Das Vermaechtnis
entgegenkam.
Als sie Debbie erblickte, blieb sie kurz stehen.
»Wir sehen uns noch, Schätzchen, das kann ich dir versprechen«, drohte sie giftig.
Dann stöckelte sie zur Eingangstür und war verschwunden.
Verdattert starrte Debbie hinter ihr her.
Will war gerade von oben herunter gekommen, um sich einen Kaffee zu holen und hatte Helens Worte noch gehört.
»Mach dir nix draus«, grinste er Debbie an. »Ich glaube das ist so Eine, die in ihrem ganzen Leben noch nicht für fünf Minuten zufrieden war.«
Debbie zuckte hilflos die Schultern, dann ging sie weiter ins Bad und weichte ihre Gardinen ein, sie wollte nicht mehr an Helen denken, sie hatte genug andere Probleme.
K apitel 24
Marc hatte seine Zimmertür wieder geschlossen und sich aufs Bett gesetzt.
Er war froh, dass er die Sache mit Helen hinter sich gebracht hatte, es war zwar unschön gewesen, aber sie würde sich wieder beruhigen.
Nachdenklich schaute er aus dem Fenster.
Er konnte selbst nicht verstehen, warum er so lange damit gewartet hatte, diese Beziehung zu beenden, konnte nicht mal mehr verstehen, warum er überhaupt je mit Helen zusammen gewesen war. Gut, am Anfang war sie anders gewesen, hatte nicht ständig über jede Kleinigkeit gemeckert und war liebevoller gewesen. Aber sehr schnell hatte sie sich als das entpuppt, was sie tatsächlich war: Eine arrogante, keifende Xanthippe. Er war schon mehrmals drauf und dran gewesen, die Verbindung zwischen ihnen zu beenden, aber es schien immer so, als hätte sie das geahnt, und war dann für eine Zeit wieder freundlich und nachgiebig gewesen, sodass er den entscheidenden Schritt dann doch nicht getan hatte. Glücklicherweise war er nicht mit ihr zusammengezogen, sie hatte ihn zwar immer und immer wieder versucht zu überreden, aber er hatte sich zu keinem Zeitpunkt vorstellen können, jeden Tag und jede Nacht mit ihr zu verbringen.
Mit Debbie war das völlig anders gewesen, er hätte sie am liebsten keine Sekunde aus seinen Armen gelassen, war glücklich gewesen, wenn sie in seiner Nähe war.
Debbie – er lächelte wehmütig. In der Zeit hier mit ihr war ihm immer deutlicher bewusst geworden, wie wenig er für Helen empfand. Er sah Helens unzufriedenes, verkniffenes Gesicht vor sich, und direkt daneben Debbies fröhliches Lachen, ihre zärtlichen Blicke – nicht ein einziges Mal in ihrer ganzen Beziehung hatte Helen ihn so liebevoll angesehen wie Debbie.
Lächelnd dachte er zurück an den Tag, als sie vor dem Büro von Bloomingdale zusammengestoßen waren, sie hatte bereits dort in den wenigen Minuten sein Herz zum Klopfen gebracht. Und als er sie hier in der ersten Nacht so überrascht hatte, sie dann im Arm gehalten hatte, während sie ihn böse angefunkelt hatte, bereits da hätte er sie am liebsten geküsst. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass seine Gefühle für sie tiefer waren, als er geglaubt hatte. Nach der Sache mit diesem widerwärtigen Steven war er sich zunächst sicher gewesen, dass er sie vergessen könnte, doch in den letzten Tagen hatte er mehr als deutlich erkannt, dass das nicht so einfach war.
Zwar war er immer noch verletzt, dass sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte, aber was machte das jetzt noch? Sie war frei, und er war frei, eigentlich stünde ihnen nichts mehr im Wege.
Er sehnte sich nach ihr, wollte sie wieder in seinen Armen halten, wollte sie küssen, wollte ihre weiche Haut spüren, doch er war sich keinesfalls sicher, dass sie das Gleiche fühlte.
Es tat ihm leid, dass er sie neulich nachts so behandelt hatte, ihm war klar, dass er sie mit seinen Worten verletzt hatte, und er wünschte sich zutiefst er könnte es ungeschehen machen. Vermutlich hatte er dadurch noch mehr zerstört, wahrscheinlich würde sie ihm das nicht verzeihen, ihm nicht glauben, dass er es ernst mit ihr meinte, nicht nachdem er ihr gesagt hatte, sie sei nur »eine nette Abwechslung« für ihn gewesen.
Müde legte er sich aufs Bett; eigentlich müsste er wieder nach oben gehen und weiterarbeiten. Aber sie lagen gut in der Zeit, und er musste erst mal seine Gedanken ordnen, musste sich überlegen, wie er sich Debbie vorsichtig wieder nähern konnte.
Debbie hatte die Vorhänge ausgewaschen, behutsam mit etwas Backpulver daran herum gerieben, und es sah tatsächlich so aus, als hätte sie Erfolg, es war kaum noch etwas von den Kaffeeflecken zu sehen.
Hinter dem Haus hatten sie eine Wäscheleine gespannt, und rasch hängte sie dort alles zum Trocknen
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