Das Vermaechtnis
wirklich so schlimm ist, ich will dich auch nicht aufregen, aber Steven war gestern hier.«
»Und was wollte er?«
»Er hat mich ausgefragt, wollte wissen, ob ich Genaues über dieses Testament weiß, hat mich ausgefragt, ob ich deinen Cousin kenne, und wüsste, was er mit der Erbschaft zu tun hätte.«
»Was hast du ihm gesagt?«
Debbie ahnte, dass es ein Fehler gewesen war, Julia nicht zu erzählen, dass sie nicht mehr mit Steven zusammen war. Allerdings war sie heilfroh, dass Julia nicht wusste, was sich zwischen Marc und ihr abgespielt hatte, nicht auszudenken, wenn sie sich verplappert hätte.
»Naja, ich hab ihm gesagt was ich weiß, das ist ja nicht allzu viel, und immerhin ist er dein Freund.«
»Nein Julia, das ist er nicht mehr. Schon seit einer Weile nicht mehr.«
Kurz berichtete sie, dass Steven hier gewesen war, und sie die Beziehung beendet hatte, verschwieg allerdings, welch unschöne Szene sich daran angeschlossen hatte.
»Mensch Debbie, warum hast du nichts gesagt? Ich hätte ihm kein Wort erzählt, wenn ich das gewusst hätte«, sagte Julia vorwurfsvoll.
»Schon gut, ich weiß, dass du keine Klatschtante bist, jetzt mach dir keinen Kopf, du kannst ja nichts dazu«, beruhigte Debbie sie.
»Debbie er war so komisch, total unheimlich. Das hat mir richtig Angst gemacht, deswegen habe ich auch angerufen.«
»Mach dir keine Gedanken, ich glaube er ist einfach nur verletzt, das ist alles. Du kennst ihn doch, von wegen gekränkter Eitelkeit und so«, versuchte Debbie Julia zu beruhigen, obwohl sie sich dessen keinesfalls sicher war. »Außerdem ist Marc hier bei mir und passt auf mich auf, also kein Grund sich Sorgen zu machen.«
Sie unterhielten sich noch einen Moment, dann unterbrach Debbie Julia in ihrem Redefluss.
»Du hör mal, Marc wartet auf mich, wir verlegen hier gerade Teppichboden und müssen fertig werden, bevor die ersten Möbel hier eintreffen«, erklärte sie. »Sei nicht böse, aber ich muss jetzt Schluss machen, wir hören uns die Tage wieder.«
Julia hatte Verständnis dafür, und sie verabschiedeten sich.
Nachdenklich kehrte Debbie zu Marc zurück.
»Alles okay?«, fragte er, als er ihr besorgtes Gesicht sah.
Debbie zögerte, ob sie ihm erzählen sollte, was Julia ihr berichtet hatte, doch dann entschied sie sich dagegen, es wäre besser, Steven nicht mehr zu erwähnen.
»Ja, alles okay«, sagte sie rasch und bemühte sich zu lächeln, »Lass uns weitermachen.«
Sie machten sich wieder an die Arbeit, und obwohl Debbie sich in Marcs Nähe angenehm wohlfühlte, konnte sie doch das ungute Gefühl nicht loswerden, das Julias Worte in ihr ausgelöst hatten.
K apitel 26
Steven saß im Auto und war unterwegs nach Springfield. Seit seinem Besuch hier hatte er unentwegt darüber nachgedacht, wie er es anstellen sollte, doch noch in den Genuss des Geldes zu kommen, er war nicht bereit seine Zukunftspläne einfach so aufzugeben. Dann war ihm die Idee gekommen, Julia auszufragen, und wie erwartet hatte sie ihm ahnungslos alles Mögliche erzählt, und er war jetzt über einige Dinge im Bilde, die Debbie ihm verschwiegen hatte.
Beispielsweise hatte sie ihm nicht erzählt, dass dieser Cousin Miterbe war und einen Anspruch auf die Hälfte des Geldes hatte. Dadurch änderte sich die Lage natürlich zu seinen Ungunsten, er hatte fest mit einer Million gerechnet. Aber Julia hatte ihm auch von den Konditionen des Testaments berichtet, und er sah einen Weg, sich doch noch das ganze Geld unter den Nagel zu reißen, er musste nur diesen Marc irgendwie dazu kriegen, aus der ganzen Sache auszusteigen.
So wie dieser Kerl Debbie verteidigt hatte, war er sicher, dass da zwischen den beiden etwas lief, aber das war ihm völlig egal, er wollte nur die Million.
Wenn dieser Typ erst mal verschwunden war, würde es ihm sicher nicht schwerfallen, Debbie für sich zurückzugewinnen. Naiv, wie sie war, würde sie vermutlich froh sein, dass er sie wieder zurücknahm, wenn er ihr mitteilte, dass er über sie und Marc Bescheid wusste, und ihr großzügig verzieh. Sie konnte froh sein, wenn sie überhaupt noch einen Mann abbekam, so langweilig und dumm, wie sie war.
Er musste nur noch eine Möglichkeit finden, Marc aus dem Weg zu schaffen, aber wenn er erst mal in Springfield wäre, würde er bestimmt eine Lösung für dieses Problem finden.
Gutgelaunt summte er vor sich hin, die Million war in greifbarer Nähe, und bald würde er ein gemachter Mann sein.
Im Haus gingen unterdessen die Arbeiten
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