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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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Aufhören zugleich das Ende der Welt bringen müßte, so schnell, wie ein Auge sich öffnet und auf einen Gegenstand einstellt.
    Charlies Lider schienen schwer geworden zu sein, und er hätte schwören mögen, daß sie sich geschlossen und daß er unbestimmte Zeit geschlafen hatte. Aber als er um sich blickte, fielen die Schatten noch immer im selben Winkel, und das Mädchen wartete auf seine nächsten Worte.
    Er lachte verlegen. „Ich komme, um nach Ihren Problemen zu fragen, und dann schlafe ich ein.“
    „Sie haben nicht geschlafen“, sagte das Mädchen. „Sie haben es sich nur eingebildet, wie jeder, der den Yawning Room betritt. Außer mir natürlich. Ich brauche nicht zu schlafen. Ich träume mit offenen Augen.“
    „Es ist ein Mann, oder?“ fragte Charlie in einer seiner seltenen Eingebungen.
    Das Mädchen brachte ein schwaches Lächeln zustande, das bereits gestorben war, als es ihre Augen erreichte. „Ist es das nicht immer?“
    „Solche Probleme brauchen Sie doch keine zu haben.“ Charlies Grammatik geriet durcheinander, als er versuchte, höflich zu sein. Das Mädchen belohnte die Geste mit einem winzigen Zwinkern.
    „Ich brauchte nicht“, sagte sie, „aber ich habe. Denn ich bin nur dann richtig beunruhigt, wenn ein Mann mich schlecht behandelt.“
    „Der Trottel“, sagte Charlie.
    „Er hat mich wegen einer Schaukel sitzen lassen, um es genau zu sagen.“
    „Wegen WAS ?“
    „Einer SCHAUKEL – wissen Sie … man sitzt darauf und bewegt es mit Hilfe des eigenen Körpergewichts. Oben auf dem Kliff gibt es ein paar davon. Er sitzt den ganzen Tag da oben.“
    „Auf dieser – Schaukel?“ Charlie war verwirrt. Er erinnerte sich an das Prinzip aus Rummelplatzzeiten. Aber Schaukeln waren für Kinder. „Aber Schaukeln sind doch …“
    „Ich will es Ihnen sagen“, erklärte das Mädchen. „Der einzige Vorschlag, den Simeon mir machte, war der, daß ich bis zum Weltuntergang auf der Schaukel neben ihm sitzen und sein – Gefährte sein dürfte. Wenn ich wollte. Er ließ mich wählen. Entweder schaukeln oder gar nichts.“
    Charlie nahm das Glas aus ihrer Hand.
    „Er hat mir weh getan“, sagte sie. „Wissen Sie, ich dachte, er würde ein bißchen aus sich herausgehen – er war immer so still und introvertiert –, ich dachte, er würde sich ein bißchen umschauen in der Welt, und ich wollte das erste sein, was er sah. Statt dessen sah er diese Schaukel. Es wäre leichter gewesen, wenn es ei ne andere Frau gewesen wäre. Aber mich wegen eines verfaulten Bretts und zweier rostiger Ketten zu vernachlässigen …“ Sie unterbrach sich und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Aber ihre Augen waren troc ken, als sie wieder aufsah.
    „Eines verstehe ich nicht“, sagte Charlie. „Ich habe Typen gekannt, die auf tote Dinge scharf waren. Zum Beispiel Statuen, Locken oder Kleider. Fe- … Fetische. Aber diese Dinge enthielten immer irgendeine Assoziati on für sie. Worin besteht denn hier die Attraktion …?“
    „Er hat Visionen. So jedenfalls habe ich es verstanden. Er sitzt bloß da und schaukelt mit diesem idiotischen Lächeln im Gesicht. Sie wirkt auf seinen Geist. Als wir vor einem Monat hierherkamen, da war da dieser … Dichter. Simeon hat es so eingerichtet, daß er sich vor seinen Freunden als Hochstapler entlarvte. Die Idee stammte von der Schaukel. Ich weiß es. Früher hat er nie so etwas gedacht. Jedenfalls –“
    Das Mädchen zögerte, suchte vergeblich nach seinem Glas und ließ die Hände schlaff auf den Tisch fallen, als es sah, daß es leer war. „Ich habe jedenfalls nie gewußt, was er dachte.“
    Charlie übersah den unbewußten Hinweis auf das leere Glas, denn er suchte sein spärliches Vokabular nach geeigneten Trostworten ab. „Ich weiß nicht, was ich tun kann“, sagte er schließlich. „Wenn ich ein Playboy wäre, könnte ich Ihnen ein paar schöne Tage und Mittel und Wege bieten, Ihr kleines Problem da oben auf dem Kliff zu vergessen.
    Ich könnte versuchen, Sie abzulenken. Aber ich bin kein Lothario. Ich glaube, ich habe mich daran gewöhnt, mit mir selbst auszukommen. Ich wüßte gar nicht, wie man ein Mädchen behandelt. Das heißt natürlich nicht, daß ich kein Fortschritt wäre gegenüber …“
    Das Mädchen berührte seine Hand. „Versuchen Sie nur nichts anderes zu sein als 100 Prozent Sie selbst“, sagte sie. „Ich habe in den letzten Wochen eine Menge von diesen Playboys kennengelernt. Die haben bloß eine andere Form der Krankheit.“
    Charlie

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