Das Vermaechtnis
auf.
Dann ging sie wieder hinein, unsicher, was sie nun machen sollte.
Marc hatte zwar gesagt, sie würden nachher noch oben weiter arbeiten, aber er schien in seinem Zimmer zu sein und offenbar nicht die Absicht zu haben, heute noch einmal herauszukommen.
Sie hatte keine Ahnung, was zwischen Helen und ihm vorgefallen war, aber so wie Helen aus dem Haus gestürzt war, konnte es nicht Angenehmes gewesen sein, und dass Marc sich nun in seinem Zimmer verschanzte, bedeutete auch nichts Gutes.
Sie schaute auf die Uhr. Über der ganzen Aufregung war es bereits wieder später Nachmittag geworden. Für einen Moment würde sie noch weiter nähen und dann Abendbrot machen.
Zwei Stunden später räumte sie ihr Nähzeug zusammen. Marc war immer noch nicht aufgetaucht, und Will hatte sich zwischenzeitlich auch verabschiedet.
Müde schmierte sie ein paar Brote, stellte wie jeden Abend einen Teller für Marc auf den Tisch, vielleicht würde er ja später noch Hunger haben.
Ohne großen Appetit aß sie ein Brot, stellte sich noch kurz unter die Dusche und ließ sich dann ihr Bett fallen. Vielleicht war es nicht so schlecht, sich mal richtig auszuschlafen, und morgen früh dann erholt wieder an die Arbeit zu gehen.
Eine Weile kreisten ihre Gedanken noch um den Tag, sie dachte an Marcs kleine Berührungen, an Helens bösartiges Verhalten, und hoffte, die restliche Zeit hier würde ohne weitere Komplikationen über die Bühne gehen.
K apitel 25
Helen saß in ihrem Zimmer im Gasthaus von Springfield und brütete über ihren Racheplänen. Als sie aus dem Haus gegangen war, hatte sie zuerst die Absicht gehabt, nach Hause zu fahren und Marc und sein kleines Betthäschen hinter sich zu lassen. Doch dann war ihr Trotz erwacht, Marc gehörte ihr, und sie ließ sich nicht gerne etwas wegnehmen, was ihr gehörte, schon gar nicht von so einem dahergelaufenen Nichts.
Also hatte sie beschlossen, dass sie hierbleiben würde, hier in der Nähe von Marc, und sie würde sich etwas einfallen lassen, um diesem kleinen Miststück die Suppe zu versalzen. Es würde eine Weile dauern, bis sie eine geeignete Möglichkeit gefunden hätte, aber sie hatte es nicht eilig, sie wollte lieber sichergehen, dass sich die Sache endgültig erledigen würde.
Debbie war früh auf und stand gerade in der Küche und bereitete das Frühstück zu, als Marc hereinkam.
»Guten Morgen«, grüßte er sie, nahm sich ein Brot und setzte sich zu ihrer Überraschung an den Tisch, anstatt wie sonst gleich wieder zu verschwinden.
»Guten Morgen«, sagte sie leise.
»Machen wir nachher oben weiter?«, wollte er wissen.
»Ja, klar, warum nicht.«
Debbie fühlte sich auf einmal völlig verunsichert, wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. Sie wollte nicht zu freundlich sein, damit er nicht gleich wieder dachte, sie würde sich irgendwelche Hoffnungen machen, aber sie wollte auch nicht zu abweisend sein, nachdem er jetzt endlich wieder mit ihr redete, wollte sie das nicht wieder verderben.
»Was macht deine Hand?«, fragte sie nervös.
»Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du mir vielleicht nachher den Verband wechseln, mit einer Hand kriege ich das schlecht hin.«
Marc wirkte ganz entspannt.
»Okay, kein Problem.«
Schweigend tranken sie ihren Kaffee aus, dann gingen sie zusammen nach oben und machten dort weiter, wo sie am Vortag aufgehört hatten.
Will erschien auch kurz darauf, sie kamen gut voran, und hatten bereits einiges geschafft, als plötzlich Debbies Handy klingelte.
»Entschuldige mich einen Moment.«
Marc nickte und sie nahm das Gespräch an.
»Hallo Julia«, sagte sie erfreut, während sie ein Stück den Flur entlang ging.
»Hi Debbie, ich dachte ich melde mich mal kurz bei dir und höre nach, ob alles in Ordnung ist.«
Debbie schluckte. Sie hatte zwar in den letzten Wochen öfter mit Julia telefoniert, hatte aber mit keinem Wort erzählt, was sich zwischen Marc und ihr zugetragen hatte, noch hatte sie den Vorfall mit Steven erwähnt. Sie wusste, dass Julia sich alles immer gleich zu Herzen nahm und sich schnell aufregte, und wollte ihr mit ihren Problemen nicht auf die Nerven gehen.
»Ja, hier ist alles prima«, sagte sie daher betont fröhlich.
»Gut, dann bin ich beruhigt«, seufzte Julia erleichtert, »Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
»Sorgen? Wieso?«
»Ach, ich weiß gar nicht, ob ich dir das überhaupt erzählen soll.«
»Komm schon, raus mit der Sprache, was ist los?«, bohrte Debbie.
»Ich weiß nicht, ob es
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