Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
Vom Netzwerk:
hatte plötzlich einen Einfall.
    „Morgen werden Sie wenigstens ein paar neue Gesichter sehen. Die Leute von der Universität kommen, um hier ihre sommerliche Enttäuschung zu erleben. Vielleicht wird das lustig.“
    Für sie jedenfalls; nicht für mich. Morgen fangen sie wieder an, mich hin und her zu wenden und auf die Probe zu stellen. Aber das ist mein kleines Problem.
    Unerwartet stand sie auf und schob sich an ihm vorbei.
    „Wenn Sie meinen, Sie sind es nicht wert, dann sind Sie es nicht“, sagte sie laut. „Wenn ich einen Kuppler brauche, dann weiß ich jetzt, an wen ich mich wenden muß.“
     
    Simeon ließ sich im Halbschlaf durch die Mittagshitze treiben. Er hatte zu schlafen versucht, aber der Briefumschlag beschäftigte ihn. Der Postbote hatte ihn am Ende seiner Runde vorbeigebracht und in Simeons trä ge Rechte geschoben, und da lag er noch immer. Simeon wartete auf die Kraft ihn zu öffnen, er versuchte, seine Neugier anzustacheln.
    Ungeduldig gab er sich einen Ruck und wandte sei ne Aufmerksamkeit dem aufgestempelten Absender zu.
    Coordinated Interests Association. Wer war das? Woher wußten sie, wo er war? Woher kannten sie ihn überhaupt?
    Der Brief war in Washington gestempelt. Er kannte niemanden in Washington. Also mach ihn auf , sagte die Schaukel.
    Ungeschickt riß er den Umschlag an der Oberkante auf, wobei er eine Ecke des Briefes mitnahm, den er enthielt. Er zerrte den Brief heraus und mußte dann schnell für einen Augenblick aufstehen, um den Scheck wieder einzufangen, der herausgeflattert war.
    Fünfhundert Dollar, aber wofür?
    Er las: „ Coordinated Interests dankt Ihnen für Ihre Bemühungen.“
    Welche Bemühungen? Keine Unterschrift. Keine Anschrift des Absenders. Also auch keine Möglichkeit, Nachforschungen anzustellen. Er prüfte noch einmal die Anschrift auf dem Umschlag. „Simeon, Swinger, Playa 9 …“ Nun, das war deutlich. Wenig Chancen für einen Irrtum.
    Aber was für Bemühungen? Was habe ich getan? Ein Herz gebrochen, ein paar Gammler vertrieben und eine Schaukel gefunden. Lauter egoistische Dinge, die niemandem genutzt hatten, außer ihm selbst.
    Es war Zeit für seinen Stadtbummel. Nicht daß es irgendeine bestimmte Zeit gegeben hätte, zu der er sich auf seinen Weg in die Stadt zu machen pflegte. Sein Magen bestimmte den Zeitplan, indem er dann und wann nach Essen verlangte.
    Zuerst nahm er sein behelfsmäßiges Kissen vom Sitz der Schaukel. Es war nicht mehr als ein weicher Beutel, den er mit dem Gras gefüllt hatte, das in dem überwucherten Park rund um die Schaukel wuchs. Aber es gehörte ihm, und Simeon hütete es sorgfältig.
    Er knüpfte den Beutel auf und leerte das Gras in einem säuberlichen Haufen. Er faltete den Beutel zusammen, schob ihn in eine der Taschen seiner Bluejeans-Jacke. Dann kletterte er auf der einen Seite des Gerüsts hinauf und hakte die Ketten der Schaukel aus ihrer Verankerung.
    Wieder auf dem Boden angelangt wickelte er die Ketten sorgfältig um den Sitz und nahm ihn vorsichtig in den Arm. Dann stieg er hinunter in den Ort.
    Auf der Post verlangte er ein Telefonbuch von Wa shington und blätterte lange darin. Coordinated Inter ests war nicht verzeichnet, aber das brauchte nichts zu bedeuten.
    Er fischte einen Vierteldollar aus der Tasche und rief die Auskunft in Washington an.
    „Ich möchte gern Kontakt mit der Coordinated Interest Association in Washington aufnehmen“, sagte er. „Sie scheinen nicht im Telefonbuch zu stehen. Können Sie mir sagen, ob die eine Adresse oder Telefonnum mer haben?“
    „Wenn der Anschluß nicht verzeichnet ist, kann ich Ihnen auch nicht helfen“, sagte das Mädchen.
    „Ich will die Nummer gar nicht wissen“, sagte er. „Ich will nur wissen, ob es eine gibt.“
    Das Mädchen legte den Hörer hin. Simeon hörte körperlose Stimmen im Draht, die sich untereinander verständigten, aber für ihn keine Hilfe waren. Das Mädchen kam zurück.
    „Die Nummer ist nicht registriert“, sagte sie. „Soviel ich weiß, stellt man dort selbst den Kontakt her. Man wird Sie ohne Zweifel anrufen, wenn man es für nötig hält.“
    „Und was ist, wenn ich es für nötig halte?“
    „Das einzige, was ich Ihnen raten kann, ist, die Sa che zur Sprache zu bringen, wenn man das nächste Mal mit Ihnen in Kontakt tritt.“
    „O. K. Vielen Dank.“ Es hatte keinen Sinn, noch mehr Zeit am Telefon zu verschwenden.
    Er ging zum Yawning Room. Als er sich der Bar näherte, sah er Julie herauskommen. Er sah, wie sie sich

Weitere Kostenlose Bücher