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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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umwandte und die Strandpromenade hinunterging und gab sich keine Mühe, sie einzuholen, denn dazu hätte er an der Bar vorbeigehen müssen, und wer weiß, ob er zurückgekehrt wäre.
    Sie hatte ihn nicht gesehen. Er betrat die Bar und schloß leise die Tür hinter sich. Den hölzernen Sitz und seine eisernen Anhängsel legte er auf einen Hocker in seiner Nähe.
    Die Bar war leer bis auf einen Mann, von dem er spürte, daß er ihn kannte. Weiter ging das Wiedererkennen nicht. Er senkte die Stimme und rief den Barkeeper heran.
    „Joe – kennen Sie jemanden, der hier Geld verteilt?“
    „Also hören Sie“, sagte Joe, „wenn das wieder …“
    „Nein, nein.“ Simeon legte ihm die Hand auf den Arm und beruhigte ihn. „Ich wollte nur wissen, ob Sie hier jemanden kennen, der – sagen wir – Gefälligkeiten kaufen möchte.“
    „Nein.“ Joe blickte auf den gekrümmten Rücken von Charlie Haldane und wandte sich dann wieder zurück. „Wieso? Hat jemand Sie kaufen wollen?“
    Simeon straffte sich. „Was wissen Sie darüber?“
    „Nur was Sie gerade sagten“, antwortete Joe mit scharfem Flüstern. „Was bilden Sie sich ein? Ich bin schließlich nur Barkeeper.“
    Simeon entspannte sich wieder. „Niemand ist bloß Barkeeper, Joe. Sie sind ein Wohltäter für die Allgemeinheit. Ihnen werden alle Probleme erzählt.“
    „Das stimmt allerdings. Man kriegt nur allzuviel zu hören.“
    „Was soll das heißen?“
    „Nichts. Es würde Ihnen bestimmt nichts nützen.“
    „Na schön, geben Sie mir ein Bier, und ich werde Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.“
    „Natürlich.“ Joe nickte zu dem Hocker hinüber, auf dem die Schaukel lag.
    „Und was kriegt Ihr Freund?“
    „Haben Sie Schmieröl vom Faß?“
    Eine Stunde später hatte Simeon alle Leute befragt, die möglicherweise etwas über die Post wissen konn ten, die an ihn adressiert war.
    Als er mit der Schaukel im Arm aus dem Stadtzentrum zu dem Weg zurückschlenderte, der zum Kliff hinaufführte, begegnete ihm ein junger Mann. Der Bursche nahm keine besondere Notiz von ihm, aber als er vorbei war, hatte Simeon das unbehagliche Gefühl, daß er beobachtet worden war.
    Er dachte darüber nach, ob es irgendeine Beziehung zwischen dem jungen Mann und seinem eigenen Geheimnis geben konnte. Aber nach kurzer Überlegung wies er den Gedanken zurück.
    Er stieg den Weg hinauf. Auf dem Kliff stellte er fest, daß der ordentliche Grashaufen, den er aufgeschüttet hatte, von irgendjemand zerstört worden war. Julie war da gewesen und wieder verschwunden.
    Der junge Mann war unterdessen auf dem Weg nach Playa 8 und dem Anwesen von Charlie Haldane.
     
    Auch die Studenten der neun Fakultäten der Ballanty ne-Universität, die sich – wie alle Heranwachsenden – um die Herausbildung einer reifen Persönlichkeit bemühten, waren zur Zeit mit einer Imageveränderung beschäftigt.
    Die gesetzgeberischen Initiativen, die das College gegen Ende der sechziger Jahre erschüttert hatten, wa ren nicht ohne ernsthafte Folgen geblieben. Am meisten waren davon mehrere Generationen von Studienanfängern betroffen, die feststellen mußten, daß sie sich in heftig revoltierende Gemeinschaften begeben hatten.
    Der Stundenplan konnte jederzeit von Sit-ins, Be-ins, Kiss-ins, Vorlesungsstreiks und Demonstrationen über den Haufen geworfen werden. Außerplanmäßig lernten die Neulinge, wie man Emotionen gegen Logik verteidigt. Sehr bald hatten sie begriffen, daß sie versuchen konnten, eine Sache zu ändern, die sie nicht mochten.
    Versuchen? Ja! Aber mit Erfolg?
    Die College-Bosse, die sich mit umfassendem und allgegenwärtigem Protest konfrontiert sahen, beschlos sen, so wenig wie möglich auf die Proteste zu reagie ren. Sie ließen den Studenten ihren Willen und warteten, bis die Leidenschaften von selbst erloschen. Eine Schließung der Universität stand nie zur Debatte – ihre Verdienste um die Erziehung waren unbestreitbar. Man führte Studiengebühren ein, wählte die Hochschullehrer, die man wollte (oder die der neue republikanische Gouverneur wollte, darauf kam es schließlich nicht an), und ging in aller Ruhe – und gelegentlich im Leerlauf – den eigenen Studien nach.
    Auf diese Weise mußten die Studenten, die auch indirekt überzeugt wurden (zum Beispiel indem man ihnen von Zuhause den Geldhahn zudrehte), allmählich einsehen, daß das Establishment ihre Proteste überdauern würde und die Erwachsenen zumindest ihre Ausbildung für wichtiger hielten als ihre neuen

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