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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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schwer vorstellen, dass eine kleine Unwahrheit etwas an ihrer Beziehung ändern könnte. Sie wird geliebt, das steht fest.

Wenig später legt das Schiff an und die Menschenmenge drängt an Land. In ihrer Mitte wird Charlotte ferngesteuert von Bord und Richtung Taxistand geschoben. Die wuselnde Masse trennt sie unweigerlich von ihrem Liebsten und so steuert Charlotte zunächst einen ruhigen Platz außerhalb des Gedränges an. Suchend lässt sie den Blick über die Promenade schweifen, als sie IHN plötzlich erblickt.
In unmittelbarer Nähe steht Paul-Martin regungslos am Ufer und betrachtet sie mit zärtlichem Blick. Erst als Charlottes Freund in die Szene stolpert, wendet Paul den Kopf ab und seine Miene erstarrt.
Charlotte wird übel, schuldbewusst senkt sie den Kopf. Obwohl ihr ehemaliger Nachbar sie erst zu dieser Reise gedrängt hatte, verspürt sie ein schlechtes Gewissen. Zaghaft hebt sie den Blick, in der Erwartung, Wut und Enttäuschung in seinem Gesicht zu lesen. Die unverhoffte Zärtlichkeit, die ihr stattdessen begegnet, verwirrt Charlotte. Schüchtern wagt sie ein paar Schritte in Pauls Richtung. Nach wenigen Metern verändern sich jedoch seine Gesichtszüge abrupt und unverhohlener Hass spricht nun aus ihnen. Ratlos folgt Charlotte seinem Blick, der inzwischen auf ihrem neuen Freund ruht.

Auch Paul ist durcheinander. Endlich ist der große Tag gekommen, an dem er Charlotte gegenüber steht. Wie oft hatte er sich diesen Moment ausgemalt? Er wollte ihr doch so viel sagen, doch nun ist sein Zorn zu stark. Unkontrolliert zitternd ruht sein Blick auf Charlottes neuen Partner und seiner einstigen großen Liebe: Kim.
Mit kalten Augen fixiert Paul seinen Exfreund. Er sieht immer noch unverschämt gut aus und das weiß er auch. Der verliebte Augenaufschlag, mit dem er Charlotte anschmachtet, weckt in Paul altbekannte Gefühle und gleicht einem Fausthieb in seinen Magen. Seine Augen gleiten weiter. Die teuren Schuhe und der Anzug sind fantastisch gewählt. Niemand würde bei diesem Anblick auf die Idee kommen, vor einem Hochstapler zu stehen. Aber dies ist ja auch das Ziel solch dreister Heiratsschwindler, oder?
Kim bemerkt von alledem nichts, erst als er dicht vor Charlotte steht und ihrem bestürzten Blick folgt, entdeckt er Paul. Entsetzt kneift Kim die Augen zusammen, als dieser sich nun einen Ring vom Finger streift und vor seine Füße wirft.
"Überrascht, mich zu sehen, mein Schatz?", zischt Paul sarkastisch.
Aus Kims Gesicht weicht sämtliches Blut.
"Wo ist denn dein geliebter Max? Hat dir sein Geld nicht mehr genügt oder hat er dich etwa durchschaut?"
Paul lacht bitter auf.
"Wenigstens das Trennungsjahr hättest du doch abwarten können, Baby!"
Charlotte betrachtet die Situation mit zunehmendem Schrecken. Unruhig wechselt ihr Blick zwischen Kim und Paul hin und her.
"Ich verstehe nicht", setzt sie an.
Nun erwacht auch Kim aus seiner Starre.
"Ich auch nicht, dieser Verrückte muss irgendwo ausgebrochen s…"
Weiter kommt Kim nicht, er geht zu Boden, als ihn Pauls rechter Haken hart ins Gesicht trifft. Die skurrile Situation bleibt nicht unbeobachtet und das Raunen der umstehenden Passanten lässt Paul aus seinem Rausch erwachen. Mit schmerzverzogenem Gesicht richtet er sich auf und reibt sich seine Hand.
"Und dich habe ich mal geliebt!", stößt er angewidert hervor, bevor er Charlotte mit sich zieht.

Wehrlos lässt Charlotte sich durch die Straßen lenken und verlässt so den irrealen Schauplatz. Erst später in einem Café auf der Uferpromenade ergreift sie das Wort.
"Du und Kim?"
Paul nickt traurig.
"Ich bin diesem Schwindler auch aufgesessen, bis er mich wegen Max Bergmann verlassen hat.
"Max Bergmann, der Geschäftsführer? Ich verstehe nicht, ich bin doch eine Frau und Max ist ein …", fragt Charlotte ungläubig und Paul seufzt.
"Diese Gauner versuchen ihre Tricks bei jedem. Egal ob Mann oder Frau, Hauptsache du hast Geld."
"Aber ich bin nicht reich."
Nachdenklich schüttelt Charlotte den Kopf.
"Kim muss das aber denken, sonst wäre er nicht hinter dir her."
"Oh mein Gott!"
Schlagartig fällt es Charlotte wie Schuppen von den Augen.
"Der Job! Er denkt ich sei … meine Lügen!", stammelt sie und Tränen rinnen über ihr Gesicht.
"Es tut mir unendlich leid", beteuert Paul und greift nach ihrer Hand.
Charlotte schnieft: "Das muss es nicht, ich bin doch selber schuld an der Misere. Wie konnte ich nur so blöd sein?"
Paul grinst: "Na wenigstens denkt Kim jetzt, er hätte mit dir ein Vermögen

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