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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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folgendes:
     … die Pseudo-Attacke auf das Kraftwerk ging auf die Idee eines gewissen Simeon zurück, der kein Budnik zu sein scheint, aber auch sonst nicht in unseren Listen erscheint. Es heißt auch, daß er Gogans Muschel präparierte. Der Grund für die Verschwörung ist allerdings ziemlich unklar.
    Die Frage ist: Sollen wir ihn wegen öffentlichen Unfugs anzeigen? Andererseits hat er uns von Leuten befreit, die einer unserer Angestellten (Nicholas Freeley) als Sicherheitsrisiko bezeichnet hat. Alex.
     
    DENT/ALEX – VERTRAULICH
     
    Alex, gebt ihm eine Belohnung! Ronald.

Der Yawning Room
     
    Wenn die Sonne im Zenit stand und die Feriengäste in ihre Villen krochen um zu essen und Mittagsschlaf zu halten, pflegte Charlie Haldane die Küstenstraße hinunter in eine altmodische Bar zu gehen.
    Die Siesta war eine neue Errungenschaft in dieser Gegend. Charlie, der in einer Vorstadtstraße von Santa Barbara geboren war, hatte nie die Notwendigkeit empfunden, sich nach dem Essen hinzulegen; er hatte bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr nie genug zu essen bekommen, um nach einer Mahlzeit irgend etwas anderes als Hunger empfinden zu können. Mit siebzehn hatte er sich eines Nachts auf die Küstenstraße geschlichen und mit einem seiner gesparten Dollars geknobelt: Kopf stand für San Francisco im Norden und Adler für Los Angeles im Süden.
    Er war ein magerer Bursche gewesen, kein bißchen attraktiv, und er wußte es. Er hatte keinerlei Ambitio nen in Richtung Hollywood gehabt. Damals schon hat te er lieber Geld verdienen wollen, und San Francisco erschien dazu der bessere Platz.
    Trotzdem warf er die Münze, nicht weil er eine wirkliche Entscheidung wollte, sondern weil er ein Omen brauchte. Und die Münze entschied sich für San Francisco.
    Er trampte nach San Diego und sprang auf einen Güterzug. Sein erster Job bestand darin, einen Billiardsalon in San Francisco auszufegen. Dann wurde er an den Zahlschalter eines Buchmachers befördert und beobachtete zwei Jahre lang, wie die Wettlustigen Geld gewannen.
    Zu seinem einsamen einundzwanzigsten Geburtstag kaufte er sich das grellste Jackett, das er finden konnte, und eine Op-Art-Krawatte. Eigentlich hatte er an eine Ausstattung à la Johnny Reb gedacht, aber er verzichtete darauf, als ihm klar wurde, daß seine Kundschaft darüber geteilter Meinung sein könnte.
    Er machte sich völlig zum Narren, vor allem weil er die Gesellschaft der Männer mittleren Alters suchte, die zu den Stammkunden des Wettbüros gehörten, und die Gleichaltrigen ihrer psychedelischen Musik und den Stimmungsdrogen überließ.
    Er lernte, wie man seine Wetten breit verteilt, um die Chancen zu verbessern, die das Leben einem bot. Er lernte etwas Französisch und verbesserte seine Manieren. Dann ging er in die Kasinos. Seine Geschicklichkeit beim Hantieren mit Geld trug ihm einen Platz im Kassenhäuschen ein. Abermals lernte er neue Dinge und machte sich mit Systemen vertraut.
    In den einsamen Stunden nach Feierabend begann er sich mit Intelligenztests zu beschäftigen und entdeckte ein natürliches Talent bei sich. Seine Testergebnisse zeigten einen Intelligenzquotienten von 148 Punkten.
    Im Pasteboard-Magazin las er über eine neue Form von Spielkasions, die überall an der Küste aus dem Boden wuchsen. Er erwarb eine Denkspiel-Konzession und machte sich auf den Weg nach Hause.
    Mittags pflegte Charlie Haldane am meisten herumzuwandern und am meisten zu denken.
    Er wanderte am Santa-Barbara-Kanal entlang und suchte nach den Überresten der alten Küstendörfer, die er kannte – Gaviota, Elwood, Ventura, Oxnard.
    Aber die Küste war nur noch von Urlaubsorten gesäumt. Die Strände glichen einander dermaßen, daß sie nur noch Nummern anstelle von Namen trugen – kleine Päckchen sterilisierter Fröhlichkeit, die von Los Angeles den ganzen Weg über Santa Monica, Compton, Redondo, Wilmington, San Pedro hinunter bis zur mexikanischen Grenze und darüberhinaus geplant waren.
    Als sich Charlie wieder um seine Leute gekümmert hatte, war es schon zu spät gewesen. Im Rahmen des von der Regierung kontrollierten Entvölkerungsprogramms waren sie nach Norden oder Osten davongezogen. Als er nach Santa Barbara zurückkehrte war Charlie ein Fremder, mehr als er es in San Francisco je gewesen war.
    Er wanderte also in der Sonne herum, in der Hoffnung, Bekannte zu treffen. Gegenüber Fremden, die Anschluß suchten, war er intolerant.
    Der Barkeeper hatte Charlie sofort gesehen, als er hinter der

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