dass ein Templer im Kloster gewesen war. Doch er würde sich auch im Klaren darüber sein, dass Johannes einer der wenigen war, die wussten, dass er selbst dem Orden angehört und seine eigenen Leute hintergangen hatte. Er konnte damit rechnen, dass Johannes wie viele andere Brüder ans Ende der Welt flüchten würde, unerreichbar und ungefährlich. Doch würde Alanus das genügen?
    Johannes dachte noch einmal an die letzte Nacht. Oft in seinem Leben hatte er abwägen müssen. Nun war ihm ein Traum zur Hilfe gekommen, der aus ferner Welt ein Zeichen gab: Johannes durfte der Versuchung durch Macht und Einfluss nicht nachgeben. Wusste er doch zutiefst, dass das, was Jacques ihn gelehrt hatte, kein Spiel gewesen war. Er musste das letzte Geheimnis lösen. Das war sein Weg. Und so würde er morgen weiterziehen, jenem Ort entgegen, der auf all seine Fragen eine Antwort bereithielt.
    Er war müde geworden, legte sich ins Gras und bemerkte nicht, wie der Schlaf ihn überkam.
Doch kurze Zeit später schon durchfuhr es ihn. Etwas war da. Etwas, das Gefahr bedeutete. Er richtete sich auf und blickte nach Westen, dorthin, wo die Sonne unterging.
Am Horizont sah er drei Reiter. Ihre Gestalt hob sich vor dem Hintergrund der untergehenden Sonne deutlich ab. Und noch etwas konnte er erkennen: einen Hund.
Er legte den Mantel neben sich und verbarg das Schwert darunter, nahm die Wasserflasche und trank einen Schluck, stellte sein Gepäck in einiger Entfernung ab, kam zurück, suchte eine Weile nach einem geeigneten Platz, einem Ort, der Kraft gab, setzte sich dort ins Gras und legte seine Pfeile und den Bogen neben sich.
Dann wartete er.
Schon lange hatte er nicht mehr den Bogen gespannt, aber dieser Gedanke war nicht stark genug, ihn zu beunruhigen. Stattdessen atmete er nun langsam und gleichmäßig, ließ alle Eindrücke und Gefühle fallen, und bald gelang es ihm, den Zustand reiner Aufmerksamkeit zu erlangen.
Es war dunkel geworden, als er Hufschläge vernahm. Der Hund fing an zu bellen, und die Reiter hielten an und stiegen von ihren Pferden. Dann hörte Johannes das Tier in schnellen Sprüngen durch das dichte Gebüsch zwischen den Bäumen auf ihn zulaufen.
Er griff nach dem Bogen, erhob sich, legte den ersten Pfeil an, spannte die Sehne, atmete gleichmäßig, wartete, bis der Hund das Dickicht verlassen hatte, und ließ dann die Hand frei, so als würde die Sehne von ihr abfallen. Der Pfeil traf den Hund im Sprung. Nur wenige Schritte entfernt stürzte er zu Boden.
Wieder war es still.
Die Männer hatten wohl bemerkt, dass etwas Gefährliches auf sie wartete. Johannes blieb stehen, ließ den Bogen sinken und horchte in den Wald hinein. Seine Angreifer würden im Vorteil sein. Selbst bei schwachem Mondlicht konnten sie ihn

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