Das Vermaechtnis
was kann passieren«, beruhigte er sie. »Bis jetzt sind wir mit dem Geld noch nicht so knapp, wenn die Flecken nicht mehr rausgehen, holst du eben neuen Stoff. Ich weiß, es ist schade um die Zeit, die du da schon reingesteckt hast, aber wir schaffen das schon.«
Er zog sie vom Stuhl, nahm ihre Hände und sah sie an.
»Alles okay?«, fragte er leise.
Debbie nickte, es fiel ihr schwer sich nicht in seine Arme zu werfen, zu gerne hätte sie sich an ihn geschmiegt und sich von ihm trösten lassen.
Rasch zog sie ihre Hände weg.
»Alles okay«, sagte sie und bemühte sich ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. »Übrigens, Helen wartet in deinem Zimmer auf dich.«
Marc verzog das Gesicht.
»Gut, dann gehe ich jetzt kurz zu Helen, und danach machen wir oben weiter.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging hinaus.
»Da bist du ja«, begrüßte Helen Marc, als er sein Zimmer betrat.
»Hör zu, ich habe dir gesagt, dass ich nicht viel Zeit habe, wir können uns kurz unterhalten, aber dann gehe ich wieder an die Arbeit.«
Sie wollte ihm gerade eine patzige Antwort geben, besann sich dann aber. Es war besser, wenn sie es auf die sanfte Tour versuchen würde, sie durfte ihn diesem Flittchen nicht noch mehr in die Arme treiben.
»Ach Marc, ich verstehe das doch«, lächelte sie und ging auf ihn zu. »Aber ein halbes Stündchen wirst du dir doch abzweigen können.« Sie schlang ihm die Arme um den Hals. »Vielleicht ist das Bett doch nicht ganz so unbequem, wie es aussieht.«
Marc schob sie von sich und trat einen Schritt zurück.
»Aber Marc, was ist denn los mit dir?«, fragte sie gekränkt. »Hast du denn gar keine Sehnsucht nach mir?«
»Also gut, Helen ich denke ich sollte dir etwas sagen.« Er holte tief Luft. »Vielleicht wird dich das jetzt ziemlich kränken, aber ich denke du hast auch festgestellt, dass wir nicht wirklich zueinander passen.«
»Marc, was redest du denn da«, wehrte sie ab, sie ahnte bereits was jetzt kommen würde. »Ja, wir haben in letzter Zeit so ab und zu unsere Schwierigkeiten, aber davon geht doch die Welt nicht unter.«
»Du weißt genau, dass es nicht nur ein paar Schwierigkeiten sind. Und auch nicht erst in letzter Zeit, es lief von Anfang an nicht gut mit uns. Wir sollten das Ganze beenden, es hat keinen Sinn.«
Wütend starrte sie ihn an.
»Du kannst mich doch nicht einfach so abservieren.«
»Helen sei vernünftig, ich habe schon seit längerem keine Gefühle mehr für dich, wenn ich ehrlich bin, war ich nur noch aus Gewohnheit mit dir zusammen. Ich hätte das schon längst beenden sollen, ich weiß selbst nicht, warum ich so lange gewartet habe.«
»Das kann ich dir sagen«, fauchte sie ihn an, »du hast so lange gewartet, weil ich dir zumindest fürs Bett noch gut genug war.«
»Gut genug?« Er schnaubte verächtlich. »Dass du dich alle drei Monate mal gnädig dazu herabgelassen hast mit mir zu schlafen, und dann regungslos dagelegen hast, das nennst du gut genug? Ich will dir nicht weh tun, aber glaub mir, wenn ich einen Grund ausschließen kann, dann diesen.«
»Hast du dich deshalb mit diesem kleinen Miststück eingelassen?«, giftete sie, unfähig ihren Zorn noch länger zu beherrschen.
»Nenn sie noch einmal so, und ich vergesse meine gute Erziehung«, fuhr er sie an. »Und falls du es wirklich wissen willst, sie ist mehr Frau, als du es jemals sein wirst.«
Helen wurde blass.
»Du verlässt mich also wegen ihr?«, fragte sie kalt.
»Nein, ich verlasse dich, weil ich dich nicht mehr ertragen kann. Dein ständiges Nörgeln, deine Oberflächlichkeit, deine impertinente Überheblichkeit.«
»Du machst einen großen Fehler«, zischte sie. »Du solltest dir das lieber noch einmal gut überlegen. Spätestens wenn die Kleine dich abserviert, wirst du doch sowieso wieder angekrochen kommen.«
»Das, meine liebe Helen, wirst du mit Sicherheit nicht erleben.«
Er öffnete die Tür.
»Du solltest jetzt besser gehen.«
»Keine Angst, ich wäre sowieso keine Sekunde länger hier geblieben.« Hasserfüllt sah sie ihn an. »Ich wünsche dir und deinem Liebchen noch viel Spaß in diesem Dreckloch, ich hoffe es stürzt euch über dem Kopf zusammen, wenn ihr miteinander im Bett liegt.«
Debbie hatte unterdessen die verschmutzten Gardinen zusammengerafft und war auf dem Weg ins Bad, um sie in der Wanne einzuweichen, vielleicht ließe sich ja doch noch etwas retten.
Sie durchquerte gerade die Halle, als ihr Helen wie von Furien gehetzt
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