Das Vermaechtnis
merkwürdigerweise schien er völlig einverstanden zu sein.
»Na das sind doch gute Neuigkeiten, du wirst das bestimmt hinkriegen«, meinte er zufrieden, »Drei Monate sind schnell um, und dann können wir uns endlich mal etwas leisten.«
»Ich muss meinen Job kündigen, ich werde wohl kaum drei Monate Urlaub bekommen«, versuchte sie ihm klar zu machen, erstaunt darüber, dass er das alles so auf die leichte Schulter nahm. »Und wenn das Ganze schief geht, stehe ich hinterher ohne Arbeit da und muss zusätzlich noch das ausgegebene Geld zurückzahlen.«
»Was soll denn schon schief gehen, such dir da einen billigen Handwerker oder zwei, du schaffst das schon, und danach schwimmen wir im Geld – es gibt also keinen Grund sich Gedanken wegen des Jobs hier zu machen.«
Debbie war sprachlos. Seit sie die Million erwähnt hatte, hörte sie von Steven nur noch »wir – wir – wir«, wo er sich doch vorher eigentlich fast ausschließlich um sein Wohlergehen und seine finanzielle Situation gesorgt hatte. Er hatte nie von »wir« gesprochen, wenn es um Beförderungen oder Bonuszahlungen ging, und auch wenn sie ab und zu über ihre Zukunft gesprochen hatten, hatte er immer nur erzählt, was er für sich plante, ein »wir« hatte es da nie gegeben.
»Debbie ich muss Schluss machen, da kommt gerade ein Anruf auf der anderen Leitung rein. Also machs gut, wir hören uns.«
Bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte er auch schon aufgelegt.
Kopfschüttelnd legte sie ihr Handy auf den alten Tisch, der neben der Bank stand, während ihr mehr und mehr bewusst wurde, dass sie sich offenbar ziemlich in Steven getäuscht hatte.
Nur wenige Minuten später kam Marc um die Ecke, und seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass sein Gespräch mit Helen wohl auch nicht viel angenehmer verlaufen war.
Er ließ sich neben ihr auf die Bank fallen.
»Also dann, bevor wir überhaupt darüber nachdenken, wie wir das mit der Renovierung auf die Reihe kriegen wollen, müssen wir uns erst mal Gedanken machen, wo wir schlafen und wie wir uns verpflegen«, sagte er sachlich.
Debbie schmunzelte.
»Typisch Mann, Essen und Bequemlichkeit immer zuerst«, zog sie ihn auf.
»Naja, es gibt da auch noch ein paar andere Dinge, aber ich glaube nicht, dass jetzt der geeignete Zeitpunkt ist, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.« Er grinste sie vielsagend an, und sie merkte, dass sie schon wieder rot wurde.
»Also ein Hotel kann ich mir für den langen Zeitraum nicht leisten«, wechselte sie schnell das Thema, »Ich fürchte mir wird nichts anderes übrig bleiben, als hier im Haus zu schlafen.«
Bei dem Gedanken an das vergammelte Bett verzog sie das Gesicht.
»Dafür fehlt mir auch das nötige Kleingeld, also schlagen wir unser Lager hier im Haus auf«, stimmte er zu. »Dann lass uns drinnen nachschauen, ob der Herd und der Kühlschrank noch funktionieren, und falls das klappt, fahren wir kurz in die Stadt und besorgen uns ein paar Vorräte.«
Debbie nickte. »Außerdem brauchen wir ein Desinfektionsmittel, ich möchte irgendwann mal duschen, ohne dass ich Angst haben muss, mir irgendeine Krankheit mit einem unaussprechlichen Namen zu holen.«
Marc lachte, und zusammen gingen sie hinein.
K apitel 8
In der Küche stellten sie fest, dass sowohl Kühlschrank als auch Herd zwar äußerst unappetitlich aussahen, aber funktionierten, nach einer gründlichen Reinigung könnten sie beides benutzen.
Marc nickte zufrieden. »Gut, dann wäre zumindest das schon mal geregelt. Wie machen wir das mit dem Schlafen?«
Beunruhigt starrte Debbie auf ihre Fußspitzen, genau in dem Moment, als er die Frage stellte, fiel ihr mit Schrecken ein, dass es nur ein Bett im ganzen Haus gab.
Es schien, als würde er ihre Gedanken lesen, er verzog kurz den Mund, als wolle er anfangen zu lachen, und sagte dann: »Natürlich bin ich ein Kavalier, also schläft die Lady im Bett, und ich werde es mir mit meiner Decke auf dem Boden im Zimmer nebenan gemütlich machen.«
Als sie ihn verlegen ansah, fügte er hinzu: »Keine Angst, das wird mich nicht umbringen, und es ist ja nur so lange, bis wir irgendwo ein zweites Bett aufgetrieben haben.«
Debbie nickte erleichtert, es schien ihm wirklich nichts auszumachen, also bräuchte sie kein schlechtes Gewissen zu haben.
Kurz darauf saßen sie in Marcs Auto und waren unterwegs in die Stadt. Sie klapperten die Geschäfte ab und kauften alles ein, was sie für die erste Zeit benötigen würden. Es ging bereits auf den Abend zu,
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