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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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eine Gänsehaut in mir aus.
Doch noch habe ich ein Wörtchen mitzureden, noch bin ich nicht überführt. Beherzt greife ich nach dem mitgebrachten Schwamm und dem Wundermittel, ich habe keine Zeit zu verlieren. Während ich mit der Kraft von zehn Ochsen über die Flächen schrubbe, hallen laute Schritte im Flur und ich erstarre. Nun bereue ich zutiefst, keine Taschenlampe mitgebracht zu haben und spurte so schnell wie möglich zum Lichtschalter. Ich verliere den Wettlauf gegen die Zeit nur knapp. In der Sekunde, als sich mein Finger auf den Schalter legt, schwingt die Tür auf.
Das Letzte, was ich sehe, bevor das Licht erlischt, ist das bärtige Gesicht unseres Hausmeisters, der nun im Rahmen steht. In Dunkelheit und Schweigen gehüllt, verharren wir einige Sekunden wie eingefroren, dann passiert etwas Merkwürdiges.
"Ich mag Tellersülze", spricht die Schattengestalt.
Ich glotze den Herren im Blaumann ungläubig an. Werde ich gerade von unserem Hausmeister angebaggert? Kurzerhand beschließe ich mitzuspielen.
"Ich liebe Spaghetti", fiepe ich kleinlaut.
Lieber gehe ich mit dem Waldmensch essen, als entlarvt zu werden. Nun ist es an ihm, mich verwirrt anzustarren.
"Mit vollem Mund kann man nicht reden", sagt er eindringlich und ich verabschiede mich still und im Geiste von der Welt.
Das war’s! Machen wir uns nichts vor, ich stehe Auge in Auge einem verrückten Mann in einem dunklen, abgelegenen Keller gegenüber. Mein letztes Stündlein hat geschlagen.
"Man wird nach mir suchen!", heule ich inzwischen und mein Gegenüber schnaubt entnervt auf.
"Sind Sie wirklich so dämlich? Bringen Sie mir wöchentlich eine Tellersülze und ich schweige wie ein Grab. Verstanden?"
Ich nicke panisch, unter diesen Bedingungen, hätte ich ihm auch das Leben meines ersten Kindes versprochen, da habe ich mit seiner Essenbestellung förmlich Glück gehabt. Zufrieden verlässt der Hausmeister den Raum.
Ich warte noch einige Schrecksekunden, dann stürme ich aus der Tür und die Treppen hinauf. Das Tageslicht bringt mich wieder zu Verstand und ich muss über mich selber den Kopf schütteln. Wie konnte ich nur so blöd sein? Jetzt muss ich bis ans Ende meiner Tage bei meinem Metzger eine Dauerbestellung aufgeben, und alles nur weil ich die Wahrheit so unverblümt veröffentlicht habe. Für diesen Preis hätte ich weitaus mehr über die Dämlichkeiten der obersten Etage schreiben sollen. Ich wüsste auch schon was - angefangen von den kurzen, aufreizenden Röcken und hohen Absätzen, vermutlich eine Uniform, die in der Jobbeschreibung vorgeschrieben ist. Dazu der passende Gang. Menschen gehen, unsere Sekretärinnen flanieren oder stolzieren. Die Wahl der Gangart ist selbstverständlich abhängig von den Anwesenden auf dem Flur. Sind Vorgesetzte im Blickfeld bedeutet dies Lustwandeln für Fortgeschrittene - an Mitarbeitern, und damit Untergebenen wird hingegen hoheitsvoll vorbeigeschritten. Als seien die Damen die Gründungsväter höchstpersönlich und nicht nur deren Türsteher. Als letzte, aber nicht weniger wichtige Disziplin, darf der Blick nicht vergessen werden. Sobald einer der HH – so nennen wir die "Hohen Herren" - ihren Weg kreuzt, werden die geschminkten Augen aufgeschlagen und eine übertrieben freundliche Begrüßung gegurrt, dass man meinen könnte, die Damen bräuchten dringend eine neue Niere und der Gegenüber sei der einzig in Frage kommende Spender. Widerlich!

Huch, da vorne kommt Herr Weber! Kurz entschlossen zupfe ich mir eine Strähne ins Gesicht und sprinte los. Den hole ich noch vor der Eingangstür ein.
"Guten Morgen Herr Weber", flöte ich, "wie fit sie heute wieder aussehen, da brauchen andere Kollegen ja einen halben Tag für."
Ich schicke ein strahlendes Lächeln hinterher und frohlocke. Ein kurzer Schwatz mit dem zweiten Vorstand, macht meinen kleinen Misserfolg von vorhin wieder wett und könnte mich versöhnlich stimmen. Allerdings wäre es schön, wenn sich das Äffle, wie wir ihn aufgrund seiner Frisur heimlich nach der schwäbischen ARD-Werbefigur benennen, auch einmal eine nette Bemerkung für mich einfallen lassen würde. Erwartungsvoll blicke ich ihn an.
"Danke, Frau Wiese. Ja, man tut, was man kann, nicht wahr?”
Ich nicke ungeduldig, auch dann noch, als Herr Weber sich bereits zum Gehen gewendet hat. Nun gut, immerhin hat er gelächelt, trotzdem finde ich, dass er es sich etwas zu leicht macht. HH hin oder her, wo ich mir doch jedes Mal so viel Mühe mit der Auswahl meiner Komplimente gebe. Unser

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